Hohe Schmerzerwartung und Beeinträchtigung durch vorbestehende Schmerzen sind Risikofaktoren für hohe postoperative Schmerzen: Ergebnisse einer Untersuchung mit dem Lübecker „Schmerzrisiko-Fragebogen“

C. Vahldieck, M. Lindig, C. Nau, M. Hüppe*

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Abstract

Einleitung Hohe (präoperative) Schmerzerwartung und vorbestehende Schmerzen sind bekannte Risikofaktoren für ausgeprägte postoperative Schmerzen. Ziel dieser Untersuchung war die Überprüfung der Hypothese, dass Patienten mit der Merkmalskombination aus (1) „präoperativ beeinträchtigenden Schmerzen“ und (2) „hoher Schmerzerwartung“ besonders häufig hohe postoperative Schmerzen aufweisen. Material und Methodik Es nahmen 501 elektivchirurgische Patienten des UKSH Campus Lübeck an der Untersuchung teil. Die Merkmale „präoperativer Schmerz“ (eingeteilt in kein, funktionaler, beeinträchtigender Schmerz) und „Schmerzerwartung“ (gering, hoch) wurden mit dem Lübecker „Schmerzrisiko-Fragebogen“ erhoben. Zentrale Outcome-Variable war die durchschnittliche postoperative Schmerzstärke, die mittels numerischer Ratingskala (NRS) bestimmt wurde. Ergebnisse Patienten mit hoher Schmerzerwartung hatten signifikant stärkere postoperative Schmerzen (p < 0,001) und häufiger eine hohe Schmerzintensität von NRS > 4 als Patienten mit geringer Schmerzerwartung (53,3 % vs. 20,6 %, p < 0,001). Patienten mit beeinträchtigenden vorbestehenden Schmerzen hatten signifikant stärkere und häufiger hohe postoperative Schmerzen als Patienten mit funktionalen vorbestehenden Schmerzen (43,4 % vs. 18,4 %, p < 0,05). Patienten mit der Merkmalskombination aus „präoperativ beeinträchtigenden Schmerzen“ und „hoher Schmerzerwartung“ wiesen am häufigsten (59,4 %) und signifikant überzufällig ausgeprägte postoperative Schmerzen von NRS > 4 auf (p < 0,001). Schlussfolgerung Die Merkmalskombination beider Risikofaktoren ergibt eine besondere Risikogruppe für die Entwicklung hoher postoperativer Schmerzen. Diese lässt sich mit dem Lübecker „Schmerzrisiko-Fragebogen“ im klinischen Alltag ökonomisch bestimmen.
Titel in ÜbersetzungHigh pain expectation and impairment from pre-existing pain are risk factors for severe postoperative pain: Results of a study using the Lübeck Pain Risk Questionnaire
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftAnaesthesist
Jahrgang67
Ausgabenummer10
Seiten (von - bis)745-757
Seitenumfang13
ISSN0003-2417
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.10.2018

Fingerprint

Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „Hohe Schmerzerwartung und Beeinträchtigung durch vorbestehende Schmerzen sind Risikofaktoren für hohe postoperative Schmerzen: Ergebnisse einer Untersuchung mit dem Lübecker „Schmerzrisiko-Fragebogen““. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

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