Rekonstruktion der gehörgangswand mit knochenchips aus der temporalschuppe - Erste ergebnisse

Eckard Gehrking*, B. Wollenberg, H. Frenzel

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
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Abstract

Hintergrund: Die offene Cholesteatomchirurgie mit der klassischen Anlage einer offenen Mastoidhöhle („Radikalhöhle”) wird zunehmend von der gehörgangserhaltenden, geschlossenen Technik abgelöst, da diese zu einer physiologischen Anatomie und einer geringen Pflegebedürftigkeit der operierten Ohren führt. Die hier bevorzugte Operationstechnik ist die Rekonstruktion der Gehörgangswand mit Ohrknorpel, da sich Knorpel gut bearbeiten und damit auch gut einpassen lässt bei insgesamt guter Einheilungsrate. Von Nachteil ist die Erweichungs-/Resorptions- und Verziehungstendenz und damit geringe Stabilität des Knorpels, was im Langzeitverlauf die Gefahr eines mastoidalen und/oder epitympanalen Rezidivcholesteatoms erhöht. Methode und Patienten: Daher haben wir bei 23 Patienten nach Attikoantrotomie und Cholesteatomentfernung die obere und hintere Gehörgangswand mit Knochenchips aus der Kortikalis der Temporalschuppe rekonstruiert. Die Knochenchips und verbleibende Lücken wurden mit Knochenmehl und Temporalisfaszie abgedeckt. Ergebnisse: Bei allen Patienten zeigte sich eine normale Gehörgangsanatomie. Sequesterbildung oder Fisteln traten nicht auf. In einem Fall war eine Gehörgangseinengung durch Knochenüberschuss zu verzeichnen. In 8 Fällen wurden Second-look-Tympanoskopien durchgeführt, die eine gute Osseointegration der transplantierten Knochenchips zeigten. In einem Fall fand sich ein Residualcholesteatom. Ein Rezidivcholesteatom ist bisher nicht aufgetreten, in drei Fällen haben sich allerdings Retraktionstaschen entwickelt. Schlussfolgerungen: Mit der beschriebenen Technik lässt sich der Gehörgang auch nach ausgedehnten Cholesteatomen anatomie- und physiologiegerecht wiederherstellen. Die Stabilität des Knochens dürfte die Gefahr eines Rezidivcholesteatoms vermindern. Wegen der zugrunde liegenden gestörten Tubenfunktion bleibt der Langzeitverlauf des beschriebenen Kollektivs aber noch weiter abzuwarten.
Titel in ÜbersetzungReconstruction of the auditory canal wall with bone chips from the temporal squama - Preliminary results
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftLaryngo- Rhino- Otologie
Jahrgang86
Ausgabenummer6
Seiten (von - bis)436-442
Seitenumfang7
ISSN0935-8943
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 06.2007

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