Posttraumatische Syringomyelie: Epidemiologie, Klinik und Outcome einer seltenen Komplikation nach traumatischer Rückenmarkverletzung

J. Dehoust, S. Hirschfeld, A. P. Schulz, B. Kowald, R. Thietje*

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Abstract

Hintergrund Die posttraumatische Syringomyelie (PTS) kann als eine seltene Komplikation nach einer traumatischen Querschnittlähmung auftreten und bei verzögerter Diagnostik zu klinisch relevanten Verschlechterungen der neurologischen Funktionen führen. Fragestellung Identifizierung von Einflussfaktoren für die Entstehung einer posttraumatischen Syringomyelie nach traumatischen Rückenmarkverletzungen (tSCI). Material und Methoden In einer monozentrischen, retrospektiv zweiarmigen Studie wurden alle Patienten, bei denen zwischen dem 01.10.1997 und dem 31.12.2012 die stationäre Wiederaufnahme wegen einer neurologischen Verschlechterung auf dem Boden einer PTS erfolgte (n = 107), mit einer randomisierten Kontrollgruppe (n = 1590) ebenfalls traumatisch verletzter Querschnittgelähmter ohne PTS im selben Zeitraum verglichen. Ergebnisse Eingeschlossen wurden 107 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 30,25 Jahren (86 männlich, 21 weiblich). Klinisch waren Veränderungen von Sensibilität, Schmerzempfinden und Muskelkraft die häufigsten Symptome. Innerhalb der PTS-Gruppe hatten Patienten, die älter als 30 Jahre waren, einen kürzeren Zeitraum zwischen dem Eintritt der Querschnittlähmung und der Diagnosestellung der posttraumatischen Syringomyelie (p < 0,001). Sowohl die Untersuchungs- als auch die Kontrollgruppe zeigten einen signifikanten Altersunterschied zum Unfallzeitpunkt (p < 0,001). Zusätzlich waren die PTS-Patienten häufiger komplett querschnittgelähmt (AIS Typ A; p < 0,001) und remittierten signifikant seltener zu Fußgängern (p < 0,001). Außerdem zeigten sich im Gruppenvergleich zum Zeitpunkt der Entlassung signifikant abweichende Lähmungshöhen (p < 0,001). Zusammenfassend ist festzuhalten, dass jüngere Patienten mit vollständiger Läsion SCI ein höheres Risiko tragen, eine PTS zu erleiden. Schlussfolgerungen Die posttraumatische Syringomyelie ist eine schwerwiegende Komplikation nach Eintritt einer Querschnittlähmung, die mit zunehmenden Verschlechterungen der motorischen, sensiblen und autonomen Funktionen einhergehen kann. Da die Prognose der Erkrankung in einer Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Diagnosestellung steht, ist im Verdachtsfall die unverzügliche Vorstellung in einem hierauf spezialisierten Querschnittgelähmtenzentrum angezeigt.
Titel in ÜbersetzungPosttraumatic syringomyelia: Epidemiology, clinical aspects and outcome of a rare complication following traumatic spinal cord injury
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftTrauma und Berufskrankheit
Jahrgang20
Ausgabenummer4
Seiten (von - bis)269-273
Seitenumfang5
ISSN1436-6274
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.12.2018
Extern publiziertJa

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

Fingerprint

Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „Posttraumatische Syringomyelie: Epidemiologie, Klinik und Outcome einer seltenen Komplikation nach traumatischer Rückenmarkverletzung“. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

Zitieren