TY - JOUR
T1 - Akzeptanz von Versorgungsangeboten zur ausschlieβlichen Fernbehandlung am Beispiel des telemedizinischen Modellprojekts „docdirekt“: ein Mixed-Methods Design
AU - Von Solodkoff, Michail
AU - Strumann, Christoph
AU - Steinhäuser, Jost
PY - 2020/7/2
Y1 - 2020/7/2
N2 - Ziel der Studie Aktuelle telemedizinische Angebote, wie das in Baden-Württemberg (BW) laufende Modellprojekt „docdirekt“, beinhalten eine Begleitevaluation, die die Implementierung der Anwendung optimieren soll. Anhand der Ergebnisse dieser Evaluation lassen sich Strategien zur Anpassung des Angebots der ausschließlichen Fernbehandlung identifizieren, um dieses langfristig in die Regelversorgung zu integrieren.Methodik Im ersten Teil der Studie wurden Probanden aus BW in Einzelinterviews zu Erwartungen, fördernden Faktoren und Barrieren bei der Nutzung von Versorgungsangeboten zur ausschließlichen Fernbehandlung befragt. Die mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring explorierten Determinanten wurden dann im zweiten Teil mittels einer quantitativen Befragung von zufällig ausgewählten Bürgern aus BW priorisiert.Ergebnisse 27 Probanden (MW: 51 Jahre, min: 23 Jahre, max: 86 Jahre) nahmen an den Interviews teil. Sie empfanden v. a. die schnelle Erreichbarkeit von medizinischem Fachpersonal als großen Vorteil. Als förderlich wurde u. a. eine „24/7“ Hotline benannt sowie die Möglichkeit elektronische Rezepte oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt zu bekommen. Als Barrieren wurden u. a. der Datenschutz und eine fehlende körperliche Untersuchung wahrgenommen. Bei der Fragebogenerhebung wurde von den Teilnehmern (n=217, Rücklauf 10,9%, MW: 53 Jahre, min: 19 Jahre, max: 88 Jahre) der „schnelle ärztliche Kontakt“ bei einer Behandlung per Videotelefonie, gefolgt von der „Möglichkeit einen Spezialisten (Facharzt) vermittelt“ zu bekommen und „einen ersten Therapievorschlag“ zu erhalten als am wichtigsten bewertet. Insgesamt schlossen n=71 (34,6%) die Nutzung eines solchen Angebots für sich aus. Die Nutzungsbereitschaft sinkt mit zunehmendem Alter und abnehmender digitaler Affinität.Schlussfolgerung Die Studie zeigt, dass Interesse an der Nutzung von Versorgungsangeboten zur ausschließlichen Fernbehandlung besteht. Personen mit Nutzungsabsicht priorisieren dabei die schnelle medizinische Ersteinschätzung sowie die Komfort-Aspekte und betrachten u. a. die Einbindung weiterer Dienstleistungen als förderlich. Es gilt im nächsten Schritt die erhobenen Determinanten in das Angebot einfließen zu lassen.
AB - Ziel der Studie Aktuelle telemedizinische Angebote, wie das in Baden-Württemberg (BW) laufende Modellprojekt „docdirekt“, beinhalten eine Begleitevaluation, die die Implementierung der Anwendung optimieren soll. Anhand der Ergebnisse dieser Evaluation lassen sich Strategien zur Anpassung des Angebots der ausschließlichen Fernbehandlung identifizieren, um dieses langfristig in die Regelversorgung zu integrieren.Methodik Im ersten Teil der Studie wurden Probanden aus BW in Einzelinterviews zu Erwartungen, fördernden Faktoren und Barrieren bei der Nutzung von Versorgungsangeboten zur ausschließlichen Fernbehandlung befragt. Die mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring explorierten Determinanten wurden dann im zweiten Teil mittels einer quantitativen Befragung von zufällig ausgewählten Bürgern aus BW priorisiert.Ergebnisse 27 Probanden (MW: 51 Jahre, min: 23 Jahre, max: 86 Jahre) nahmen an den Interviews teil. Sie empfanden v. a. die schnelle Erreichbarkeit von medizinischem Fachpersonal als großen Vorteil. Als förderlich wurde u. a. eine „24/7“ Hotline benannt sowie die Möglichkeit elektronische Rezepte oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt zu bekommen. Als Barrieren wurden u. a. der Datenschutz und eine fehlende körperliche Untersuchung wahrgenommen. Bei der Fragebogenerhebung wurde von den Teilnehmern (n=217, Rücklauf 10,9%, MW: 53 Jahre, min: 19 Jahre, max: 88 Jahre) der „schnelle ärztliche Kontakt“ bei einer Behandlung per Videotelefonie, gefolgt von der „Möglichkeit einen Spezialisten (Facharzt) vermittelt“ zu bekommen und „einen ersten Therapievorschlag“ zu erhalten als am wichtigsten bewertet. Insgesamt schlossen n=71 (34,6%) die Nutzung eines solchen Angebots für sich aus. Die Nutzungsbereitschaft sinkt mit zunehmendem Alter und abnehmender digitaler Affinität.Schlussfolgerung Die Studie zeigt, dass Interesse an der Nutzung von Versorgungsangeboten zur ausschließlichen Fernbehandlung besteht. Personen mit Nutzungsabsicht priorisieren dabei die schnelle medizinische Ersteinschätzung sowie die Komfort-Aspekte und betrachten u. a. die Einbindung weiterer Dienstleistungen als förderlich. Es gilt im nächsten Schritt die erhobenen Determinanten in das Angebot einfließen zu lassen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85088137227&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/ee4bb686-4501-3b30-bde3-37596ad53df7/
U2 - 10.1055/a-1173-9903
DO - 10.1055/a-1173-9903
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:85088137227
SN - 0941-3790
JO - Gesundheitswesen
JF - Gesundheitswesen
ER -