Myofunktionnelle störungen und deren mögliche auswirkungen auf die hör- und sprachentwicklung

R. Schönweiler*, B. Schönweiler, H. J. Radü, M. Ptok

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Abstract

Es ist bekannt, dass myofunktionelle Störungen (MFS) nicht nur Dysgnathien und Dentitionsstörungen begünstigen, sondern auch typische Aussprachestörungen wie Sigmatismus und Schetismus. Ungeklärt blieb bisher die Frage, ob MFS zusätzlich zu den bekannten phonetischen Störungen der s-Laute auch Sprachstörungen, d. h. Störungen mehrerer sprachlicher Ebenen, nach sich ziehen können. Diese Frage wurde an sprachgestörten Kindern zwischen 3 und 8 Jahren (n = 1076), die keine weiteren Erkrankungen wie z. B. Innenohrschwerhörigkeiten, Syndrome, Spaltbildungen, Entwicklungsverzögerungen aufwiesen, untersucht. Bei Kindern mit myofunktionellen Störungen (n = 392) wurden gegenüber Kindern ohne solche Störungen (n = 684) signifikant und zu 5 - 6 % häufiger Einschränkungen der phonologischen, grammatikalischen, lexikalischen und semantischen Sprachebenen gefunden. Außerdem wurden signifikant häufiger auftretende Tubenbelüftungsstörungen festgestellt. Diese verursachten wechselnde geringgradige Schallleitungsschwerhörigkeiten um 15 - 30 dB, von denen bekannt ist, dass sie zu einer Inkonstanz erlernbarer akustischer Muster und damit zu einer akustischen Deprivation führen können. Die häufigeren Tubenbelüftungsstörungen bei Kindern mit MFS lassen sich als Folge einer gestörten Entwicklung des inneren Funktionskreises interpretieren. Die Ergebnisse legen nahe, bei Störungen des äußeren Funktionskreises auch gezielt den inneren Funktionskreis zu untersuchen und ggf. zu behandeln.
Titel in ÜbersetzungHearing disorders and speech-language delay related to myofunctional disorders
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftSprache Stimme Gehor
Jahrgang24
Ausgabenummer4
Seiten (von - bis)177-181
Seitenumfang5
ISSN0342-0477
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2000

Fingerprint

Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „Myofunktionnelle störungen und deren mögliche auswirkungen auf die hör- und sprachentwicklung“. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

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