Glucocorticoide: Stellenwert in der therapie der vaskulitis

P. M. Aries*, B. Hellmich, W. L. Gross

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
3 Zitate (Scopus)

Abstract

Erst die chemische Modifikation der natürlichen Steroide in den 50er Jahren konnte die notwendigen strukturellen Voraussetzungen für die biologische Aktivität der Glucocorticoide (GC) nachweisen. Während die delta-4,3-keto-11-beta, 17-alpha,21-trihydroxyl Konfiguration Voraussetzung für die GC-Aktivität ist, konnte durch die künstliche Einführung einer zusätzlichen Doppelbindung in Position 1 und 2 die GC-Aktivität um das 4fache erhöht werden. Von diesen synthetischen GC ist das Prednison das am häufigsten verwendete GC in der medikamentösen Therapie. Aufgrund des raschen Wirkungseintritts sind die GC in der Therapie der Vaskulitis inzwischen unverzichtbar geworden. Die Dosis, Therapiedauer und Applikationsform richten sich nach der Diagnose, Krankheitsstadium bzw. -ausdehnung sowie Krankheitsaktivität. Bei der Abwägung zwischen dem therapeutischen Nutzen und therapiebedingten Nebenwirkungen der GC sind die Erfahrungen aus den Ende der 80er Jahre publizierten Kohortenstudien von entscheidender Bedeutung. Für die Arteriitis temporalis zeigte sich, dass zur Remissionsinduktion auch GC-Dosen von unter <60mg/d ausreichen. Dabei ist bezüglich eines drohenden Visusverlustes der Zeitpunkt der Therapieeinleitung von vorrangiger Bedeutung, weniger die Höhe der initialen GC-Therapie. Bei den ANCA-assoziierten Vaskulitiden führten die GC, später in Kombination mit Cyclophosphamid zu einer entscheidenden Senkung der krankheitsassoziierten Mortalität. Durch den Übergang von einer akut lebensbedrohlichen in eine chronische Erkrankung steht die therapieassoziierte Morbidität zunehmend im Vordergrund. Es besteht nachweislich eine direkte Korrelation zwischen der Höhe bzw. Dauer der GC-Therapie und dem Risiko für GC-assoziierte Nebenwirkungen, insbesondere der Inzidenz schwerwiegender Infektionen. Diese Übersicht enthält einen kurzen Überblick über die vorliegenden Daten zu dem Stellenwert der GC bei der Therapie der Arteriitis temporalis und den ANCA-assoziierten Kleingefäßvaskulitiden. Im Besonderen wird auf die Bedeutung der GC-assoziierten Nebenwirkungen bei den genannten Erkrankungen eingegangen.
Titel in ÜbersetzungThe role of glucocorticoids in the treatment of vasculitis
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftZeitschrift fur Rheumatologie
Jahrgang64
Ausgabenummer3
Seiten (von - bis)155-161
Seitenumfang7
ISSN0340-1855
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 04.2005

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Infektion und Entzündung - Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung Lübeck (ZIEL)

Fingerprint

Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „Glucocorticoide: Stellenwert in der therapie der vaskulitis“. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

Zitieren