"kritische Diskussion sollte mehr gefördert werden! - Eine qualitative Auswertung der Lehrevaluation von Medizinstudierenden zur komplementärmedizinischen Lehre

Jan Valentini*, Katharina Glassen, Christiane Eicher, Phoebe Washington-Dorando, Stefan Weinschenk, Berthold Musselmann, Jost Steinhäuser, Stefanie Joos

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Abstract

Hintergrund In der deutschen Approbationsordnung für Ärzte sind Inhalte aus den Bereichen der Naturheilverfahren und Komplementärmedizin im Querschnittsbereich 12 „Rehabilitation, physikalische Medizin, Naturheilverfahren“ (QB12) curricular verankert. Diese werden an der Universität Heidelberg als Pflicht- und Prüfungsfach in Form von Vorlesungen und Praktika in Kleingruppen unterrichtet. In der vorliegenden Studie wurde die Evaluation von Medizinstudierenden im Bereich der Komplementärmedizin ausgewertet mit dem Ziel, Haltung, Lernbedürfnisse und Interessen von Studierenden in diesem Bereich zu explorieren.

Methoden Die Lehrveranstaltungen wurden von Beginn an im Rahmen der fakultätseigenen Lehrevaluation wissenschaftlich begleitet. Die Freitexte der Evaluationen zwischen dem Wintersemester 2011/2012 und dem Sommersemester 2013 wurden gesammelt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse Die Freitexte wurden in 3 deduktive Hauptkategorien (Haltung, Lernbedürfnisse und Interessen) und in weitere Subkategorien unterteilt. Als zentrales Thema fällt die Polarisierung unter den Medizinstudierenden im Hinblick auf Komplementärmedizin auf, die von regem Widerstand bis zu großer Begeisterung reicht. Auffällig häufig waren Kommentare, die erkennen ließen, dass Studierende eine hohe Erwartungshaltung in dem Sinne zeigen, dass sie von einem komplementärmedizinischen Thema oder einer Methode überzeugt werden wollen. Dies war insbesondere bei Lehrinhalten zu nicht medikamentösen Verfahren zu erkennen.

Diskussion Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die theoretische Vermittlung komplementärmedizinischer Lehrinhalte kombiniert mit praktischen Erfahrungen „am eigenen Leib“ zur kritischen Reflexion und zur Entwicklung einer ganzheitlichen, patientenorientierten Haltung unter Medizinstudierenden beitragen kann. Diese Ergebnisse können als Grundlage für die Planung, Implementierung und Umsetzung komplementärmedizinischer Lehre an anderen universitären Standorten dienen.
Titel in ÜbersetzungCritical discussion should be encouraged! - A qualitative analysis of medical students' evaluation of a complementary medicine course
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftDeutsche Medizinische Wochenschrift
Jahrgang143
Ausgabenummer14
Seiten (von - bis)e125-e130
ISSN0012-0472
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.07.2018

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Profilbereich: Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung (ZBV)

Fingerprint

Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „"kritische Diskussion sollte mehr gefördert werden! - Eine qualitative Auswertung der Lehrevaluation von Medizinstudierenden zur komplementärmedizinischen Lehre“. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

Zitieren