Abstract
Hintergrund und Ziel:
Die Strahlentherapie bei Kopf-Hals-Tumoren führt in aller Regel zu einer Schädigung der Speicheldrüsen und somit auch zu einer dauerhaften Mundtrockenheit. Ziel dieser Untersuchung war es, eine moderne dreidimensionale Konformationsbestrahlungstechnik („three-dimensional conformal radiotherapy“ [3D-CRT]) für Kopf-Hals-Tumoren zu etablieren, um im Vergleich zur konventionellen Bestrahlungstechnik (K-RT) mit Photonen und Elektronen Xerostomien zu vermeiden.
Patienten und Methodik:
Zwischen April 2002 und September 2003 wurden in einer prospektiven, nicht randomisierten Studie 32 Patienten (25 Männer, sieben Frauen, mittleres Alter: 58 Jahre) mit malignen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich nach Operation oder bei Inoperabilität mit einer kurativen Radiotherapie bzw. Radiochemotherapie behandelt. 10/32 Patienten (31%) erhielten die übliche K-RT, die übrigen 22/32 Patienten (69%) wurden mittels 3D-CRT (sechs bis acht Photonenstehfelder) behandelt. Als Maß für die Strahlenbelastung der Parotiden wurde die mediane Parotisdosis in Gray (Dmean-Wert) als Mittelwert der Dmean-Dosen beider Parotiden aus den Dosis-Volumen-Histogrammen (DVH) anhand der CT-Schnitte bei der dreidimensionalen Planung bestimmt. Die Ermittlung der Dosis-Wirkungs-Kurven erfolgte mit Hilfe des logistischen Modells. Gemessen wurde der quantitative Faktor des Speichels als die stimulierte Speichelfließrate (in ml/5 min) vor, zum Ende sowie 1, 6 und 12 Monate nach Abschluss der Behandlung.
Ergebnisse:
Im Trend war über den gesamten Beobachtungszeitraum der Speichelfluss in der Gruppe mit 3D-CRT höher als in der Gruppe mit K-RT (Zeitpunkt 10 Wochen nach Radiotherapiebeginn 3D-CRT vs. K-RT mit 1,56 ± 1,6 vs. 0,82 ± 1,2 ml/5 min; p < 0,1). Die mit K-RT behandelten Patienten hatten im Mittel signifikant höhere gemittelte Dmean-Werte als die mit 3D-CRT bestrahlten Patienten (p < 0,012). Patienten, die mit 3D-CRT wegen eines Larynx-/Hypopharynxkarzinoms behandelt wurden, hatten im Mittel signifikant niedrigere Dmean-Werte als Patienten, die wegen eines Mundhöhlen-/Oropharynxkarzinoms mit 3D-CRT oder gleich welchen Tumorsitzes mit K-RT bestrahlt wurden (p < 0,003). Die nach NLSF-Methode berechnete 50%-Komplikationsrate der Speicheldrüsen (TD50) lag bei 36,9 Gy (30,9–43,5 Gy; 95%-Vorhersageintervall). Der Anstieg k im Punkt TD50 wurde mit 7,7 (4,8–15,8; 95%-Vorhersageintervall) bestimmt.
Schlussfolgerung:
Die 3D-CRT eignet sich als Standard grundsätzlich für Patienten mit Karzinomen im Mundhöhlen-, Oro- und Hypopharynxbereich. Vor allem bei Patienten mit Larynx- und Hypopharynxkarzinomen können mittlere Dmean-Werte (ipsilaterale plus kontralaterale Glandula parotidea) erreicht werden, die nachweislich den Speichelfluss erhalten.
Titel in Übersetzung | Quantitative and qualitative investigations of salivary gland function in dependence on irradiation dose and volume for reduction of xerostomia in patients with head-and-neck cancer |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Strahlentherapie und Onkologie |
Jahrgang | 181 |
Ausgabenummer | 8 |
Seiten (von - bis) | 520-528 |
Seitenumfang | 9 |
ISSN | 0179-7158 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 08.2005 |