Willentlich steuerbare miktion durch intradurale nervenanastomose

K. D. Sievert*, C. G. Xiao, J. Hennenlotter, J. Seibold, A. S. Merseburger, J. Kaminskie, U. Nagele, Arnulf Stenzl

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
16 Zitate (Scopus)

Abstract

Hintergrund
Für den Neurourologen ist eine der größten Herausforderungen die Wiederherstellung der willentlich steuerbaren Miktion bei Patienten mit einer kompletten Querschnittlähmung.

Tiermodelle
Carlsson u. Sundin publizierten 1968 über die Wiederherstellung der Blasenfunktion durch eine Nervenanastomose oberhalb der spinalen Verletzung . Später wurde im Ratten- und Katzenmodell ein „Reflexbogen“ unterhalb der Querschnittsverletzung durch eine Nervenanastomose erzeugt, wodurch die Blase vermittelt durch einen starken Hautreiz entleert werden kann.

Richtungsweisende Forschung
In Berichten über Zell- bzw. Gentherapie wurden kleinere Nervendefekte „repariert“ oder Stammzellen i.v. appliziert, um unmittelbar nach der Verletzung die Regeneration positiv zu beeinflussen.

Klinische Gegenwart
Bereits 1967 wurde über die nervale Rekonstruktion der Harnblase bei Patienten berichtet. In zwei Fällen wurde durch die intradurale Anastomose zwischen Th12 und S2+3 nach 8–12 Monaten die Miktion wieder willkürlich möglich. Durch Modifikation der Op.-Technik wurde neben der sensorischen Reinervation die Wiedererlangung der genitalen Reflexe in 72% der Fälle erreicht. Xiao et al. publizierten bei einem Mindest-Follow-up von 3 Jahren einen 67%igen Miktionserfolg nach einem Jahr mittels eines somatischen Reflexbogens unterhalb der Querschnittsläsion durch Anastomose der Vorderwurzel von L5 auf S2/3 unilateral.

Fazit
Die Zelltherapie bedarf noch weiterer Fortschritte bis zur Anwendung am Patienten. Schon heute sollte bei ausgewählten Patienten eine Therapie der neurogenen Blase bei Rückenmarkverletzung angeboten werden. Derzeit sollten diese Op.-Techniken, wie am UKT angeboten, nur in Zentren durchgeführt werden, die über entsprechende Erfahrung damit verfügen und ein Follow-up zur Evaluation dieser Techniken gewährleisten können.
Titel in ÜbersetzungVoluntary micturition after intradural nerve anastomosis
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftUrologe - Ausgabe A
Jahrgang44
Ausgabenummer7
Seiten (von - bis)756-761
Seitenumfang6
ISSN0340-2592
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 07.2005

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Profilbereich: Lübeck Integrated Oncology Network (LION)

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