TY - JOUR
T1 - Das Deutsche Pilz-Keratitis-Register: Erste Ergebnisse einer multizentrischen Erhebung
AU - Roth, M.
AU - Daas, L.
AU - Renner-Wilde, A.
AU - Cvetkova-Fischer, N.
AU - Saeger, M.
AU - Herwig-Carl, M.
AU - Matthaei, M.
AU - Fekete, A.
AU - Kakkassery, V.
AU - Walther, G.
AU - von Lilienfeld-Toal, M.
AU - Mertens, C.
AU - Lenk, J.
AU - Mehlan, J.
AU - Fischer, C.
AU - Fuest, M.
AU - Kroll, S.
AU - Bayoudh, W.
AU - Viestenz, A.
AU - Frings, A.
AU - MacKenzie, C. R.
AU - Messmer, E. M.
AU - Seitz, B.
AU - Kurzai, O.
AU - Geerling, G.
N1 - Funding Information:
Dieses Projekt wurde gef?rdert und damit erst erm?glicht durch den Verein der Freunde und F?rderer der Universit?tsaugenklinik D?sseldorf e.?V. Neben den Standorten, die in der Autorenschaft aufgef?hrt sind, haben in der Zwischenzeit das Augenzentrum am St. Franziskus Hospital M?nster und das Katharinenhospital der Augenklinik Klinikum Stuttgart F?lle gemeldet. Wir danken allen Kooperationspartnern f?r die Unterst?tzung. Das NRZMyk am Leibniz Institut f?r Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie ? Hans-Kn?ll-Institut Jena wird vom Robert Koch-Institut aus Mitteln des Bundesministeriums f?r Gesundheit gef?rdert (F?rderkennzeichen 1369-240).
Publisher Copyright:
© 2019, Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.
Copyright:
Copyright 2019 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2019/10/1
Y1 - 2019/10/1
N2 - Hintergrund und ZieleDie Pilzkeratitis ist ein ernst zu nehmendes, relativ seltenes Krankheitsbild, zu dem es bis zur Gründung des Deutschen Pilz-Keratitis-Registers 2015 keine gezielte Datenerfassung in Deutschland gab.Patienten und MethodenEs erfolgte der Einschluss retro- sowie prospektiver Patienten. Einschlusskriterium war die mittels Polymerasekettenreaktion (PCR), Kultur, Histologie oder konfokaler Mikroskopie (IVCM) gesicherte Diagnose. Erhobene Parameter waren Datum des Symptombeginns, Datum und Methode der Diagnosestellung, Risikofaktoren, Visus und Befunde bei Aufnahme und Follow-up, medikamentöse und chirurgische Therapie.ErgebnisseBis 01/2018 wurden aus 16 Zentren Fälle von 102 Augen aus den Jahren 2000 bis 2017 gemeldet (64,3 % weiblich, Durchschnittsalter 52 Jahre, 18 bis 95 Jahre). Nur in 20,6 % der Fälle wurde initial die korrekte Diagnose gestellt. Die Dauer bis zur korrekten Diagnose lag bei 31,7 ± 46,9 (0–296) Tagen. Die Diagnose konnte in 74,5 % in der Kultur gesichert werden, in 30,4 % der Fälle histologisch, in 38,2 % der Fälle mittels PCR und in 27,4 % der Fälle mittels IVCM. Identifizierte Pilzgattungen waren zu 36,7 % Fusarium spp., zu 35,8 % Candida spp., zu 6,4 % Aspergillus spp. und zu 21,1 % Sonstige. Wichtigster Risikofaktor war der Gebrauch von Kontaktlinsen. Das meistverwendete Antimykotikum war Voriconazol (64,7 %), gefolgt von Amphotericin B (37,2 %). In 65,7 % der Fälle wurde im Verlauf eine Keratoplastik durchgeführt, bei 8,8 % musste das betroffene Auge enukleiert werden. Von initial 0,16 ± 0,25 (0,001–1,0) dezimal stieg der Visus des gesamten Studienkollektivs auf 0,28 ± 0,34 (0–1,0) dezimal an.SchlussfolgerungDie korrekte Diagnose der Pilzkeratitis erfolgt oft deutlich verzögert, die Therapie gestaltet sich meist langwierig und schwierig. Um ein besseres Verständnis dieser Erkrankung zu schaffen, bisher nicht bekannte Risikofaktoren und ggf. einen Wandel des Erregerspektrums zu erkennen und Ansätze zur Therapieoptimierung zu identifizieren, wird das Pilz-Keratitis-Register fortgeführt.
AB - Hintergrund und ZieleDie Pilzkeratitis ist ein ernst zu nehmendes, relativ seltenes Krankheitsbild, zu dem es bis zur Gründung des Deutschen Pilz-Keratitis-Registers 2015 keine gezielte Datenerfassung in Deutschland gab.Patienten und MethodenEs erfolgte der Einschluss retro- sowie prospektiver Patienten. Einschlusskriterium war die mittels Polymerasekettenreaktion (PCR), Kultur, Histologie oder konfokaler Mikroskopie (IVCM) gesicherte Diagnose. Erhobene Parameter waren Datum des Symptombeginns, Datum und Methode der Diagnosestellung, Risikofaktoren, Visus und Befunde bei Aufnahme und Follow-up, medikamentöse und chirurgische Therapie.ErgebnisseBis 01/2018 wurden aus 16 Zentren Fälle von 102 Augen aus den Jahren 2000 bis 2017 gemeldet (64,3 % weiblich, Durchschnittsalter 52 Jahre, 18 bis 95 Jahre). Nur in 20,6 % der Fälle wurde initial die korrekte Diagnose gestellt. Die Dauer bis zur korrekten Diagnose lag bei 31,7 ± 46,9 (0–296) Tagen. Die Diagnose konnte in 74,5 % in der Kultur gesichert werden, in 30,4 % der Fälle histologisch, in 38,2 % der Fälle mittels PCR und in 27,4 % der Fälle mittels IVCM. Identifizierte Pilzgattungen waren zu 36,7 % Fusarium spp., zu 35,8 % Candida spp., zu 6,4 % Aspergillus spp. und zu 21,1 % Sonstige. Wichtigster Risikofaktor war der Gebrauch von Kontaktlinsen. Das meistverwendete Antimykotikum war Voriconazol (64,7 %), gefolgt von Amphotericin B (37,2 %). In 65,7 % der Fälle wurde im Verlauf eine Keratoplastik durchgeführt, bei 8,8 % musste das betroffene Auge enukleiert werden. Von initial 0,16 ± 0,25 (0,001–1,0) dezimal stieg der Visus des gesamten Studienkollektivs auf 0,28 ± 0,34 (0–1,0) dezimal an.SchlussfolgerungDie korrekte Diagnose der Pilzkeratitis erfolgt oft deutlich verzögert, die Therapie gestaltet sich meist langwierig und schwierig. Um ein besseres Verständnis dieser Erkrankung zu schaffen, bisher nicht bekannte Risikofaktoren und ggf. einen Wandel des Erregerspektrums zu erkennen und Ansätze zur Therapieoptimierung zu identifizieren, wird das Pilz-Keratitis-Register fortgeführt.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85069734555&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00347-019-0871-9
DO - 10.1007/s00347-019-0871-9
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 30810837
AN - SCOPUS:85069734555
VL - 116
SP - 957
EP - 966
JO - Der Ophthalmologe
JF - Der Ophthalmologe
SN - 0941-293X
IS - 10
ER -