Abstract
Anamnese: Eine 82-jährige Frau wurde mit bilateraler Clavicula-Fraktur nach Bettsturz in die Klinik eingewiesen. Sie berichtet über diffuse Schmerzen im gesamten Skelettsystem. Aus der Vorgeschichte sind eine B-II-Magenoperation vor 40 Jahren mit nachfolgender Milchintoleranz sowie eine Abneigung gegen direktes Sonnenlicht erwähnenswert.
Untersuchungen: Eine Skelettszintigraphie ergab multiple pathologische Mehranreicherungen in unterschiedlichen Skelettregionen. Radiologisch fanden sich querverlaufende Verdichtungszonen mit zentralem Aufhellungsband in beiden Ulnae. Laborchemisch zeigte sich die Konstellation eines gesteigerten Knochenumsatzes bei sekundärem Hyperparathyreoidismus sowie eine Hypokalzämie (1,49 mmol/l) und Hypophosphatämie (0,62 mmol/l). Der 25-Dihydroxyvitamin-D-Spiegel war nicht mehr messbar erniedrigt. Die Histologie der Beckenkammstanze belegte eine Osteomalazie.
Therapie und Verlauf: Nach 7-wöchiger Gabe von 10 000 I.E. Vitamin D und 1000 mg Kalzium täglich normalisierten sich die Serumwerte für Kalzium, alkalische Phosphatase und Vitamin D. Die starken Schmerzen waren bereits nach 2 Wochen nicht mehr behandlungsbedürftig.
Folgerung: Die multiplen Anreicherungen in der Skelettszintigraphie in Kombination mit den diffusen Knochenschmerzen und der erhöhten alkalischen Phosphatase wurden zunächst als ausgedehnte Skelettmetastasierung interpretiert. Die auf den ersten Blick wenig spektakuläre Anamnese beinhaltet jedoch gleich drei langjährige Risikofaktoren für die Entwicklung eines Vitamin-D- und Kalziummangels und damit einer Osteomalazie: Magenteilresektion. Milchintoleranz und ungenügende Sonnenlichtexposition. Die frühzeitige Beachtung des ossären Risikoprofils erlaubt eine rasche diagnostische Weichenstellung und die sofortige Therapie der behandelbaren Grundkrankheit.
Untersuchungen: Eine Skelettszintigraphie ergab multiple pathologische Mehranreicherungen in unterschiedlichen Skelettregionen. Radiologisch fanden sich querverlaufende Verdichtungszonen mit zentralem Aufhellungsband in beiden Ulnae. Laborchemisch zeigte sich die Konstellation eines gesteigerten Knochenumsatzes bei sekundärem Hyperparathyreoidismus sowie eine Hypokalzämie (1,49 mmol/l) und Hypophosphatämie (0,62 mmol/l). Der 25-Dihydroxyvitamin-D-Spiegel war nicht mehr messbar erniedrigt. Die Histologie der Beckenkammstanze belegte eine Osteomalazie.
Therapie und Verlauf: Nach 7-wöchiger Gabe von 10 000 I.E. Vitamin D und 1000 mg Kalzium täglich normalisierten sich die Serumwerte für Kalzium, alkalische Phosphatase und Vitamin D. Die starken Schmerzen waren bereits nach 2 Wochen nicht mehr behandlungsbedürftig.
Folgerung: Die multiplen Anreicherungen in der Skelettszintigraphie in Kombination mit den diffusen Knochenschmerzen und der erhöhten alkalischen Phosphatase wurden zunächst als ausgedehnte Skelettmetastasierung interpretiert. Die auf den ersten Blick wenig spektakuläre Anamnese beinhaltet jedoch gleich drei langjährige Risikofaktoren für die Entwicklung eines Vitamin-D- und Kalziummangels und damit einer Osteomalazie: Magenteilresektion. Milchintoleranz und ungenügende Sonnenlichtexposition. Die frühzeitige Beachtung des ossären Risikoprofils erlaubt eine rasche diagnostische Weichenstellung und die sofortige Therapie der behandelbaren Grundkrankheit.
Titel in Übersetzung | Severe vitamin D deficiency osteomalacia by coincidence of multiple risk factors |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Deutsche Medizinische Wochenschrift |
Jahrgang | 125 |
Ausgabenummer | 4 |
Seiten (von - bis) | 761-765 |
Seitenumfang | 5 |
ISSN | 0012-0472 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 01.06.2000 |
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Forschungsschwerpunkt: Infektion und Entzündung - Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung Lübeck (ZIEL)