In Deutschland werden jährlich ca. 18.000 Operationen mit Drei-Kammer-Defibrillatoren, den sogenannten CRT-D Geräten, bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz durchgeführt. Die Schockfunktion des Defibrillators soll die Patienten vor dem plötzlichen Herztod schützen, hat aber unerwünschte Auswirkungen auf die Lebensqualität. Patientinnen und Patienten sind durch sogenannte „Fehl“-Schocks häufig traumatisiert und leiden oft an einem posttraumatischen Stresssyndrom, Angststörungen und Depressionen. Bei vielen dieser Operationen ist der Nutzen der Defibrillatorfunktion von nicht eindeutig nachgewiesenem Nutzen.
Das Projekt RESET-CRT will untersuchen, ob man in diesen Fällen besser auf den schonenderen und kostengünstigeren Drei-Kammer-Schrittmacher CRT-P zurückgreifen sollte, der sich vom CRT-D durch das Fehlen der Schockfunktion und somit auch der „Fehl“-Schocks unterscheidet.
Das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie führt die Evaluation und die gesundheitsökonomische Auswertung durch.
Im Projekt werden zunächst 2.030 Patienten randomisiert in zwei Gruppen unterteilt. Eine Hälfte erhält das CRT-D Gerät, während die andere Hälfte mittels CRT-P behandelt wird. Beide Gruppen werden verglichen, ob sie sich unterscheiden hinsichtlich Sterblichkeitsrate, Kosteneffizienz und Lebensqualität. Im zweiten, parallel laufenden Teil des Projektes, werden 2.030 Trägerinnen und Träger beider Gerätetypen während der Routineversorgung in einer sogenannten offenen Beobachtungsstudie begleitet. Das Projekt wird für 58 Monate mit insgesamt ca. 5,4 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann für die Standardtherapie vieler Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz auf ein schonenderes und kostengünstigeres Gerät zurückgegriffen werden.