Medical Students' Readiness for Cutbacks in Health Care Expenditures of Alcohol Dependent Individuals An Indicator for Stigmatization?

Titel in Übersetzung: Die Bereitschaft von Medizin-Studenten zu Kürzungen in der Therapie der Alkoholabhängigkeit - Ein Indikator für Stigmatisierung?

Hannah Hoffmann*, Julie Koschinowski, Gallus Bischof, Georg Schomerus, Hans Jürgen Rumpf

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
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Abstract

Zusammenfassung. Hintergrund: Obwohl sie an einer schwerwiegenden Störung mit erhöhter Morbidität und Mortalität erkrankt sind, erleben alkoholabhängige Patienten häufig stigmatisierende Situationen im Gesundheitswesen. Ziel dieser Studie war es, Einstellungen von Medizinstudierenden zum Alkoholismus und ihre Bereitschaft zu Kürzungen der Gesundheitsausgaben bei alkoholabhängigen Personen zu untersuchen. Methoden: Insgesamt nahmen 2253 Studierende aller Bundesländer in Deutschland an der Studie teil. Mithilfe eines Online-Fragebogens wurden Einstellungen zum Alkoholismus, soziodemografische Variablen und Motive für die Wahl des Medizinstudiums erhoben. Die Bereitschaft der Studierenden zu Kürzungen der Gesundheitsausgaben bei alkoholabhängigen Personen wurde im Verhältnis zu anderen Krankheiten erfasst, darunter psychiatrische Erkrankungen (z. B. Depression, Schizophrenie), potentiell stigmatisierte nicht-psychiatrische Störungen (z. B. AIDS) und potentiell lebensstilbedingte akute (z.B. Herzinfarkt) oder chronische (z.B. Diabetes) medizinische Erkrankungen. Die Daten wurden mit hierarchischen logistischen Regressionsmodellen analysiert. Ergebnisse: Im Vergleich zu anderen medizinischen und psychischen Erkrankungen wurde Alkoholismus mit Abstand am häufigsten als Erkrankung mit einem finanziellem Einsparpotential gewählt. In multivariaten Analysen war die Präferenz zur Kosteneinsparung mit einem verstärkten Wunsch nach sozialer Distanz, hoher internaler Verantwortungszuschreibung, gering wahrgenommener Schwere und persönlicher Vulnerabilität, fehlender Erfahrung mit Alkoholismus im sozialen Umfeld der Probanden und bestimmten Motiven für die Wahl des Medizinstudiums assoziiert. Diskussion: Da die Mehrheit der Alkoholabhängigen keine suchtspezifische Hilfe in Anspruch nimmt, sind Ärzte in der Primärversorgung oftmals die einzigen Kontaktpersonen im Gesundheitssystem, die gesundheitsrelevante Verhaltensänderungen initiieren können. Persistierende Vorurteile können jedoch die Arzt-Patienten-Beziehung und Therapieadhärenz ungünstig beeinflussen. Interventionen zum Abbau stigmatisierender Einstellungen sollten in einem frühen Stadium der medizinischen Ausbildung implementiert werden.
Titel in ÜbersetzungDie Bereitschaft von Medizin-Studenten zu Kürzungen in der Therapie der Alkoholabhängigkeit - Ein Indikator für Stigmatisierung?
OriginalspracheEnglisch
ZeitschriftSucht
Jahrgang66
Ausgabenummer2
Seiten (von - bis)105-117
Seitenumfang13
ISSN0939-5911
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 04.2020

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

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