Abstract
Anamnese und klinischer Befund: Eine 27-jährige Frau aus Kamerun wurde mit Arthralgien, Myalgien und schwerer Thrombozytopenie (20 000/µl) in unsere Abteilung aufgenommen. Seit 2 Jahren bestanden Abgeschlagenheit, Fieberschübe, Lymphknotenschwellungen und eine Panzytopenie. Bei Vorliegen typischer Auto-Antikörperbefunde und Erfüllung von vier Klassifikationskriterien (Serositis, autoimmunhämolytische Anämie, antinukleäre Antikörper (ANA) und Anti-Sm Antikörper) des American College of Rheumatology (ACR) war zuvor auswärts die Diagnose eines systemischen Lupus erythematodes (SLE) gestellt worden. Eine Therapie mit Azathioprin und Steroiden hatte zu keiner klinischen Besserung geführt.
Untersuchungen: Auffällige Laborbefunde waren eine Panzytopenie, eine Erhöhung der serologischen Entzündungsparameter sowie eine exzessive Hypergammaglobulinämie (70 %) bei polyklonaler Vermehrung von IgM (73 g/l). Es wurden ANA, Antikörper gegen Sm, Scl-70, U1-RNP, Histon, sowie Anti-Leukozyten- und IgM-Anticardiolipin-Antikörper nachgewiesen. Eine Knochenmarkbiopsie zeigte polyklonale B-Zell- und Plasmazell-Infiltrate. In Blutausstrichen konnte eine Infektion mit Trypanosoma brucei nachgewiesen werden.
Diagnose, Therapie und Verlauf: Nach Diagnosestellung einer westafrikanischen Trypanosomiasis im Stadium 2 (Schlafkrankheit) und Einleitung einer spezifischen Therapie kam es zu einer raschen Besserung der Krankheitserscheinungen und der Laborbefunde.
Folgerung: Der beschriebene Fall unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Differentialdiagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen einer systemischen Autoimmunerkrankung. Die Autoantikörperbildung im Rahmen von Infektionen kann irreführend sein. Die Kriterien des ACR für den SLE sind nur zur Klassifikation bei gesicherter Diagnose einer Kollagenose vorgesehen.
Untersuchungen: Auffällige Laborbefunde waren eine Panzytopenie, eine Erhöhung der serologischen Entzündungsparameter sowie eine exzessive Hypergammaglobulinämie (70 %) bei polyklonaler Vermehrung von IgM (73 g/l). Es wurden ANA, Antikörper gegen Sm, Scl-70, U1-RNP, Histon, sowie Anti-Leukozyten- und IgM-Anticardiolipin-Antikörper nachgewiesen. Eine Knochenmarkbiopsie zeigte polyklonale B-Zell- und Plasmazell-Infiltrate. In Blutausstrichen konnte eine Infektion mit Trypanosoma brucei nachgewiesen werden.
Diagnose, Therapie und Verlauf: Nach Diagnosestellung einer westafrikanischen Trypanosomiasis im Stadium 2 (Schlafkrankheit) und Einleitung einer spezifischen Therapie kam es zu einer raschen Besserung der Krankheitserscheinungen und der Laborbefunde.
Folgerung: Der beschriebene Fall unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Differentialdiagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen einer systemischen Autoimmunerkrankung. Die Autoantikörperbildung im Rahmen von Infektionen kann irreführend sein. Die Kriterien des ACR für den SLE sind nur zur Klassifikation bei gesicherter Diagnose einer Kollagenose vorgesehen.
Titel in Übersetzung | Trypanosomiasis in a woman from Cameroon mimicking systemic lupus erythematosus |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Deutsche Medizinische Wochenschrift |
Jahrgang | 129 |
Ausgabenummer | 23 |
Seiten (von - bis) | 1315-1317 |
Seitenumfang | 3 |
ISSN | 0012-0472 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 04.06.2004 |
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Forschungsschwerpunkt: Infektion und Entzündung - Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung Lübeck (ZIEL)