Elektrophysiologische indikatoren selektiver auditiver aufmerksamkeit nach versorgung mit einem kochleaimplantat

Ina Bohrer*, A. Lesinski-Schiedat, M. Böhm, A. Büchner, R. Dengler, T. Lenarz, T. F. Münte, W. Nager

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
1 Zitat (Scopus)

Abstract

Einleitung: Die elektrische Stimulation des Hörnerven durch ein Kochleaimplantat (CI) ermöglicht die Wiederherstellung des Hörvermögens nach sensorisch bedingter beidseitiger Ertaubung. Das reduzierte Sprachverständnis unter Einwirkung von Störschall weist auf eine eingeschränkte auditive Selektionsleistung für relevante akustische Informationen nach CI-Versorgung hin. Methode: Ereigniskorrelierte Potenziale (EKP) wurden bei 5 CI-Patienten während passiver und aktiver Präsentation von drei Stimulusklassen abgeleitet: 1. häufige Standardtöne, 2. seltene, geringfügig frequenzabweichende Töne, 3. seltene akustisch stark wechselnde (neuartige) Ereignisse. Neben Verhaltensdaten wurden Indikatoren der selektiven auditiven Aufmerksamkeit (Nd-, P3b-Komponente) sowie der aufmerksamkeitsunabhängigen Stimulusdetektion („mismatch negativity”) analysiert. Ergebnisse: Eine gute Detektionsleistung konnte für neuartige Stimuli nachgewiesen werden, geringfügig abweichende Töne konnten dagegen während der aktiven Bedingung nicht detektiert werden. Ein Nd-Aufmerksamkeitseffekt konnte bereits 60 ms nach Präsentation auditiver Stimuli nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte während der passiven Stimuluspräsentation anhand der „mismatch negativity” die Integrität des aufmerksamkeitsunabhängigen auditiven Detektionsmechanismus sowohl für neuartige Stimuli als auch für aktiv nicht detektierbare abweichende Stimuli vermutet werden. Diskussion: Somit weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine Diskrimination für diskrete akustische Änderungen bei CI-Patienten bereits auf einer von Aufmerksamkeitsmechanismen unabhängigen Ebene stattfindet, diese Informationsqualität jedoch nicht ausreichend ist, um eine bewusste Stimuluserkennung zu ermöglichen. Die Methodik der ereigniskorrelierten Potenziale kann erfolgreich zur Charakterisierung auditiver Wahrnehmung nach CI-Versorgung angewandt werden.
Titel in ÜbersetzungAuditory selective attention in cochlear implant users: An event-related potential study
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftKlinische Neurophysiologie
Jahrgang35
Ausgabenummer2
Seiten (von - bis)69-73
Seitenumfang5
ISSN1434-0275
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 06.2004

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

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