Individuelle gesundheitsleistungen in der vertragsärztlichen versorgung: Eine medizinethische diskussion

Heiner Raspe*

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
4 Zitate (Scopus)

Abstract

Von Vertragsärzten in ihren Praxen angebotene oder hier von Patienten nachgefragte "individuelle Gesundheitsleistungen" (IGeL) sind in unserem Gesundheitswesen zu einer häufigen Erscheinung geworden. Es hat sich ein "zweiter Gesundheitsmarkt" mit einem erheblichen ökonomischen Potential entwickelt. Die Leistungen umfassen ein weites Spektrum; sie adressieren ganz unterschiedliche Gesundheitsstörungen, Ziele und Hoffnungen und sind extrem heterogen. Auch dies erschwert eine einheitliche Definition. Aus Patientensicht scheint das wichtigste Merkmal, dass IGeL vollständig privat bezahlt werden müssen. Der Beitrag diskutiert IGeL unter normativen Gesichtspunkten und adressiert 6 Fragen: welche Risiken und Chancen beinhalten IGeL für das hergebrachte Bild des Arztes und seine Profession, das Verständnisder wissenschaftlichen Grundlagenärztlicher Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, das Verständnis der Medizin und ihrer Ziele, die bisherige Rolle der Patienten, die Beziehung zwischen Arzt und Patient und das Bild der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)? Einerseits sind IGeL aus unterschiedlichen Gründen für Patienten und Vertragsärzte attraktiv. In Zeiten einer zunehmenden Regulierung der Medizin erhöhen sie Freiheitsgrade und Wahlmöglichkeiten beider Seiten. Andererseitshaben sie das Potential, vor allem die Rolleund Profession des ArztesimSystemderGKVund ihreWahrnehmungtiefgreifendzu verändern. Obsich der IGeL-Markt bei uns kontrollieren und regulieren lässt, ist eine zurzeit offene Frage.
Titel in ÜbersetzungIndividual health services within Germany's statutory health insurance system: Ethical considerations
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftEthik in der Medizin
Jahrgang19
Ausgabenummer1
Seiten (von - bis)24-38
Seitenumfang15
ISSN0935-7335
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 03.2007

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