Abstract
Moderne molekulare Techniken haben die genetischen Grundlagen für eine Reihe von gastroenterologischen Erkrankungen aufgedeckt. Im Gegensatz zu klassischen monogenetischen Erkrankungen wie zum Beispiel Hämochromatose oder Alpha-1-Antitrypsin-Mangel ist die exakte Bedeutung genetischer Polymorphismen für die Pathophysiologie polygener Erkrankungen weitestgehend ungeklärt und aktuell Gegenstand von funktionellen Untersuchungen. Die Identifikation zahlreicher SNPs (single nucleotide polymorphisms) ist insbesondere der Einführung genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) zu verdanken. So konnte zum Beispiel für chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) eine mehr als 20 Gene umfassende genetische Risikokartierung erstellt werden, die auf eine Fehlfunktion des angeborenen mukosalen Immunsystems gegenüber intestinalen Bakterien als entscheidenden Punkt in der Pathogenese von CED hindeutet. Ungeachtet dieser Erfolge ist es bisher nicht ausreichend möglich, individuelle Krankheitsrisiken von Patienten mit polygenen Erkrankungen zu bestimmen sowie frühe Stadien von klinisch noch unsichtbaren Krankheiten zu detektieren. Genau dieses soll zukünftig durch den Einsatz neuer genetischer Analyseverfahren, sogenannter “next generation sequencing”, ermöglicht werden, durch die die komplette Sequenzierung eines individuellen Genoms in kurzer Zeit möglich wird. Sollte sich dieses Verfahren als valide herausstellen individuelle Krankheitsverläufe vorherzusagen, wäre ein wichtiger, möglicherweise entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer personalisierten Medizin erreicht, der auch im Bereich der Gastroenterologie eine Verbesserung der Prädiktion, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen bedeuten könnte.
Titel in Übersetzung | Genetics in gastroenterology - What is the future? |
---|---|
Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Verdauungskrankheiten |
Jahrgang | 28 |
Ausgabenummer | 6 |
Seiten (von - bis) | 236-241 |
Seitenumfang | 6 |
ISSN | 0174-738X |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2010 |
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)