Abstract
Hintergrund
Hausärzte zählen zu den Facharztgruppen mit den häufigsten Medikamenten-verordnungen. Die Vertiefung pharmakologischer Kenntnisse ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der hausärztlichen Fort- und Weiterbildung. Das hausärztliche Selbstverständnis, als erster Ansprechpartner bei allen Gesundheitsproblemen zu helfen, macht es zu einer Herausforderung, Weiterbildungsinhalte zu definieren und zu erwerben. Während das von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin entwickelte „Kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin“ essentielle Diagnosen, Beratungsanlässe und Kompetenzen für die hausärztliche Tätigkeit definiert, fehlt eine solche Orientierung für den pharmakologischen Bereich. Ziel dieser Arbeit ist, Wirkstoffe zu identifizieren und zu charakterisieren, die jeder Hausarzt so gut beherrschen sollte, dass er dazu beraten und Monitoringmaßnahmen einleiten und durchführen kann.
Methodik
Es wurden die Verordnungen von Privat- und Kassenrezepten aller am CONTENT-Projekt teilnehmenden Praxen des Zeitraums 2009 bis 2014 analysiert. Die Analyse wurde auf oral applizierbare Wirkstoffe beschränkt, die von mindestens 25% (n=11) der Hausarztpraxen mindestens einmal verordnet wurden. Während die hundert am häufigsten verordneten Wirkstoffe, die bereits über 80% der Gesamtverordnungen ausmachten, aufgrund ihrer Verordnungshäufigkeit eingeschlossen wurden, wurden die weniger häufig verordneten Wirkstoffe in einem Rating-Verfahren zusätzlich nach ihrem Risikopotential und der hausärztlichen Relevanz beurteilt. Die auf dieser Basis eingeschlossenen Wirkstoffe wurden nach Beratungsanlässen/Diagnosen klassifiziert dargestellt.
Ergebnisse
Es wurden 1.912.896 Einzelverordnungen auf Basis der anatomisch-therapeutisch-chemischen Klassifikation (ATC) aus 44 Hausarztpraxen von 112.535 Patienten analysiert. Nach Anwendung der Einschlusskriterien verblieben 453 Wirkstoffe, von denen 302 Wirkstoffe als hausärztlich-relevant eingeschätzt wurden. Diese konnten 45 Beratungsanlässen/Diagnosen zugeordnet werden.
Schlussfolgerung
Das Ergebnis dieser Arbeit kann als Entwicklungsversion eines hausärztlich-pharmakologischen Curriculums gesehen werden und perspektivisch das kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin sinnvoll ergänzen.
Hausärzte zählen zu den Facharztgruppen mit den häufigsten Medikamenten-verordnungen. Die Vertiefung pharmakologischer Kenntnisse ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der hausärztlichen Fort- und Weiterbildung. Das hausärztliche Selbstverständnis, als erster Ansprechpartner bei allen Gesundheitsproblemen zu helfen, macht es zu einer Herausforderung, Weiterbildungsinhalte zu definieren und zu erwerben. Während das von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin entwickelte „Kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin“ essentielle Diagnosen, Beratungsanlässe und Kompetenzen für die hausärztliche Tätigkeit definiert, fehlt eine solche Orientierung für den pharmakologischen Bereich. Ziel dieser Arbeit ist, Wirkstoffe zu identifizieren und zu charakterisieren, die jeder Hausarzt so gut beherrschen sollte, dass er dazu beraten und Monitoringmaßnahmen einleiten und durchführen kann.
Methodik
Es wurden die Verordnungen von Privat- und Kassenrezepten aller am CONTENT-Projekt teilnehmenden Praxen des Zeitraums 2009 bis 2014 analysiert. Die Analyse wurde auf oral applizierbare Wirkstoffe beschränkt, die von mindestens 25% (n=11) der Hausarztpraxen mindestens einmal verordnet wurden. Während die hundert am häufigsten verordneten Wirkstoffe, die bereits über 80% der Gesamtverordnungen ausmachten, aufgrund ihrer Verordnungshäufigkeit eingeschlossen wurden, wurden die weniger häufig verordneten Wirkstoffe in einem Rating-Verfahren zusätzlich nach ihrem Risikopotential und der hausärztlichen Relevanz beurteilt. Die auf dieser Basis eingeschlossenen Wirkstoffe wurden nach Beratungsanlässen/Diagnosen klassifiziert dargestellt.
Ergebnisse
Es wurden 1.912.896 Einzelverordnungen auf Basis der anatomisch-therapeutisch-chemischen Klassifikation (ATC) aus 44 Hausarztpraxen von 112.535 Patienten analysiert. Nach Anwendung der Einschlusskriterien verblieben 453 Wirkstoffe, von denen 302 Wirkstoffe als hausärztlich-relevant eingeschätzt wurden. Diese konnten 45 Beratungsanlässen/Diagnosen zugeordnet werden.
Schlussfolgerung
Das Ergebnis dieser Arbeit kann als Entwicklungsversion eines hausärztlich-pharmakologischen Curriculums gesehen werden und perspektivisch das kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin sinnvoll ergänzen.
Titel in Übersetzung | Development of a pharmacological curriculum for general practice: Identifying and prescribing orally administered pharmacological substances with relevance for general practice |
---|---|
Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Zeitschrift fur Evidenz, Fortbildung und Qualitat im Gesundheitswesen |
Jahrgang | 122 |
Seiten (von - bis) | 41-47 |
Seitenumfang | 7 |
ISSN | 1865-9217 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 05.2017 |
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Profilbereich: Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung (ZBV)