Körpereigene produktion von erythropoietin (EPO)

W. Jelkmann*

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
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Abstract

Erythropoietin (EPO) hemmt die Apoptose der Erythrozytenvorläufer im Knochenmark, und es beschleunigt deren Proliferation und Differenzierung. Dieser Artikel beschreibt die physiologisch-chemischen Mechanismen der Regelung der Erythropoiese durch EPO. Hauptproduzenten des Hormons sind Fibroblasten in der Nierenrinde. Der Transkriptionsfaktor GATA-2 bremst den EPO-Promotor unter normoxischen Bedingungen. Noch wichtiger sind die heterodimeren (∝/β), sog. Hypoxie-induzierbaren Transkriptionsfaktoren (HIF). HIF-∝ Proteine werden in Anwesenheit von O2 (Normoxie) eliminiert, während sie unter hypoxischen Bedingungen im Komplex mit HIF-1β den EPO-Enhancer antreiben. Für die normoxische Elimination sind spezifische HIF-∝ Hydroxylasen verantwortlich: Drei Prolyl-Hydroxylasen (PHD-1, -2 und -3) induzieren den proteasomalen Abbau von HIF-∝ und eine Asparaginyl-Hydroxylase senkt das Transaktivierungspotential. Die HIF-∝ Hydroxylasen enthalten Fe2+ und benutzen ∝-Ketoglutarat als Kofaktoren. Eisenchelatoren sowie ∝-Ketoglutarat-Kompetitoren (sog. „HIFStabilisatoren“) hemmen die HIF-∝ Hydroxylasen und steigern die HIF-abhängige EPO-Expression. Die HIF-Stabilisatoren sind strukturell einfach aufgebaut und oral wirksam. Die Hypoxie induzierte EPO-Expression ist dynamisch, d.h. die Produktion von EPO steigt bei O2-Mangel zunächst stark an und sinkt dann trotz fortgesetzter Hypoxie. Möglicherweise wird die EPO-Synthese in den Nieren durch O2-Sensoren im Gehirn beeinflusst. Körperliche Belastung (Sport) beeinflusst die EPO-Produktion nicht wesentlich. Die Rolle humoraler Botenstoffe ist insgesamt unbedeutend, am wirksamsten sind Schilddrüsenhormone (T3/T4). EPO und Angiotensin II kooperieren bei der Aufrechterhaltung des Blutvolumens. EPO Überproduktion führt zur Erythrozytose und EPO-Mangel zur Anämie (z.B. bei chronischen Nierenerkrankungen). Rekombinantes EPO ist ein wichtiges antianämisches Medikament, aber als Dopingmittel gesundheitsgefährdend.
Titel in ÜbersetzungEndogenous production of erythropoietin (EPO)
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftDeutsche Zeitschrift fur Sportmedizin
Jahrgang64
Ausgabenummer11
Seiten (von - bis)327-332
Seitenumfang6
ISSN0344-5925
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2013

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

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