TY - JOUR
T1 - Ätiologie und Komplikationen der Leberzirrhose: Daten eines deutschen Zentrums
AU - Sivanathan, V.
AU - Kittner, J. M.
AU - Sprinzl, M. F.
AU - Weinmann, A.
AU - Koch, S.
AU - Wiltink, J.
AU - Nguyen-Tat, M.
AU - Marquardt, J. U.
AU - Wörns, M. A.
AU - Zimmermann, T.
AU - Lang, H.
AU - Galle, P. R.
AU - Schattenberg, J. M.
PY - 2014/9
Y1 - 2014/9
N2 - Hintergrund und Fragestellung: Die Leberzirrhose entsteht als Komplikation und Endstadium chronischer Lebererkrankungen. Der klinische Verlauf ist wesentlich von der Ätiologie der Grunderkrankung und den begleitenden Risikofaktoren abhängig. Wir haben Ätiologie, klinischen Verlauf und Therapie von Patienten mit Leberzirrhose an unserem Zentrum analysiert, um Risikofaktoren für Infektionen zu identifizieren.Methodik: Nach standardisierter Erfassung ambulanter Patienten erfolgte eine retrospektive Auswertung über 20 Monaten (Juli 2012 – Februar 2014). Zugrunde lagen die Daten von 236 Patienten (159 Männer, 77 Frauen, medianes Alter 57,0 [22–81] Jahre). Zwei Subgruppen wurden gesondert auf Infektionen (A) und Komplikationen (B) untersucht.Ergebnisse: Als häufige Ursachen wurden Alkoholkonsum (52 %), chronische Hepatitis C (28 %) oder B (14 %) und nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH; 6 %) festgestellt. Zum Zeitpunkt der ersten Vorstellung befanden sich 55 % der Patienten im Stadium A nach Child-Turcotte-Pugh (CTP); 30 % waren bereits im Stadium B und 15 % im Stadium C. Erfasste Komplikationen der Gruppe B waren wie folgt verteilt: 14 % Pleuraergüsse, 18 % hepatorenales Syndrom, 25 % hepatische Enzephalopathie, 49 % Aszites, 60 % Ösophagusvarizen. Nach klinischen Kriterien konnte bei 16 % der Patienten der Gruppe A eine Infektion festgestellt werden, allerdings gelang nur bei 8 von 21 dieser Patienten ein Erregernachweis. Ein erhöhtes Risiko für Infektionen konnte in der multivariaten Analyse (p = 0,046, OR 3,607) lediglich für Aszites gezeigt werden.Folgerung : Trotz verbesserter Therapieoptionen waren in unserem Zentrum Virushepatitiden weiterhin eine häufige Ursache der Leberzirrhose. Daneben sind alkoholbedingte Leberzirrhosen von zentraler Bedeutung. Zu den Hauptkomplikationen zählen Infektionen und Folgen der portalen Hypertension.
AB - Hintergrund und Fragestellung: Die Leberzirrhose entsteht als Komplikation und Endstadium chronischer Lebererkrankungen. Der klinische Verlauf ist wesentlich von der Ätiologie der Grunderkrankung und den begleitenden Risikofaktoren abhängig. Wir haben Ätiologie, klinischen Verlauf und Therapie von Patienten mit Leberzirrhose an unserem Zentrum analysiert, um Risikofaktoren für Infektionen zu identifizieren.Methodik: Nach standardisierter Erfassung ambulanter Patienten erfolgte eine retrospektive Auswertung über 20 Monaten (Juli 2012 – Februar 2014). Zugrunde lagen die Daten von 236 Patienten (159 Männer, 77 Frauen, medianes Alter 57,0 [22–81] Jahre). Zwei Subgruppen wurden gesondert auf Infektionen (A) und Komplikationen (B) untersucht.Ergebnisse: Als häufige Ursachen wurden Alkoholkonsum (52 %), chronische Hepatitis C (28 %) oder B (14 %) und nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH; 6 %) festgestellt. Zum Zeitpunkt der ersten Vorstellung befanden sich 55 % der Patienten im Stadium A nach Child-Turcotte-Pugh (CTP); 30 % waren bereits im Stadium B und 15 % im Stadium C. Erfasste Komplikationen der Gruppe B waren wie folgt verteilt: 14 % Pleuraergüsse, 18 % hepatorenales Syndrom, 25 % hepatische Enzephalopathie, 49 % Aszites, 60 % Ösophagusvarizen. Nach klinischen Kriterien konnte bei 16 % der Patienten der Gruppe A eine Infektion festgestellt werden, allerdings gelang nur bei 8 von 21 dieser Patienten ein Erregernachweis. Ein erhöhtes Risiko für Infektionen konnte in der multivariaten Analyse (p = 0,046, OR 3,607) lediglich für Aszites gezeigt werden.Folgerung : Trotz verbesserter Therapieoptionen waren in unserem Zentrum Virushepatitiden weiterhin eine häufige Ursache der Leberzirrhose. Daneben sind alkoholbedingte Leberzirrhosen von zentraler Bedeutung. Zu den Hauptkomplikationen zählen Infektionen und Folgen der portalen Hypertension.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84906708147&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0034-1387240
DO - 10.1055/s-0034-1387240
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 25157862
AN - SCOPUS:84906708147
SN - 0012-0472
VL - 139
SP - 1758
EP - 1762
JO - Deutsche Medizinische Wochenschrift
JF - Deutsche Medizinische Wochenschrift
IS - 36
ER -