Abstract
Hintergrund In der Behandlung des kolorektalen Karzinoms gibt es, wie bei anderen onkologischen Entitäten, den Trend einer zunehmenden Etablierung spezialisierter und zertifizierter Krebszentren. Ein Kernelement der Behandlung stellen multidisziplinäre Tumorboards dar. Eine Quantifizierung potenzieller Nutzeneffekte dieses Trends scheint vor dem Hintergrund einer zunehmend geführten Kosten-Nutzen-Diskussion wichtig und angebracht. In dieser Studie wird daher untersucht, inwiefern durch die Etablierung einer multidisziplinären Betrachtung in einem Krebszentrum das Überleben von Patienten mit der Diagnose des kolorektalen Karzinoms gesteigert werden kann. Auf dieser Grundlage werden anschließend in einem Markov-Modell epidemiologische Auswirkungen simuliert, und es wird geschätzt, welcher Nutzen unter Berücksichtigung der aktuellen demografischen Entwicklung, regional und im Zeitverlauf erwartet werden kann.
Material und Methoden Es erfolgte eine systematische Literaturanalyse zu potenziellen Überlebenseffekten in Verbindung mit einer multidisziplinären Behandlung in onkologischen Zentren im Bereich des kolorektalen Karzinoms. Nach dem PRISMA-Schema wurden aus 602 Artikeln schrittweise durch Titel-, Abstract- und Volltext-Review 10 relevante Publikationen identifiziert und in einer Metaanalyse zusammengefasst. Regionale Nutzenwirkungen, in Form gewonnener Lebensjahre, wurden am Beispiel der im Jahr 2012 (Kiel) und 2013 (Lübeck) etablierten Darmkrebszentren am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2020 prognostiziert. Dafür wurde eine Simulation erwarteter Veränderungen der bis 2020 extrapolierten Inzidenz-, Mortalitäts- und Prävalenzraten in einem Markov-Modell anhand der detaillierten Bevölkerungsdaten Schleswig-Holsteins erstellt.
Ergebnisse Die Metaanalyse ergab, dass eine multidisziplinäre Fallbehandlung in Krebszenten mit einer Mortalitätsreduktion um 4,5 % assoziiert ist. Dabei profitieren insbesondere Patienten in fortgeschritteneren Krankheitsstadien. Gemäß den getroffenen Annahmen in der Simulation können durch eine multidisziplinäre Behandlung in Darmkrebszentren kumulativ 106 Lebensjahre bis 2020 in Schleswig-Holstein gewonnen werden.
Schlussfolgerung Zentrenbildung im onkologischen Bereich ist mit positiven Outcomes für Patienten verbunden. Die Literaturlage zeigt, dass weiterer Studienbedarf besteht, um weitere Auswirkungen der Zentrenbildung in der Therapie des kolorektalen Karzinoms zu untersuchen. Die Krebsregister stellen hierfür die wesentliche Grundlage dar. Auf Basis der prognostizierten epidemiologischen Entwicklung können künftige Anforderungen an die Versorgung abgeleitet werden.
Material und Methoden Es erfolgte eine systematische Literaturanalyse zu potenziellen Überlebenseffekten in Verbindung mit einer multidisziplinären Behandlung in onkologischen Zentren im Bereich des kolorektalen Karzinoms. Nach dem PRISMA-Schema wurden aus 602 Artikeln schrittweise durch Titel-, Abstract- und Volltext-Review 10 relevante Publikationen identifiziert und in einer Metaanalyse zusammengefasst. Regionale Nutzenwirkungen, in Form gewonnener Lebensjahre, wurden am Beispiel der im Jahr 2012 (Kiel) und 2013 (Lübeck) etablierten Darmkrebszentren am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2020 prognostiziert. Dafür wurde eine Simulation erwarteter Veränderungen der bis 2020 extrapolierten Inzidenz-, Mortalitäts- und Prävalenzraten in einem Markov-Modell anhand der detaillierten Bevölkerungsdaten Schleswig-Holsteins erstellt.
Ergebnisse Die Metaanalyse ergab, dass eine multidisziplinäre Fallbehandlung in Krebszenten mit einer Mortalitätsreduktion um 4,5 % assoziiert ist. Dabei profitieren insbesondere Patienten in fortgeschritteneren Krankheitsstadien. Gemäß den getroffenen Annahmen in der Simulation können durch eine multidisziplinäre Behandlung in Darmkrebszentren kumulativ 106 Lebensjahre bis 2020 in Schleswig-Holstein gewonnen werden.
Schlussfolgerung Zentrenbildung im onkologischen Bereich ist mit positiven Outcomes für Patienten verbunden. Die Literaturlage zeigt, dass weiterer Studienbedarf besteht, um weitere Auswirkungen der Zentrenbildung in der Therapie des kolorektalen Karzinoms zu untersuchen. Die Krebsregister stellen hierfür die wesentliche Grundlage dar. Auf Basis der prognostizierten epidemiologischen Entwicklung können künftige Anforderungen an die Versorgung abgeleitet werden.
Titel in Übersetzung | Utility Analysis of Oncological Centre Building in the Field of Colorectal Cancer |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Zentralblatt fur Chirurgie - Zeitschrift fur Allgemeine, Viszeral- und Gefäßchirurgie |
Jahrgang | 143 |
Ausgabenummer | 2 |
Seiten (von - bis) | 181-192 |
Seitenumfang | 12 |
ISSN | 0044-409X |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 01.04.2018 |
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Profilbereich: Lübeck Integrated Oncology Network (LION)