TY - CHAP
T1 - Behandlungserfolg auch bei h??herer Schmerzchronifizierung?: Eine Auswertung des Mainzer Stadienmodells auf Basis der QUAST-Analysestichprobe
AU - H??ppe, M.
AU - Maier, C.
AU - Gockel, H.
AU - Zenz, M.
AU - Frettl??h, J.
PY - 2011/2
Y1 - 2011/2
N2 - Fragestellung Vor mehr als 10 Jahren gab Gerbershagen eine pessimistische Prognose zum Behandlungserfolg von Patienten mit hoher Schmerzchronifizierung ab. Bis heute existieren nur wenige Untersuchungen mit zum Teil widersprüchlichen Befunden zu diesem im klinischen Alltag häufig vertreten Standpunkt. Ziel dieses Beitrags ist die Analyse der prognostischen Gültigkeit des Mainzer Stadienmodells der Schmerzchronifizierung (MPSS) an einer großen multizentrischen Stichprobe. Es wurde geprüft, ob Behandlungseffekte bei Patienten mit höheren Chronifizierungsstadien niedriger ausfallen, und ob sich ein Behandlungserfolg in verschiedenen OutcomeParametern unterschiedlich darstellt. Methodik Aus der QUASTAnalysestichprobe mit Daten aus 19 Einrichtungen konnten 1461 Patienten mit der Hauptschmerzdiagnose Kopfschmerz, neuropathischer Schmerz, Rückenschmerz oder Muskel, Gelenk und Knochenschmerz berücksichtigt werden. Verglichen wurden Angaben aus dem Deutschen Schmerzfragebogen der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), der von den Patienten zu Behandlungsbeginn ausgefüllt wurde, mit dem letzten verfügbaren Verlaufsfragebogen. OutcomeMaße waren Schmerzintensität, psychische Beeinträchtigungsmaße und die globale Beurteilung des Behandlungserfolges. Ergebnisse Patienten aller 3 MPSSStadien zeigten signifikante Verbesserungen in allen OutcomeParametern des letzten Verlaufsfragebogens. Am deutlichsten gebessert hatte sich die Schmerzstärke, am geringsten das psychische Befinden. Patienten des MPSSStadiums III hatten gegenüber den Patienten des Stadiums I geringere Veränderungen in der durchschnittlichen Schmerzstärke, die Effektstärke lag aber auch hier über 0,80. Etwa 50% aller Patienten hatten eine Schmerzreduktion um mindestens 2 Einheiten auf der 11stufigen numerischen Ratingskala (NRS). Ebenfalls 46,6% der Patienten des MPSSStadiums III erzielten diese Besserung. Die globale Beurteilung des Behandlungserfolges war unabhängig vom Chronifizierungsstadium, nahezu 45% der Patienten bewerteten den Behandlungserfolg als gut oder sehr gut. Schlussfolgerung Die Behandlung in spezialisierten schmerztherapeutischen Einrichtungen ist bzgl. der Patientenbeurteilung auch bei hohem Schmerzchronifizierungsstadium erfolgreich. Dabei darf jedoch der Behandlungserfolg nicht mit der Wirksamkeit der durchgeführten Interventionen verwechselt werden.
AB - Fragestellung Vor mehr als 10 Jahren gab Gerbershagen eine pessimistische Prognose zum Behandlungserfolg von Patienten mit hoher Schmerzchronifizierung ab. Bis heute existieren nur wenige Untersuchungen mit zum Teil widersprüchlichen Befunden zu diesem im klinischen Alltag häufig vertreten Standpunkt. Ziel dieses Beitrags ist die Analyse der prognostischen Gültigkeit des Mainzer Stadienmodells der Schmerzchronifizierung (MPSS) an einer großen multizentrischen Stichprobe. Es wurde geprüft, ob Behandlungseffekte bei Patienten mit höheren Chronifizierungsstadien niedriger ausfallen, und ob sich ein Behandlungserfolg in verschiedenen OutcomeParametern unterschiedlich darstellt. Methodik Aus der QUASTAnalysestichprobe mit Daten aus 19 Einrichtungen konnten 1461 Patienten mit der Hauptschmerzdiagnose Kopfschmerz, neuropathischer Schmerz, Rückenschmerz oder Muskel, Gelenk und Knochenschmerz berücksichtigt werden. Verglichen wurden Angaben aus dem Deutschen Schmerzfragebogen der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), der von den Patienten zu Behandlungsbeginn ausgefüllt wurde, mit dem letzten verfügbaren Verlaufsfragebogen. OutcomeMaße waren Schmerzintensität, psychische Beeinträchtigungsmaße und die globale Beurteilung des Behandlungserfolges. Ergebnisse Patienten aller 3 MPSSStadien zeigten signifikante Verbesserungen in allen OutcomeParametern des letzten Verlaufsfragebogens. Am deutlichsten gebessert hatte sich die Schmerzstärke, am geringsten das psychische Befinden. Patienten des MPSSStadiums III hatten gegenüber den Patienten des Stadiums I geringere Veränderungen in der durchschnittlichen Schmerzstärke, die Effektstärke lag aber auch hier über 0,80. Etwa 50% aller Patienten hatten eine Schmerzreduktion um mindestens 2 Einheiten auf der 11stufigen numerischen Ratingskala (NRS). Ebenfalls 46,6% der Patienten des MPSSStadiums III erzielten diese Besserung. Die globale Beurteilung des Behandlungserfolges war unabhängig vom Chronifizierungsstadium, nahezu 45% der Patienten bewerteten den Behandlungserfolg als gut oder sehr gut. Schlussfolgerung Die Behandlung in spezialisierten schmerztherapeutischen Einrichtungen ist bzgl. der Patientenbeurteilung auch bei hohem Schmerzchronifizierungsstadium erfolgreich. Dabei darf jedoch der Behandlungserfolg nicht mit der Wirksamkeit der durchgeführten Interventionen verwechselt werden.
U2 - 10.1007/s00482-010-0999-7
DO - 10.1007/s00482-010-0999-7
M3 - Kapitel
C2 - 21264477
SN - 0932-433X
T3 - Schmerz
SP - 77
EP - 88
BT - Schmerz
ER -