Abstract
Hintergrund: Diese Studie untersucht den Einfluss der Festbetragsverdoppelung bei der Hörgeräteversorgung durch die gesetzlichen Krankenkassen auf die Höhe der Zuzahlungen, die Compliance, den Nutzen und die Zufriedenheit für die Patienten.
Methoden: Im April 2014 wurden 859 Versicherte einer Krankenkasse (hkk), die in den 6 Monaten vor der Reform Hörgeräte erhielten, und im Oktober 2014 weitere 622 Versicherte, die in den 8 Monaten nach dem Inkrafttreten der neuen Regelungen Hörgeräte erhielten, schriftlich standardisiert zu den zeitlichen und finanziellen Umständen dieser Versorgung sowie zur Therapietreue und Ergebnisqualität befragt. Die Fragen zur Hörqualität entsprachen weitgehend denen des APHAB-Fragebogens (Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit).
Ergebnisse: Das Projekt zeigt zwar einen statistisch signifikanten Rückgang des Anteils der Hörgeräteträger, die überhaupt einen Eigenanteil zahlen mussten, um 6 Prozentpunkte von 80,6 % auf 74,1 %. Fast 40 % dieser Versicherten zahlten jedoch weiterhin einen Eigenanteil von 1.000 EUR und mehr. Die subjektive Hörqualität verbesserte sich durch die Reform praktisch nicht und hing statistisch fast durchweg nicht davon ab, ob ihre Träger teure Geräte mit hohen Eigenanteilen oder solche zum Festbetrag nutzten. Die Studie bestätigt schließlich ein bereits früher erkanntes Nutzungsverhalten, das durch Noncompliance geprägt ist. Zum Beispiel trugen rund 40 % aller Hörgeräteträger ihr Gerät im Alltag nicht. Dieses war abhängig von der Höhe der Zuzahlung und dem Zeitpunkt des letzten Besuchs beim Hörgeräteakustiker.
Schlussfolgerung: Drei Viertel der Patienten zahlen trotz Festbetragsverdoppelung zum Teil hohe Eigenanteile. Die subjektive Hörqualität verbessert sich durch die Festbetragsverdoppelung nicht, die Mehrheit beklagt weiterhin große Probleme beim Hören unter schwierigen Bedingungen (in Umgebungen mit Störgeräuschen oder Nachhall). Die Zufriedenheit mit der Hörqualität ist weder von der Festbetragsverdoppelung noch davon abhängig, ob Eigenanteile bezahlt wurden oder nicht. Die Compliance ließe sich möglicherweise durch eine strukturierte Nachsorge verbessern, die sowohl durch die verordnenden HNO-Ärzte sowie Phoniater und Pädaudiologen als auch die Hörgeräteakustiker geleistet werden sollte.
Methoden: Im April 2014 wurden 859 Versicherte einer Krankenkasse (hkk), die in den 6 Monaten vor der Reform Hörgeräte erhielten, und im Oktober 2014 weitere 622 Versicherte, die in den 8 Monaten nach dem Inkrafttreten der neuen Regelungen Hörgeräte erhielten, schriftlich standardisiert zu den zeitlichen und finanziellen Umständen dieser Versorgung sowie zur Therapietreue und Ergebnisqualität befragt. Die Fragen zur Hörqualität entsprachen weitgehend denen des APHAB-Fragebogens (Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit).
Ergebnisse: Das Projekt zeigt zwar einen statistisch signifikanten Rückgang des Anteils der Hörgeräteträger, die überhaupt einen Eigenanteil zahlen mussten, um 6 Prozentpunkte von 80,6 % auf 74,1 %. Fast 40 % dieser Versicherten zahlten jedoch weiterhin einen Eigenanteil von 1.000 EUR und mehr. Die subjektive Hörqualität verbesserte sich durch die Reform praktisch nicht und hing statistisch fast durchweg nicht davon ab, ob ihre Träger teure Geräte mit hohen Eigenanteilen oder solche zum Festbetrag nutzten. Die Studie bestätigt schließlich ein bereits früher erkanntes Nutzungsverhalten, das durch Noncompliance geprägt ist. Zum Beispiel trugen rund 40 % aller Hörgeräteträger ihr Gerät im Alltag nicht. Dieses war abhängig von der Höhe der Zuzahlung und dem Zeitpunkt des letzten Besuchs beim Hörgeräteakustiker.
Schlussfolgerung: Drei Viertel der Patienten zahlen trotz Festbetragsverdoppelung zum Teil hohe Eigenanteile. Die subjektive Hörqualität verbessert sich durch die Festbetragsverdoppelung nicht, die Mehrheit beklagt weiterhin große Probleme beim Hören unter schwierigen Bedingungen (in Umgebungen mit Störgeräuschen oder Nachhall). Die Zufriedenheit mit der Hörqualität ist weder von der Festbetragsverdoppelung noch davon abhängig, ob Eigenanteile bezahlt wurden oder nicht. Die Compliance ließe sich möglicherweise durch eine strukturierte Nachsorge verbessern, die sowohl durch die verordnenden HNO-Ärzte sowie Phoniater und Pädaudiologen als auch die Hörgeräteakustiker geleistet werden sollte.
Titel in Übersetzung | Hearing aid fitting: Effect of doubling the standard rate on compliance, quality of results, and excess payments |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | HNO |
Jahrgang | 63 |
Ausgabenummer | 12 |
Seiten (von - bis) | 850-856 |
Seitenumfang | 7 |
ISSN | 0017-6192 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 01.12.2015 |