TY - JOUR
T1 - Chromosom 14-assoziierte Imprintingsyndrome – Temple- und Kagami-Ogata-Syndrome: Ein klinisches und molekulares Update
AU - Elbracht, Miriam
AU - Buiting, Karin
AU - Bens, Susanne
AU - Siebert, Reiner
AU - Horsthemke, Bernhard
AU - Gillessen-Kaesbach, Gabriele
AU - Eggermann, Thomas
N1 - Publisher Copyright:
© 2015, Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
PY - 2015/8/20
Y1 - 2015/8/20
N2 - In Analogie zu den bekannten Imprintingstörungen der elterlich geprägten Regionen auf Chromosom 15 (Prader-Willi-/Angelman-Syndrom) und Chromosom 11 (Beckwith-Wiedemann-/Silver-Russell-Syndrom) existieren auch für die Imprintingregion 14q32 zwei molekular gegensätzliche syndromale Störungen. Aufgrund der ersten klinischen Beschreibungen und des häufigsten molekularen Basismechanismus dieser Störungen erfolgte die Namensgebung zunächst als upd(14)mat- bzw. upd(14)pat-Syndrom (upd, uniparentale Disomie). Da das klinische Bild aber auch durch chromosomale Imbalancen und Epimutationen der Region 14q32 hervorgerufen wird, wurden die Bezeichnungen Temple-Syndrom (TS14, upd(14)mat) und Kagami-Ogata-Syndrom (KOS14, upd(14)pat) vorgeschlagen.Das KOS14 zeichnet sich durch ein charakteristisches klinisches Bild aus, welches bereits intrauterin durch das Auftreten eines Polyhydramnions, eines glockenförmigen Thorax (bell-shaped thorax) mit „Kleiderbügel ähnlichen“ Rippen (coathanger rips) und einer kritischen Perinatalperiode gekennzeichnet ist. Der faziale Phänotyp mit vollen Wangen, eingesunkener Nasenwurzel, vorstehendem Philtrum, Mikrognathie und einem kurzen, breiten Nacken ist wiedererkennbar. Es liegen erste Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Hepatoblastoms vor. Hingegen handelt es sich beim TS14 um eine weniger spezifische und variablere Störung, die vor allem durch einen prä- und postnatalen Kleinwuchs und eine vorzeitige Pubertätsentwicklung gekennzeichnet ist. Es bestehen sowohl Übereinstimmungen mit dem PWS als auch Parallelen zu Patienten mit SRS. Nach neueren Erkenntnissen ist die mentale Retardierung kein konstantes Merkmal des TS14.In den meisten Fällen ist das Wiederholungsrisiko für das Auftreten eines TS14 oder eines KOS14 bei Geschwistern eines betroffenen Kindes klein. Es kann aber in Abhängigkeit des zugrunde liegenden molekularen Defektes bis zu 50 % betragen, sodass eine entsprechende Diagnostik im Rahmen einer genetischen Beratung erfolgen sollte.
AB - In Analogie zu den bekannten Imprintingstörungen der elterlich geprägten Regionen auf Chromosom 15 (Prader-Willi-/Angelman-Syndrom) und Chromosom 11 (Beckwith-Wiedemann-/Silver-Russell-Syndrom) existieren auch für die Imprintingregion 14q32 zwei molekular gegensätzliche syndromale Störungen. Aufgrund der ersten klinischen Beschreibungen und des häufigsten molekularen Basismechanismus dieser Störungen erfolgte die Namensgebung zunächst als upd(14)mat- bzw. upd(14)pat-Syndrom (upd, uniparentale Disomie). Da das klinische Bild aber auch durch chromosomale Imbalancen und Epimutationen der Region 14q32 hervorgerufen wird, wurden die Bezeichnungen Temple-Syndrom (TS14, upd(14)mat) und Kagami-Ogata-Syndrom (KOS14, upd(14)pat) vorgeschlagen.Das KOS14 zeichnet sich durch ein charakteristisches klinisches Bild aus, welches bereits intrauterin durch das Auftreten eines Polyhydramnions, eines glockenförmigen Thorax (bell-shaped thorax) mit „Kleiderbügel ähnlichen“ Rippen (coathanger rips) und einer kritischen Perinatalperiode gekennzeichnet ist. Der faziale Phänotyp mit vollen Wangen, eingesunkener Nasenwurzel, vorstehendem Philtrum, Mikrognathie und einem kurzen, breiten Nacken ist wiedererkennbar. Es liegen erste Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Hepatoblastoms vor. Hingegen handelt es sich beim TS14 um eine weniger spezifische und variablere Störung, die vor allem durch einen prä- und postnatalen Kleinwuchs und eine vorzeitige Pubertätsentwicklung gekennzeichnet ist. Es bestehen sowohl Übereinstimmungen mit dem PWS als auch Parallelen zu Patienten mit SRS. Nach neueren Erkenntnissen ist die mentale Retardierung kein konstantes Merkmal des TS14.In den meisten Fällen ist das Wiederholungsrisiko für das Auftreten eines TS14 oder eines KOS14 bei Geschwistern eines betroffenen Kindes klein. Es kann aber in Abhängigkeit des zugrunde liegenden molekularen Defektes bis zu 50 % betragen, sodass eine entsprechende Diagnostik im Rahmen einer genetischen Beratung erfolgen sollte.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84939465427&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s11825-015-0050-6
DO - 10.1007/s11825-015-0050-6
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:84939465427
SN - 0936-5931
VL - 27
SP - 247
EP - 253
JO - Medizinische Genetik
JF - Medizinische Genetik
IS - 2
ER -