Gesundheitsverhalten von Migräne- und Kopfschmerzpatienten bei digitaler Therapiebegleitung mit der Migräne-App

H. Göbel*, B. Frank, A. Heinze, W. Zimmermann, C. Göbel, A. Göbel, J. Brunkhorst, K. Rupp

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
1 Zitat (Scopus)

Abstract

Hintergrund
Kopfschmerzen vom Spannungstyp und Migräne belegen weltweit hinter Zahnkaries den 2. und 3. Platz der häufigsten Erkrankungen des Menschen. Die breite Einführung von Smartphones ermöglicht den Einsatz von spezifischen Softwareapplikationen („Apps“) zur digitalen Therapiebegleitung. In dieser Studie soll die Nutzung der „Migräne-App“ für iOS und Android in der praktischen Versorgung von Migräne- und Kopfschmerzpatienten in einer umfangreichen Stichprobe untersucht werden.

Methode
Zur Analyse des Einsatzes im Rahmen der Therapiebegleitung wurde ein Online-Fragebogen entwickelt. Er enthält Fragen zu soziodemografischen Variablen, zum Verlauf der Kopfschmerzerkrankung, zur bisherigen Versorgung und zur Nutzung der Migräne-App. Der Fragebogen ermittelt die Therapietreue, das Einhalten des Behandlungsplans und der ärztlich abgestimmten Therapieregeln. Die Daten wurden im Vergleich mit der früheren Papier-Schreibstift-Dokumentation vor der Nutzung der Migräne-App erfasst.

Ergebnisse
Es nahmen 1464 Nutzer (87,4 % Frauen, 12,5 % Männer) an der standardisierten Befragung teil. Als mittleres Lebensalter errechneten sich 47,19 ± 11,37 Jahre. Im Mittel leiden die Nutzer 27,28 ± 13,6 Jahre an Kopfschmerzen. Mit 76,5 % wird der überwiegende Anteil der Anwender vom Hausarzt betreut. 70,9 % der Nutzer berichteten, dass sie die aggregierte Verlaufsdokumentation ihrem Arzt in der Sprechstunde vorlegen. 76,4 % geben an, dass die Migräne-App ihnen hilft, den mit dem Arzt erstellten Behandlungsplan und die Regeln zur Kopfschmerztherapie einzuhalten. Es zeigte sich sowohl eine hochsignifikante Reduktion der Kopfschmerztage pro Monat im Vergleich vor Beginn der Nutzung (13,30 ± 7,45) zum aktuellen Zeitpunkt der Erhebung (10,03 ± 7,30) als auch eine hochsignifikante Reduktion der Einnahmetage von Akutmedikamenten (vorher 7,61 ± 5,58 vs. aktuell 6,78 ± 4,72 Tage).

Schlussfolgerung
Die Daten zeigen, dass die digitale Verlaufs- und Erfolgskontrolle für ärztliche Therapieentscheidungen relevant und etabliert ist. Die Therapietreue wird gefördert, Komplikationen wie der Medikamentenübergebrauchskopfschmerz können reduziert werden. Gleichzeitig können eine signifikante Besserung von Kopfschmerzparametern und insgesamt eine merkliche Verbesserung der Behandlungsqualität u. a. durch Nutzung von Information und Selbsthilfetools beobachtet werden.
Titel in ÜbersetzungHealthcare behavior of migraine and headache patients when treatment is accompanied by the digital migraine app
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftSchmerz
Jahrgang33
Ausgabenummer2
Seiten (von - bis)147-155
Seitenumfang9
ISSN0932-433X
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.04.2019

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

Fingerprint

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