TY - JOUR
T1 - Determinanten der Niederlassung als Allgemeinmediziner - eine qualitative Studie
AU - Zwierlein, Ruben
AU - Portenhauser, Frank
AU - Flägel, Kristina
AU - Steinhäuser, Jost
N1 - The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).
PY - 2020/6/1
Y1 - 2020/6/1
N2 - Ziel der Studie In den letzten Jahren kann beobachtet werden, dass die Motivation der nachrückenden Fachärzte für Allgemeinmedizin sich in einer eigenen Praxis niederzulassen rückläufig ist. Mit der Kenntnis der hier fördernden und hemmenden Faktoren, können Strategien zur Förderung der Niederlassung abgeleitet werden. Ziel dieser Studie war es daher diese Determinanten zu erheben.Methodik Es wurden niedergelassene Fachärzte für Allgemeinmedizin aus Baden-Württemberg (BW) im Zeitraum von April bis Oktober 2016 eingeladen, an einer qualitativen Interviewstudie teilzunehmen. Die Stratifikation der Ärzte aus einer Gruppe von insgesamt 553, die zwischen 2008 und 2011 am Förderprogramm Allgemeinmedizin in BW teilnahmen und sich in den Jahren 2008 bis 2014 niederließen, erfolgte anhand der Verdichtungsräume im ländlichen Raum, der Randzonen um Verdichtungsräume und der Verdichtungsräume selbst. Die Transkripte der Interviews wurden von zwei Autoren inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet, zusammengefasst und im zweiten Schritt in eine Konsensversion überführt.Ergebnisse Es konnten 23 Allgemeinmediziner rekrutiert werden, die zu 57% weiblich und im Durchschnitt 42 Jahre alt waren sowie mehrheitlich in Kooperation arbeiteten. Hauptmotivation sich niederzulassen lag in dem Wunsch die Situation gegenüber dem Klinikalltag zu verbessern. Hierzu zählten insbesondere eine geringere Dienstbelastung und familienfreundlichere Arbeitszeiten. Relevante, unterstützende Faktoren während des Niederlassungsprozesses waren der familiäre Rückhalt, die (Verbund-)Weiterbildung und professionelle Beratung. Hemmende Faktoren waren Ängste vor Regressen und Verschuldung, das als kompliziert erlebte Abrechnungssystem und der als bürokratisch erlebte Zulassungsprozess.Schlussfolgerungen Die Studie zeigt zum einen, dass die vielen Vorteile als niedergelassener Allgemeinmediziner, wie z. B. die gute Familienkompatibilität, besser kommuniziert und die finanziellen Bedenken entschärft werden müssen. Zum anderen zeigt sich der Bedarf nach Lehrangeboten in der Ausbildung zum Praxismanagement. Ein standardisierter und optimierter Niederlassungsprozess mit verbesserter Übersicht und einem kollegialen Ansprechpartner kann die Entscheidung für die Niederlassung und die Durchführung erleichtern.
AB - Ziel der Studie In den letzten Jahren kann beobachtet werden, dass die Motivation der nachrückenden Fachärzte für Allgemeinmedizin sich in einer eigenen Praxis niederzulassen rückläufig ist. Mit der Kenntnis der hier fördernden und hemmenden Faktoren, können Strategien zur Förderung der Niederlassung abgeleitet werden. Ziel dieser Studie war es daher diese Determinanten zu erheben.Methodik Es wurden niedergelassene Fachärzte für Allgemeinmedizin aus Baden-Württemberg (BW) im Zeitraum von April bis Oktober 2016 eingeladen, an einer qualitativen Interviewstudie teilzunehmen. Die Stratifikation der Ärzte aus einer Gruppe von insgesamt 553, die zwischen 2008 und 2011 am Förderprogramm Allgemeinmedizin in BW teilnahmen und sich in den Jahren 2008 bis 2014 niederließen, erfolgte anhand der Verdichtungsräume im ländlichen Raum, der Randzonen um Verdichtungsräume und der Verdichtungsräume selbst. Die Transkripte der Interviews wurden von zwei Autoren inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet, zusammengefasst und im zweiten Schritt in eine Konsensversion überführt.Ergebnisse Es konnten 23 Allgemeinmediziner rekrutiert werden, die zu 57% weiblich und im Durchschnitt 42 Jahre alt waren sowie mehrheitlich in Kooperation arbeiteten. Hauptmotivation sich niederzulassen lag in dem Wunsch die Situation gegenüber dem Klinikalltag zu verbessern. Hierzu zählten insbesondere eine geringere Dienstbelastung und familienfreundlichere Arbeitszeiten. Relevante, unterstützende Faktoren während des Niederlassungsprozesses waren der familiäre Rückhalt, die (Verbund-)Weiterbildung und professionelle Beratung. Hemmende Faktoren waren Ängste vor Regressen und Verschuldung, das als kompliziert erlebte Abrechnungssystem und der als bürokratisch erlebte Zulassungsprozess.Schlussfolgerungen Die Studie zeigt zum einen, dass die vielen Vorteile als niedergelassener Allgemeinmediziner, wie z. B. die gute Familienkompatibilität, besser kommuniziert und die finanziellen Bedenken entschärft werden müssen. Zum anderen zeigt sich der Bedarf nach Lehrangeboten in der Ausbildung zum Praxismanagement. Ein standardisierter und optimierter Niederlassungsprozess mit verbesserter Übersicht und einem kollegialen Ansprechpartner kann die Entscheidung für die Niederlassung und die Durchführung erleichtern.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85087468488&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/af6e132d-15b4-38a9-bc28-633f3d375acf/
U2 - 10.1055/a-1076-7848
DO - 10.1055/a-1076-7848
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 32259870
AN - SCOPUS:85087468488
SN - 0941-3790
VL - 82
SP - 527
EP - 533
JO - Gesundheitswesen
JF - Gesundheitswesen
IS - 6
ER -