Quantitative und qualitative speicheldrüsenfunktions-untersuchungen in abhängigkeit von dosis und volumen einer radiotherapie zur verringerung der xerostomie bei kopf-hals-tumoren

Thomas Kuhnt*, Nicole Jirsak, Arndt Christian Müller, Tanja Pelz, Christian Gernhardt, Hans Günter Schaller, Martin Janich, Reinhard Gerlach, Jürgen Dunst

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
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Abstract

Hintergrund und Ziel: Die Strahlentherapie bei Kopf-Hals-Tumoren führt in aller Regel zu einer Schädigung der Speicheldrüsen und somit auch zu einer dauerhaften Mundtrockenheit. Ziel dieser Untersuchung war es, eine moderne dreidimensionale Konformationsbestrahlungstechnik („three-dimensional conformal radiotherapy“ [3D-CRT]) für Kopf-Hals-Tumoren zu etablieren, um im Vergleich zur konventionellen Bestrahlungstechnik (K-RT) mit Photonen und Elektronen Xerostomien zu vermeiden. Patienten und Methodik: Zwischen April 2002 und September 2003 wurden in einer prospektiven, nicht randomisierten Studie 32 Patienten (25 Männer, sieben Frauen, mittleres Alter: 58 Jahre) mit malignen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich nach Operation oder bei Inoperabilität mit einer kurativen Radiotherapie bzw. Radiochemotherapie behandelt. 10/32 Patienten (31%) erhielten die übliche K-RT, die übrigen 22/32 Patienten (69%) wurden mittels 3D-CRT (sechs bis acht Photonenstehfelder) behandelt. Als Maß für die Strahlenbelastung der Parotiden wurde die mediane Parotisdosis in Gray (Dmean-Wert) als Mittelwert der Dmean-Dosen beider Parotiden aus den Dosis-Volumen-Histogrammen (DVH) anhand der CT-Schnitte bei der dreidimensionalen Planung bestimmt. Die Ermittlung der Dosis-Wirkungs-Kurven erfolgte mit Hilfe des logistischen Modells. Gemessen wurde der quantitative Faktor des Speichels als die stimulierte Speichelfließrate (in ml/5 min) vor, zum Ende sowie 1, 6 und 12 Monate nach Abschluss der Behandlung. Ergebnisse: Im Trend war über den gesamten Beobachtungszeitraum der Speichelfluss in der Gruppe mit 3D-CRT höher als in der Gruppe mit K-RT (Zeitpunkt 10 Wochen nach Radiotherapiebeginn 3D-CRT vs. K-RT mit 1,56 ± 1,6 vs. 0,82 ± 1,2 ml/5 min; p < 0,1). Die mit K-RT behandelten Patienten hatten im Mittel signifikant höhere gemittelte Dmean-Werte als die mit 3D-CRT bestrahlten Patienten (p < 0,012). Patienten, die mit 3D-CRT wegen eines Larynx-/Hypopharynxkarzinoms behandelt wurden, hatten im Mittel signifikant niedrigere Dmean-Werte als Patienten, die wegen eines Mundhöhlen-/Oropharynxkarzinoms mit 3D-CRT oder gleich welchen Tumorsitzes mit K-RT bestrahlt wurden (p < 0,003). Die nach NLSF-Methode berechnete 50%-Komplikationsrate der Speicheldrüsen (TD50) lag bei 36,9 Gy (30,9–43,5 Gy; 95%-Vorhersageintervall). Der Anstieg k im Punkt TD50 wurde mit 7,7 (4,8–15,8; 95%-Vorhersageintervall) bestimmt. Schlussfolgerung: Die 3D-CRT eignet sich als Standard grundsätzlich für Patienten mit Karzinomen im Mundhöhlen-, Oro- und Hypopharynxbereich. Vor allem bei Patienten mit Larynx- und Hypopharynxkarzinomen können mittlere Dmean-Werte (ipsilaterale plus kontralaterale Glandula parotidea) erreicht werden, die nachweislich den Speichelfluss erhalten.
Titel in ÜbersetzungQuantitative and qualitative investigations of salivary gland function in dependence on irradiation dose and volume for reduction of xerostomia in patients with head-and-neck cancer
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftStrahlentherapie und Onkologie
Jahrgang181
Ausgabenummer8
Seiten (von - bis)520-528
Seitenumfang9
ISSN0179-7158
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 08.2005

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