Abstract
Einführung: Lungensequester sind seltene pulmonale Malformationen. Die komplexe Pathogenese ist nicht vollständig geklärt. Extralobäre Sequester sind immer kongenital und werden im Kindesalter diagnostiziert. Demgegenüber scheinen bei Erwachsenen ein Teil der intralobären Sequester erworben zu sein. Die unspezifische Klinik bedingt eine protrahierte Diagnose. In der Behandlung ist die Resektion weiterhin der Goldstandard. Trotz der geringen Inzidenz haben auch hier die technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, wie präoperative angiologische Interventionen und videoassistierte thorakoskopische Resektionen zu Veränderungen im Management der Erkrankung geführt. Methode: Die prospektiv erfassten Daten von erwachsenen Patienten, die aufgrund eines Lungensequesters im Zeitraum von 23 Jahren in 4 verschiedenen Kliniken operiert wurden, wurden retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 14 Fälle mit intralobären Sequestern (n = 11, 79 % linker Unterlappen) beobachtet. Das mittlere Alter betrug 50 Jahre (27–76 Jahre). Das männliche Geschlecht war häufiger betroffen (8/6). In der Symptomatik war die unspezifische pulmonale Infektsituation (n = 6, 42 %) führend. Bei 2 Patienten bestanden Hämoptysen. Drei Patienten waren symptomlos. Die Diagnostik (CT-Thorax, n = 14) wurde in 7 Fällen durch ein CT-Abdomen sowie bei 10 Patienten durch eine Angiografie ergänzt. Eine präoperative Embolisation wurde bei 5 dieser Patienten (2× Äste der abdominellen und 2× Äste der thorakalen Aorta und 1× Äste von beiden) durchgeführt. Die Resektion erfolgte zumeist offen-chirurgisch (n = 12, 86 %). Insgesamt überwogen die nicht anatomischen Resektionen (n = 8, 57 %). Die Mikrobiologie zeigte in 7 Fällen eine bakterielle Superinfektion, gehäuft mit Streptococcus pneumoniae. In einem Fall bestand der Nachweis einer Pilzinfektion mit Candida albicans. Schlussfolgerung: Bei unklaren pulmonalen Befunden, insbesondere im Bereich des Unterlappens, sollten Lungensequester auch im höheren Alter differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden. Die operative Entfernung wird bei fehlenden Kontraindikationen grundsätzlich empfohlen und kann in ausgewählten Fällen minimalinvasiv erfolgen. Eine präoperative Abklärung der arteriellen Versorgung (Äste aus der Aorta thoracica, Aorta abdominalis oder aus beiden) kann die Planung der Resektion erleichtern. Bei Hämoptysen oder Versorgung aus der Aorta abdominalis ist die präoperative interventionell-radiologische Embolisation indiziert.
Titel in Übersetzung | Management of the Therapy of Pulmonary Sequestration: A Retrospective Multicentre Study |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Zentralblatt fur Chirurgie - Zeitschrift fur Allgemeine, Viszeral- und Gefäßchirurgie |
Jahrgang | 141 |
Seiten (von - bis) | S50-S57 |
ISSN | 0044-409X |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 01.09.2016 |
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Profilbereich: Lübeck Integrated Oncology Network (LION)