Dreidimensionale Rekonstruktion von zentralen Lungentumoren basierend auf CT-Daten. Erste klinische Erfahrungen

S. Limmer*, V. Dicken, P. Kujath, S. Krass, C. Stöcker, N. Wendt, L. Unger, M. Hoffmann, F. Vogt, M. Kleemann, H. P. Bruch, H. O. Peitgen

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit
3 Zitate (Scopus)

Abstract

Hintergrund
Als Standardverfahren zur präoperativen bildmorphologischen Diagnostik bei Patienten mit zentralen malignen Lungentumoren ist das axiale 2-D-Computertomogramm des Thorax akzeptiert und etabliert. Tumorausdehnung, Infiltration von zentralen Strukturen oder segmentaler Bezug sind entscheidende Parameter zur Abklärung der technischen Operabilität und des Resektionsausmaßes. Durch computergestützte Methoden der Segmentierung anatomischer Strukturen in CT-Daten (Fraunhofer MeVis, Bremen) ist erstmals eine selektive dreidimensionale Visualisierung möglich.

Patienten und Methodik
Im Zeitraum zwischen 08/07 und 06/09 wurden 22 Patienten mit zentralem Lungentumor in der Thoraxchirurgischen Abteilung der Universität Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, behandelt. 15 Männer, 7 Frauen, mittleres Alter bei Diagnosestellung 60,2 Jahre (Spannweite 41–74 Jahre). Lediglich 4 von 22 Patienten waren Nichtraucher gewesen, die übrigen 18 Patienten hatten eine zum Teil erhebliche Raucheranamnese. 20 Patienten hatten ein primäres Bronchialkarzinom, je ein Patient hatte ein Lokalrezidiv nach Tumorlobektomie bzw. eine zentrale Lungenmetastase eines extrapulmonalen Primarius. In allen Fällen wurde präoperativ ein Dünnschicht-MSDCT (Multi-slice detector computer tomogramm) angefertigt. Die Daten wurden mittels computerassistierter Software dreidimensional rekonstruiert und visualisiert. Lungenfunktionstests, geschätzte postoperative Lungenrestfunktion, Bronchoskopiebefund, Allgemeinzustand des Patienten sowie die 3-D-rekonstruierten CT-Datensätze wurden zur individuellen präoperativen Risikoanalyse und Auswahl der Operationstaktik verwendet.

Ergebnisse
Vierzehn der 22 Patienten wurden aufgrund der durchgeführten Risikoanalyse operiert, 7 Patienten wurden als funktionell inoperabel eingestuft, ein Patient war technisch inoperabel. Insgesamt wurden 5 Pneumonektomien, 4 Bi-/Lobektomien, 3 erweiterte Lobektomien und jeweils eine atypische Resektion und eine Manschettenresektion durchgeführt. 2 Patienten wurden im Stadium I operiert, 7 Patienten im Stadium II und 3 Patienten im Stadium IIIa. Der mediane stationäre Aufenthalt betrug 8,5±33,0 Tage. Die Hospitalletalität betrug bei 0%. Die 3-D-Visualisierung des Tumors sowie der anatomische Bezug zu Nachbarstrukturen waren in allen Fällen exakt möglich. Intraoperativ konnte die 3-D-Rekonstruktion zu 100% validiert werden.

Schlussfolgerung
Die computerassistierte 3-D-Rekonstruktion eines Thorax-CT ist eine neuartige und vielversprechende Methode zur präoperativen Darstellung und Risikoanalyse von zentralen Lungentumoren. Die 3-D-Visualisierung des Tumors in Kombination mit farbkodierter Lappenzugehörigkeit, beweglich in allen Ebenen, ermöglicht dem Chirurgen eine differenzierte Strategieplanung bei zentralen Lungentumoren.
Titel in ÜbersetzungThree-dimensional reconstruction of central lung tumors based on CT data.First clinical experiences
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftChirurg
Jahrgang81
Ausgabenummer9
Seiten (von - bis)833-840
Seitenumfang8
ISSN0009-4722
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.01.2010

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