Empfehlungen der zweiten Aktualisierung der Leitlinie LONTS: Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen

Winfried Häuser, Frietjof Bock, Michael Hüppe, Monika Nothacker, Heike Norda, Lukas Radbruch, Marcus Schiltenwolf, Matthias Schuler, Thomas Tölle, Annika Viniol, Frank Petzke, Karl Jürgen Bär, Christoph Baerwald, Matthias Beintker, Jens Büntzel, Corinna Elling-Audersch, Stephan Freys, Irmela Gnass, Ursula Havemann-Reinecke, Kirstin HupferUlrich Kellner, Claas Lahmann, Martin Marziniak, Gerhard Müller, Holger Petri, Achim Rody, Michael Schäfer, Dietmar Schöffel, Volker Thieme, Volker Tronnier, Dirk Wolter, Dan Ziegler

4 Zitate (Scopus)

Abstract

Hintergrund
Die planmäßige zweite Aktualisierung der S3-Leitlinie LONTS („Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen“ [CNTS]), AWMF(Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften)-Registernummer 145-003, wurde ab Dezember 2018 vorgenommen.

Methodik
Die Leitlinie wurde unter Koordination der Deutschen Schmerzgesellschaft von 28 wissenschaftlichen Fachgesellschaften und zwei Patientenselbsthilfeorganisationen entwickelt. Die Literaturrecherche erfolgte über die Datenbanken CENTRAL, MEDLINE und Scopus (bis Dezember 2018). Die systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen von randomisierten, kontrollierten Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von Opioiden beim CNTS der früheren Versionen der Leitlinie wurden aktualisiert. Die Graduierung der Evidenzstärke erfolgte nach dem Schema des Oxford Centre for Evidence-Based Medicine. Die Formulierung und Graduierung der Empfehlungen erfolgte in einem mehrstufigen, formalisierten Konsensusverfahren nach dem Regelwerk der AWMF. Die Leitlinie wurde von vier externen Schmerzmedizinern begutachtet. Eine öffentliche Kommentierung war über vier Wochen möglich.

Ergebnisse
Opioidhaltige Analgetika sind eine medikamentöse Therapieoption in der kurz- (4–12 Wochen), mittel- (13–25 Wochen) und langfristigen Therapie (≥26 Wochen) von chronischen Arthrose- und Rückenschmerzen sowie chronischen Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie und Postzosterneuralgie. Kontraindikationen sind primäre Kopfschmerzen sowie funktionelle und psychische Störungen mit dem (Leit‑)Symptom Schmerz. Die Leitlinie nennt weitere Krankheitsbilder, bei denen ein individueller Therapieversuch erwogen werden kann. Eine Langzeittherapie mit Opioiden beim CNTS ist mit relevanten Risiken verbunden.

Schlussfolgerung
Ein verantwortungsvoller Einsatz von Opioiden verlangt die Berücksichtigung möglicher Indikationen und Kontraindikationen sowie eine regelmäßige Erfassung von Wirksamkeit und Nebenwirkungen. Opioide bleiben eine Behandlungsoption für CNTS, wenn nicht-medikamentöse Therapien nicht ausreichend wirksam sind und/oder medikamentöse Alternativen nicht wirksam waren oder nicht vertragen wurden oder kontraindiziert sind.
Titel in ÜbersetzungRecommendations of the second update of the LONTS guidelines: Long-term opioid therapy for chronic noncancer pain
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftSchmerz
Jahrgang34
Ausgabenummer3
Seiten (von - bis)204-244
Seitenumfang41
ISSN0932-433X
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.06.2020

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Zentren: Universitäres Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH)

Fingerprint

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