TY - JOUR
T1 - Berufsbezogene Problemlagen und erwünschte Unterstützungsangebote bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Ergebnisse einer multiperspektivischen Erhebung
AU - Langbrandtner, Jana
AU - Steimann, Gero
AU - Reichel, Christoph
AU - Bokemeyer, Bernd
AU - Hüppe, Angelika
N1 - Publisher Copyright:
© 2020. Thieme. All rights reserved.
PY - 2021/2/1
Y1 - 2021/2/1
N2 - Ziel der Studie Betroffene mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) sind durch die spezifische Krankheitssymptomatik sowie psychosoziale Probleme oftmals in ihrer beruflichen Teilhabe und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Angezielt wurden eine multiperspektivische Exploration der berufsbezogenen Problemlagen von CED-Betroffenen sowie die Ableitung bedarfsgerechter Unterstützungsangebote für den rehabilitativen Sektor.Methodik Dazu wurden Längsschnitt-Einzelinterviews mit erwerbstätigen CED-Rehabilitanden zu 2 Messzeitpunkten (N=12), Querschnitt-Einzelinterviews mit erwerbstätigen CED-Patienten in gastroenterologischer Facharztbetreuung (N=7), 4 Fokusgruppeninterviews mit Reha-Mitarbeitern (N=27) und leitfadengestützte Experteninterviews (N=8) durchgeführt. Die Auswertung der Interviewdaten erfolgte in MAXQDA mittels inhaltlich-strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse.Ergebnisse Die Aussagen der 4 unterschiedlichen Untersuchungsgruppen bilden ein ähnliches Gesamtspektrum der erwerbsbezogenen Probleme von CED-Betroffenen ab und weisen auf vielfältige körperliche und psychosoziale Beeinträchtigungen im Arbeitsleben hin. Berichtet werden körperliche wie kognitive Einschränkungen, Müdigkeit, Schmerzen und psychosoziale Barrieren, die oftmals mit einer reduzierten Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz verbunden sind. Hinzu treten Einschränkungen und Belastungen, die aus gesundheitsschädlichen berufsbezogenen Verhaltensweisen resultieren. Unter den erwerbstätigen Betroffenen zeigte sich ein erhöhter Bedarf an berufsbezogenen rehabilitativen Angeboten. Eine intensivere Ausrichtung der Reha-Inhalte auf berufliche Probleme sowie ein erweitertes Schulungs- und Beratungsangebot zur Aneignung bzw. zur Erweiterung persönlicher arbeitsrelevanter Kompetenzen waren für die meisten Betroffenen für eine weitere Teilhabe am Arbeitsleben von zentraler Bedeutung.Schlussfolgerung Die Studienergebnisse bilden die Bandbreite von Problemen im Arbeitsleben von CED-Betroffenen ab und liefern wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung von bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten im rehabilitativen Versorgungssektor. Die Ergebnisse legen nahe, dass die CED-Reha stärker auf die Bedürfnisse von chronisch kranken Erwerbstätigen zugeschnitten werden könnte. Standardmäßige Reha-Inhalte sollten mehr auf den Umgang mit Herausforderungen am Arbeitsplatz ausgerichtet werden. Ein stärkerer Berufsbezug sowie ein standardisiertes Screening auf berufsbezogene Probleme und eine kompetenzfördernde Ausrichtung der CED-Rehabilitation dürften das Spektrum bestehender Angebote erweitern und könnten mittel- bzw. langfristig zur Erhaltung der Erwerbstätigkeit beitragen.
AB - Ziel der Studie Betroffene mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) sind durch die spezifische Krankheitssymptomatik sowie psychosoziale Probleme oftmals in ihrer beruflichen Teilhabe und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Angezielt wurden eine multiperspektivische Exploration der berufsbezogenen Problemlagen von CED-Betroffenen sowie die Ableitung bedarfsgerechter Unterstützungsangebote für den rehabilitativen Sektor.Methodik Dazu wurden Längsschnitt-Einzelinterviews mit erwerbstätigen CED-Rehabilitanden zu 2 Messzeitpunkten (N=12), Querschnitt-Einzelinterviews mit erwerbstätigen CED-Patienten in gastroenterologischer Facharztbetreuung (N=7), 4 Fokusgruppeninterviews mit Reha-Mitarbeitern (N=27) und leitfadengestützte Experteninterviews (N=8) durchgeführt. Die Auswertung der Interviewdaten erfolgte in MAXQDA mittels inhaltlich-strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse.Ergebnisse Die Aussagen der 4 unterschiedlichen Untersuchungsgruppen bilden ein ähnliches Gesamtspektrum der erwerbsbezogenen Probleme von CED-Betroffenen ab und weisen auf vielfältige körperliche und psychosoziale Beeinträchtigungen im Arbeitsleben hin. Berichtet werden körperliche wie kognitive Einschränkungen, Müdigkeit, Schmerzen und psychosoziale Barrieren, die oftmals mit einer reduzierten Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz verbunden sind. Hinzu treten Einschränkungen und Belastungen, die aus gesundheitsschädlichen berufsbezogenen Verhaltensweisen resultieren. Unter den erwerbstätigen Betroffenen zeigte sich ein erhöhter Bedarf an berufsbezogenen rehabilitativen Angeboten. Eine intensivere Ausrichtung der Reha-Inhalte auf berufliche Probleme sowie ein erweitertes Schulungs- und Beratungsangebot zur Aneignung bzw. zur Erweiterung persönlicher arbeitsrelevanter Kompetenzen waren für die meisten Betroffenen für eine weitere Teilhabe am Arbeitsleben von zentraler Bedeutung.Schlussfolgerung Die Studienergebnisse bilden die Bandbreite von Problemen im Arbeitsleben von CED-Betroffenen ab und liefern wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung von bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten im rehabilitativen Versorgungssektor. Die Ergebnisse legen nahe, dass die CED-Reha stärker auf die Bedürfnisse von chronisch kranken Erwerbstätigen zugeschnitten werden könnte. Standardmäßige Reha-Inhalte sollten mehr auf den Umgang mit Herausforderungen am Arbeitsplatz ausgerichtet werden. Ein stärkerer Berufsbezug sowie ein standardisiertes Screening auf berufsbezogene Probleme und eine kompetenzfördernde Ausrichtung der CED-Rehabilitation dürften das Spektrum bestehender Angebote erweitern und könnten mittel- bzw. langfristig zur Erhaltung der Erwerbstätigkeit beitragen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85096125968&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/1d833682-760b-3930-8100-a248ead49fc7/
U2 - 10.1055/a-1248-5703
DO - 10.1055/a-1248-5703
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 33152779
AN - SCOPUS:85096125968
SN - 0034-3536
VL - 60
SP - 29
EP - 36
JO - Rehabilitation (Germany)
JF - Rehabilitation (Germany)
IS - 1
ER -