Medikamentöse Versorgung von Patienten mit Colitisulcerosa

M. Scherer*, J. Hardt, E. Blozik, J. C. Preiß, B. Bokemeyer, A. Hüppe, H. Raspe

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
3 Zitate (Scopus)

Abstract

Hintergrund: Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) erleben vielfältige Beeinträchtigungen. In der medikamentösen Behandlung kommen 5-Aminosalicylate, Glukokortikoide, Immunsuppressiva und Biologika zum Einsatz. Zur Versorgung mit pharmakologischen Therapeutika liegen nur wenige Daten vor. Methoden: Diese Querschnittsstudie wurde 2005 als postalischer Survey in mehreren Regionen Deutschlands (Kiel/Lübeck, Halle [Saale], Minden, Regensburg) durchgeführt. Wir befragten Patienten mit CU aus gastroenterologischen Praxen, Hochschulambulanzen und dem Mitgliederbestand der Deutschen-Morbus-Crohn- und Colitis-ulcerosa-Vereinigung e. V. (DCCV) bez. ihres Einnahmeverhaltens von CU-Therapeutika. Der Fragebogen erfasste neben Merkmalen der subjektiven Gesundheit und Lebensqualität auch Angaben zur aktuellen medikamentösen Therapie. Ergebnisse: Insgesamt lagen auswertbare Fragebogen von 444 CU-Patienten vor. Die Mehrzahl der Studienteilnehmer war weiblich, besaß eine höhere Schulbildung und war erwerbstätig. 28 % der Studienteilnehmer gaben an, Kortison bzw. 71 %, 5-Aminosalicylate zu erhalten. Immunsuppressiva wurden von ca. einem Viertel der Befragten eingenommen. Schmerzmittel kamen bei einem vergleichsweise geringen Anteil der Patienten vor (15 %), vorzugsweise jedoch bei Patienten mit depressiven Symptomen. Die über Praxen bzw. über Ambulanzen rekrutierten Personen gaben zu einem höheren Anteil an, Aminosalicylate und Immunsuppressiva einzunehmen, als die Patienten, die über die DCCV rekrutiert wurden. Nur eine geringe Anzahl der CU-Patienten erhielt Loperamid (7 %). Probiotika (12 %) und Nahrungsergänzungen (36 %) spielten im Hinblick auf die berichtete Einnahmeprävalenz eine nicht unerhebliche Rolle. Ca. 40 % der Frauen, aber nur 28 % der Männer gaben an, Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden. Personen mit einer Erkrankungsdauer von < 11 Jahren (Mediansplit) wiesen eine nahezu doppelt so hohe Prävalenz der Kortisoneinnahme auf als Personen mit einer länger zurückliegenden CU-Diagnose. Diskussion: Unsere Daten geben Anhaltspunkte für Verschreibungshäufigkeiten bei CU, werfen aber auch neue Fragen auf, insbesondere, ob bezüglich Immunsuppressiva eine Unterversorgung vorliegt. Im Hinblick auf die Unterschiede in Abhängigkeit von psychosozialen Faktoren und der Dauer der Erkrankung ist in künftigen Studien zu untersuchen, ob hier tatsächlich Zusammenhänge vorliegen.
Titel in ÜbersetzungPharmacotherapy in patients with ulcerative colitis
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftZeitschrift fur Gastroenterologie
Jahrgang49
Ausgabenummer7
Seiten (von - bis)820-826
Seitenumfang7
ISSN0044-2771
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2011

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