Abstract
Hintergrund: Die Mukozele der Appendix ist selten. Histopathologisch lassen sich nach Appendektomie in 0,2 bis 0,3 % Mukozelen finden. Ursachen für die Ausbildung einer Mukozele sind Stenosen bzw. Verlegungen des Lumens einerseits und Veränderungen des Epithels andererseits (Hyperplasie, muzinöse Zystadenome, Zystadenome mit „uncertain malignant potential“ (UMP), muzinöse Zystadenokarzinome). Eine gefürchtete Komplikation einer Mukozele ist die freie Perforation mit der möglichen Ausbildung eines Peseudomyxoma peritonei. Die kurative Therapie einer Mukozele der Appendix ist die chirurgische Resektion. Material und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten der Patientinnen und Patienten, die zwischen 1995 und 2009 aufgrund einer Mukozele der Appendix behandelt worden waren, hinsichtlich Klinik, Diagnostik, Operation und Histopathologie ausgewertet. Die Langzeitverläufe eruierten wir mittels telefonischer Interviews. Ergebnisse: Es fanden sich insgesamt 5 Kasuistiken. Die Symptomatiken, wegen derer sich die Patienten in unserer Klinik vorstellten, waren unterschiedlich. Perakut aufgetretene Schmerzen im rechten Unterbauch wurden ebenso beschrieben wie eine seit Wochen bestehende Obstipation. In allen Fällen trug das Ergebnis der bildgebenden Diagnostik (Sonografie und / oder Computertomografie) dazu bei, die OP-Indikation zu stellen. In 2 Fällen wurde die OP-Indikation als dringlich eingestuft, in 3 Fällen als elektiv. In einem Fall wurde die Verdachtsdiagnose einer Mukozele der Appendix präoperativ gestellt. In einem weiteren Fall ergab sich die Diagnose einer Mukozele intraoperativ und in drei Fällen erst aufgrund der histopathologischen Untersuchung. Wir führten eine offene und eine laparoskopische Appendektomie durch, eine offene Appendektomie mit partieller Zökumresektion und 2 laparoskopische Ileozökalresektionen. In einem Fall lag ein Pseudomyxoma peritonei vor. Histopathologisch lagen Veränderungen von einer bloßen Hyperplasie über ein Adenom (UMP) bis hin zu einem muzinösen Zystadenokarzinom vor. Eine Patientin stand für die Nachbeobachtung nicht zur Verfügung. Alle übrigen Patienten wiesen im Langzeitverlauf weder ein Rezidiv noch Komplikationen auf.Schlussfolgerungen: Die Mukozele der Appendix ist bezüglich Klinik und Histopathologie eine heterogene Krankheitsentität. Die exakte Differenzierung der zugrunde liegenden Läsionen erfordert eine dezidierte histologische Aufarbeitung. Diese Arbeit macht deutlich, dass es sich jedoch um eine wichtige Differenzialdiagnose bei pathologischen Veränderungen im Bereich des rechten Unterbauches handelt.
Titel in Übersetzung | Mucocele of the Appendix – A Heterogenous Surgical Pathology |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Zentralblatt fur Chirurgie - Zeitschrift fur Allgemeine, Viszeral- und Gefäßchirurgie |
Jahrgang | 135 |
Ausgabenummer | 4 |
Seiten (von - bis) | 330-335 |
Seitenumfang | 6 |
ISSN | 0044-409X |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2010 |