Familiäre Gesundheitsförderung: Gesetzliche Rahmenbedingungen und die Bedeutung gelingender Übergänge

Raimund Geene*, Ute Thyen, Eike Quilling, Britta Bacchetta

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
4 Zitate (Scopus)

Abstract

Hintergrund
Gesundheitsverhalten wird wesentlich über frühkindliche Erfahrungen in Familien als erstem Sozialisationsort determiniert. Als grundgesetzlich geschützter sozialer Raum können Familien jedoch nicht zu Präventionsmaßnahmen verpflichtet werden. Familie ist keine Lebenswelt im Sinne des Präventionsgesetzes (PrävG), die Interventionslogik des Settingansatzes ist auf sie nicht unmittelbar anwendbar.

Zielstellung
Der Beitrag geht den neuen Herausforderungen für familiäre Gesundheitsförderung nach, die sich durch das PrävG ergeben.

Methoden
Es werden die familienbezogenen gesetzlichen Neuregelungen des PrävG inklusive der relevanten Akteure, Zuständigkeiten und Schnittstellenprobleme analysiert, insbesondere vor dem Hintergrund des 2012 verabschiedeten Bundeskinderschutzgesetzes. Folgend werden Anforderungen an familiäre Gesundheitsförderung aus der Ottawa-Charta abgeleitet. Abschließend wird der Transitionsansatz am Beispiel der Gesundheitsförderung rund um die Geburt zur Identifikation von Präventionsbedarfen und -potenzialen familiärer Gesundheitsförderung dargestellt.

Ergebnisse
Familiäre Gesundheitsförderung sollte als gemeinsame Aufgabe des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe sowie weiterer lokaler Akteure gestaltet werden. Sie können sich an den Kernstrategien der Ottawa-Charta – Advocate, Enable und Mediate – als Handlungsmaximen orientieren. In Präventionsketten werden Akteursnetzwerke aufgebaut zur Unterstützung von Familien durch Gesundheitsförderung insbesondere im Management von Übergängen. Das PrävG eröffnet einerseits Möglichkeiten für ein ärztliches Präventionsmanagement, andererseits Potenzial für Kommunen zur Profilierung als „Dach-Setting“ und damit neue Potenziale für Gesundheitsförderung, die strukturgestützt aufgebaut und etabliert werden sollten.

Diskussion
Familiäre Gesundheitsförderung ist eine komplexe Herausforderung für die Akteure in der Versorgung, im Sozialraum und in den Steuerungsebenen. Es bedarf eines eigenständigen, wissenschaftlich begründeten Interventionsansatzes mit Methodenprogrammen und institutionellen Zuordnungen.

Titel in ÜbersetzungFamily-related health promotion: Legal framework and the relevance of successful transitions
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftPravention und Gesundheitsforderung
Jahrgang11
Ausgabenummer4
Seiten (von - bis)222-229
Seitenumfang8
ISSN1861-6755
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.11.2016

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