Mikrobiom von risikoneugeborenen und präventive modifikation

M. Freudenhammer, P. Henneke*, C. Härtel

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
1 Zitat (Scopus)

Abstract

Hintergrund
In Deutschland werden jährlich etwa 100.000 Neugeborene stationär behandelt. Dementsprechend unterliegt bei vielen Kindern die Körperflora, das sog. Mikrobiom, schon in der frühen Entwicklung störenden medizinischen Einflüssen. Es gibt zunehmende Evidenz dafür, dass Veränderungen des Mikrobioms die Gesundheit kurz- und langfristig beeinträchtigen können.

Ziel der Arbeit
In diesem Beitrag wird das komplexe Wechselspiel zwischen Mikrobiom und Immunität am Lebensbeginn anhand experimenteller und klinischer Daten beleuchtet. Dabei stehen die spezifische Vulnerabilität von Risikoneugeborenen, diagnostische Herausforderungen und Möglichkeiten der präventiven Modifikation des Mikrobioms im Fokus.

Material und Methoden
Selektive Literaturrecherche.

Ergebnisse
Die molekularbiologische Analyse der körpereigenen Flora eröffnet die Möglichkeit, ein besseres Verständnis für das delikate Wechselspiel zwischen Wirtsimmunität und Mikrobiom am Beginn des Lebens zu erlangen. Dies gilt insbesondere für vulnerable Frühgeborene, die ein hohes Infektionsrisiko tragen, aber auch für den Umgang mit potenziell pathogenen Kommensalen wie Gruppe-B-Streptokokken bei reifen Neugeborenen. Das Mikrobiom ist in den ersten Lebenswochen instabil, das Immunsystem hingegen gekennzeichnet durch eine Vielzahl temporär-spezifischer Faktoren, die die Etablierung des Mikrobioms als komplexes Ökosystems ermöglichen.

Schlussfolgerung
Die gezielte Modifikation des Mikrobioms setzt voraus, dass die Störfaktoren in vulnerablen Kohorten charakterisiert und die Koexistenz von Mikrobiom und neonatalem Immunsystem in einem zeitlichen Zusammenhang („window of opportunity“) betrachtet werden. Potenzielle Kandidaten wie Prä- und Probiotika müssen in randomisierten und kontrollierten Studien evaluiert werden. Neugeborene können von Antibiotic-Stewardship-Programmen profitieren, die bereits pränatal wirksam werden.

Titel in ÜbersetzungMicrobiome of neonates at risk and preventive modification
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftMonatsschrift fur Kinderheilkunde
Jahrgang167
Ausgabenummer5
Seiten (von - bis)411-419
Seitenumfang9
ISSN0026-9298
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.04.2019

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