Schmerztherapeutische Versorgung in Deutschland – unterscheiden sich teilstationär versorgte Patienten von den ambulant oder stationär versorgten bei Behandlungsbeginn? Eine weitere Auswertung auf Basis des KEDOQ-Schmerz-Datensatzes

M. Hüppe*, S. Kükenshöner, K. Böhme, F. Bosse, H. R. Casser, T. Kohlmann, G. Lindena, B. Nagel, M. Pfingsten, F. Petzke

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Abstract

Der direkte Vergleich teilstationärer Schmerzpatienten mit Patienten anderer Behandlungssektoren hinsichtlich soziodemografischer, schmerzbezogener und psychischer Merkmale war bislang noch nicht Gegenstand systematischer Analysen. Durch das Projekt „KErnDOkumentation und Qualitätssicherung in der Schmerztherapie“ (KEDOQ-Schmerz) der Deutschen Schmerzgesellschaft wird dieser Vergleich möglich. Diese zweite Analyse der vorliegenden KEDOQ-Schmerz-Daten soll zeigen, wie sich teilstationär versorgte Patienten anhand des Kerndatensatzes charakterisieren lassen und ob und in welchem Ausmaß sie sich von Patienten unterscheiden, die einer ambulanten oder stationären Behandlung zugeführt werden. Es handelt sich um eine Fortsetzung der ersten Veröffentlichung, die bemerkenswert geringe Unterschiede zwischen ambulanten und stationär versorgten Patienten zeigte und bei der keine teilstationären Patienten berücksichtigt wurden.

KEDOQ-Schmerz-Daten aus 25 Zentren mit insgesamt 8953 Patienten wurden ausgewertet. Die Patienten hatten den Deutschen Schmerzfragebogen (DSF) zwischen Januar 2012 und März 2017 ausgefüllt und erhielten ein teilstationäres (n = 1264), ambulantes (n = 4082) oder stationäres (n = 3607) schmerztherapeutisches Versorgungsangebot. Ausgewertet wurden soziodemografische, schmerzbezogene und psychometrische Daten der Patienten im DSF sowie Arztangaben zum Schmerzchronifizierungsstadium und zur Schmerzlokalisation. Die Auswertung erfolgte deskriptiv und gruppenvergleichend mit uni- und multivariaten Verfahren.

Teilstationär behandelte Patienten waren signifikant jünger, wiesen ein höheres Bildungsniveau auf, waren häufiger berufstätig, berichteten höhere Beeinträchtigungswerte und zeigten einen höheren Schweregradindex nach von Korff als ambulant und stationär versorgte Schmerzpatienten. Zudem beschrieben sie eine kürzere Schmerzdauer sowie schlechteres habituelles Wohlbefinden (MFHW). Durch diese Prädiktoren wurde etwa die Hälfte der Varianz in der Vorhersage des teilstationären Behandlungssettings erklärt. Der Vergleich der ambulant und stationär behandelten Patienten zeigte für einige Variablen signifikante Gruppenunterschiede, die Effekte hierbei waren allerdings sehr gering.

Die Auswertungen sprechen dafür, dass in schmerztherapeutischen Tageskliniken eine besondere Gruppe von Schmerzpatienten behandelt wird, die sich von Patienten der anderen Behandlungssektoren deutlich unterscheidet. Es werden vorsichtige Schlussfolgerungen bezüglich der systematischen Allokation der Patienten zu der ihrem Behandlungsbedarf entsprechenden Versorgung gezogen.
Titel in ÜbersetzungPain therapy care in Germany—Do patients receiving day care differ from those receiving outpatient or inpatient care at the start of treatment? A further evaluation based on the KEDOQ-pain data set
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftSchmerz
Jahrgang34
Ausgabenummer5
Seiten (von - bis)421-430
Seitenumfang10
ISSN0932-433X
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.10.2020

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Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „Schmerztherapeutische Versorgung in Deutschland – unterscheiden sich teilstationär versorgte Patienten von den ambulant oder stationär versorgten bei Behandlungsbeginn? Eine weitere Auswertung auf Basis des KEDOQ-Schmerz-Datensatzes“. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

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