TY - JOUR
T1 - Chronische Erkrankungen: Definition und Verständnis
AU - Raspe, H.
PY - 2011/1
Y1 - 2011/1
N2 - Die barocke Figur des Chronos (Gottheit der Zeit) versinnbildlicht vieles, was wir mit „chronisch“ verbinden; sie verstellt aber auch den Blick auf die Vielfalt chronischer Krankheiten und chronischen Krankseins. Als kleinster gemeinsamer Nenner kann für alle Formen die prognostische Aussage gelten, dass die mit ihnen verbundenen Lasten die Betroffenen bis an ihr Lebensende begleiten werden. Oft wird es bei jedem einzelnen Kranken zugleich an verschiedenen Stellen brennen, chronische Krankheiten sind generell multifokal und berühren zugleich biologische, psychische und soziale Gleichgewichte. Dies macht ein systematisches Problemscreening und -assessment erforderlich. Dabei ist auch das Komorbiditätsproblem zu berücksichtigen. Auch hier sind genauere Abgrenzungen erforderlich. Eine Komorbidität sensu stricto ist von Risikofaktoren, Implikationen, Komplikationen oder Folgen der jeweiligen Indexkrankheit zu unterscheiden. Dem Problemassessment folgen die gemeinsame Therapiezielbestimmung und die diagnostisch-therapeutische Indikationsstellung; sie muss ein weites Spektrum von Ansätzen, Methoden und Berufsgruppen berücksichtigen. Als weitestes Ziel sollte für chronisch Kranke das „gelingende bedingte Gesundsein“ (F. Hartmann) ins Auge gefasst werden.
AB - Die barocke Figur des Chronos (Gottheit der Zeit) versinnbildlicht vieles, was wir mit „chronisch“ verbinden; sie verstellt aber auch den Blick auf die Vielfalt chronischer Krankheiten und chronischen Krankseins. Als kleinster gemeinsamer Nenner kann für alle Formen die prognostische Aussage gelten, dass die mit ihnen verbundenen Lasten die Betroffenen bis an ihr Lebensende begleiten werden. Oft wird es bei jedem einzelnen Kranken zugleich an verschiedenen Stellen brennen, chronische Krankheiten sind generell multifokal und berühren zugleich biologische, psychische und soziale Gleichgewichte. Dies macht ein systematisches Problemscreening und -assessment erforderlich. Dabei ist auch das Komorbiditätsproblem zu berücksichtigen. Auch hier sind genauere Abgrenzungen erforderlich. Eine Komorbidität sensu stricto ist von Risikofaktoren, Implikationen, Komplikationen oder Folgen der jeweiligen Indexkrankheit zu unterscheiden. Dem Problemassessment folgen die gemeinsame Therapiezielbestimmung und die diagnostisch-therapeutische Indikationsstellung; sie muss ein weites Spektrum von Ansätzen, Methoden und Berufsgruppen berücksichtigen. Als weitestes Ziel sollte für chronisch Kranke das „gelingende bedingte Gesundsein“ (F. Hartmann) ins Auge gefasst werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=79551665076&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00103-010-1180-2
DO - 10.1007/s00103-010-1180-2
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 21246322
AN - SCOPUS:79551665076
SN - 1436-9990
VL - 54
SP - 4
EP - 8
JO - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
JF - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
IS - 1
ER -