Systemische Therapie des hepatozellulären Karzinoms

Hintergrund: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine der häufigsten Tumorerkrankungen weltweit. Mit dem Multikinase-Inhibitor Sorafenib konnte erstmals ein signifikanter Überlebensvorteil bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC gezeigt werden. Bis heute ist Sorafenib die einzige zugelassene systemisch wirksame Substanz für Patienten mit fortgeschrittenem HCC. Die weiteren Behandlungsoptionen für Patienten mit einem fortgeschrittenen HCC sind jedoch beschränkt. Es fehlen insbesondere Second-line-Therapien für Patienten, die Sorafenib nicht tolerieren und/oder hierunter progredient werden. Methode: Neue molekulare Therapien befinden sich in klinischer Entwicklung, bislang allerdings mit zumeist ernüchternden Ergebnissen. Ergebnisse: Untersuchungen der alternativen Angiogenese-Inhibitoren Sunitinib und Brivanib, der EGFR(epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor)-Inhibitoren Erlotinib, Gefitinib, Lapatinib und Cetuximab sowie des MEK(Mitogen-aktivierte Proteinkinase)-Inhibitors Selumetinib waren bislang nicht zielführend. Erfolg versprechend erscheint die Inhibition von c-MET mit Tivantinib, die bei c-MET-überexprimierenden Patienten eine signifikante Verlängerung des Überlebens und der Zeit zur Progression erbrachte. Untersuchungen von anderen Zielgruppen wie unter anderem Inhibitoren von mTOR, PI3K/ Akt und IGFR befinden sich in teils noch früher klinischer Entwicklung und bleiben abzuwarten. Schlussfolgerungen: Die Entwicklung der systemischen Behandlung des HCC bleibt anspruchsvoll. Zunehmend zeichnet sich ab, dass bei HCC-Patienten eine schwierige Balance zwischen Toxizität der Behandlung und antitumoraler Wirkung besteht, die eine signifikante Verbesserung des Überlebens der Patienten ermöglicht. Eine Lösung dieses Dilemmas könnte in der Identifikation von prognostischen und prädiktiven Faktoren wie c-MET bestehen, die eine personalisierte und effektive Therapie in Subgruppen der HCC-Patienten ermöglichen sollte.