TY - JOUR
T1 - ASCO 2010 - Erweiterung der standards durch molekulare therapien? Ein kongressbericht der 46.jahrestagung der American society of clinical oncology, Chicago 4-8.6.2010
AU - Hanker, L. C.
AU - Schwedler, K.
AU - Ruckhäberle, E.
AU - Kaufmann, M.
PY - 2010
Y1 - 2010
N2 - Auf dem diesjährigen ASCO lag ein Schwerpunkt auf der operativen und strahlentherapeutischen Therapie des Mammakarzinoms. So konnten die finalen Ergebnisse der NSABP‐B‐32-Studie vorgestellt werden, die die Sicherheit der Wächterlymphknoten-Biopsie im Vergleich zur Axilladissektion bestätigte. Die überraschenden Resultate der ACOSOG-Z0011-Studie hingegen könnten Einfluss auf den Standard nehmen, da sie gegen eine routinemäßige Axilladissektion bei positivem Sentinellymphknoten sprechen. Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass der alleinige immunhistochemische Nachweis von Mikrometastasen im Lymphknoten keine prognostische Relevanz hat. Eine neue Option der Strahlentherapie stellt zum einen die intraoperative Radiatio dar. Hier konnte die randomisierte TARGIT-Studie günstigere Nebenwirkungsraten bei vergleichbarer lokaler Kontrolle nach 24 Monaten hervorbringen. Zum anderen zeigte sich in der CACGB-9343-Studie bei Patientinnen über 70 Jahre, dass nur ein sehr geringer Benefit der postoperativen Bestrahlung nach Lumpektomie besteht. Die gepoolte Analyse der BRITS- und DESTINY-Studien konnte belegen, dass eine hohe therapierelevante Rezeptordiskordanz in der metastasierten Situation vorkommt. In dieser Situation konnte der Multityrosinkinaseinhibitor Sunitinib in Kombination mit Capecitabin oder Docetaxel nicht überzeugen. Bevacizumab bestätigt hingegen seinen Effekt auf das PFS in einer Metaanalyse. Die neueren molekularen Therapien wie T‐DM1 und die PARP-Inhibitoren müssen intensiver untersucht werden. Bei den gynäkologischen Karzinomen zeigt sich nun auch ein Trend zu zielgerichteten Therapien. Die Erhaltungstherapie mit Bevacizumab in der Primärtherapie des Ovarialkarzinoms zeigte einen signifikanten Vorteil gegenüber der alleinigen Standardtherapie. Des Weiteren können die Kombinationen aus Carboplatin und PEG-liposomalem Doxorubicin oder Gemcitabin aufgrund der Studiendaten in bestimmten Fällen Alternativregime in der Primärtherapie darstellen. In der Rezidivsituation werden vielversprechende molekulare Substanzen wie PARP-Inhibitoren, „Peptibodies“ oder Arzneimittelkonjugate geprüft. In der Therapie des Zervix- und Endometriumkarzinoms waren neue sequenzielle Radiochemotherapieregime sowie antiangiogenetische Substanzen vielversprechend.
AB - Auf dem diesjährigen ASCO lag ein Schwerpunkt auf der operativen und strahlentherapeutischen Therapie des Mammakarzinoms. So konnten die finalen Ergebnisse der NSABP‐B‐32-Studie vorgestellt werden, die die Sicherheit der Wächterlymphknoten-Biopsie im Vergleich zur Axilladissektion bestätigte. Die überraschenden Resultate der ACOSOG-Z0011-Studie hingegen könnten Einfluss auf den Standard nehmen, da sie gegen eine routinemäßige Axilladissektion bei positivem Sentinellymphknoten sprechen. Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass der alleinige immunhistochemische Nachweis von Mikrometastasen im Lymphknoten keine prognostische Relevanz hat. Eine neue Option der Strahlentherapie stellt zum einen die intraoperative Radiatio dar. Hier konnte die randomisierte TARGIT-Studie günstigere Nebenwirkungsraten bei vergleichbarer lokaler Kontrolle nach 24 Monaten hervorbringen. Zum anderen zeigte sich in der CACGB-9343-Studie bei Patientinnen über 70 Jahre, dass nur ein sehr geringer Benefit der postoperativen Bestrahlung nach Lumpektomie besteht. Die gepoolte Analyse der BRITS- und DESTINY-Studien konnte belegen, dass eine hohe therapierelevante Rezeptordiskordanz in der metastasierten Situation vorkommt. In dieser Situation konnte der Multityrosinkinaseinhibitor Sunitinib in Kombination mit Capecitabin oder Docetaxel nicht überzeugen. Bevacizumab bestätigt hingegen seinen Effekt auf das PFS in einer Metaanalyse. Die neueren molekularen Therapien wie T‐DM1 und die PARP-Inhibitoren müssen intensiver untersucht werden. Bei den gynäkologischen Karzinomen zeigt sich nun auch ein Trend zu zielgerichteten Therapien. Die Erhaltungstherapie mit Bevacizumab in der Primärtherapie des Ovarialkarzinoms zeigte einen signifikanten Vorteil gegenüber der alleinigen Standardtherapie. Des Weiteren können die Kombinationen aus Carboplatin und PEG-liposomalem Doxorubicin oder Gemcitabin aufgrund der Studiendaten in bestimmten Fällen Alternativregime in der Primärtherapie darstellen. In der Rezidivsituation werden vielversprechende molekulare Substanzen wie PARP-Inhibitoren, „Peptibodies“ oder Arzneimittelkonjugate geprüft. In der Therapie des Zervix- und Endometriumkarzinoms waren neue sequenzielle Radiochemotherapieregime sowie antiangiogenetische Substanzen vielversprechend.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=77955914244&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0030-1250168
DO - 10.1055/s-0030-1250168
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:77955914244
SN - 0016-5751
VL - 70
SP - 619
EP - 624
JO - Geburtshilfe und Frauenheilkunde
JF - Geburtshilfe und Frauenheilkunde
IS - 8
ER -