Der Zusammenhang zwischen Physiotherapieverordnungen und der Arztdichte in Deutschland. Eine Sekundärdatenanalyse der Jahre 2006 bis 2016

Philipp Heinrich*, Ronny Zenker, Joachim Kugler, Bernhard Elsner

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Abstract

Fragestellung Physiotherapie ist das am häufigsten verordnete Heilmittel Deutschlands. Zwischen den Bundesländern wird diese sehr unterschiedlich verordnet. Auch die Arztdichte variiert stark. In dieser Untersuchung betrachten wir daher den Zusammenhang zwischen Arztdichte und Physiotherapieverordnungen in den Bundesländern Deutschlands im Zeitraum 2006 bis 2016.

Methoden Datengrundlage sind Sekundärdaten der Bundesärztekammer und der gesetzlichen Krankenversicherungen. Die Analyse und Darstellung der erhobenen Daten erfolgt deskriptiv mithilfe von Grafiken und Tabellen. Zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Arztdichte und Physiotherapieverordnungen werden die Korrelation nach Pearson und ein gemischtes lineares Modell verwendet.

Ergebnisse Bei alleiniger Betrachtung von Arztdichte und Gesamtmenge an Physiotherapieverordnungen besteht kein Zusammenhang (Korrelationskoeffizient r=−0,004; p=0,988). Dies bestätigt sich auch unter Berücksichtigung weiterer Einflüsse im gemischten linearen Modell (R2=0,95; p=0,248). Weiterhin unterscheiden sich die durchschnittlichen Verordnungsmengen pro Arzt und Jahr zwischen den Ländern teilweise erheblich (1033–3054). Arztdichte und Physiotherapieverordnungen nahmen im betrachteten Zeitraum über alle Bundesländer hinweg zu (Zunahmeraten: 0,6–16% bzw. 5– 56%).

Diskussion Außer der Arztdichte kommen andere Faktoren (regional unterschiedliche Gesundheitszustände der Bevölkerung; verschieden hohe Richtgrößenvolumina) als Einflussgrößen auf die Verordnungszahlen infrage. Während bei den Verordnungszahlen keine geografischen Muster auszumachen sind, stellt sich die Arztdichte in den Stadtstaaten als besonders hoch dar. Die Physiotherapieverordnungen pro Arzt liegen in den neuen Bundesländern über dem Bundesdurchschnitt, was, im Gegensatz zur Gesamtverordnungsmenge, an der geringen relativen Arztdichte liegen könnte.

Schlussfolgerung Es konnte kein Zusammenhang zwischen Arztdichte und Gesamtverordnungszahlen physiotherapeutischer Verordnungen identifiziert werden. Im Sinne einer bedarfsgerechten Versorgung mit Physiotherapieheilmitteln sollten existierende regionale Einflussfaktoren in zukünftigen Untersuchungen betrachtet werden.
Titel in ÜbersetzungThe Relationship between Physiotherapy Prescriptions and Physician Density in GermanyA Secondary Data Analysis from 2006 to 2016
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftPhysikalische Medizin Rehabilitationsmedizin Kurortmedizin
Jahrgang29
Ausgabenummer5
Seiten (von - bis)258-266
Seitenumfang9
ISSN0940-6689
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2019

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Querschnittsbereich: Gesundheitswissenschaften: Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Hebammenwissenschaft

DFG-Fachsystematik

  • 2.22-02 Public Health, gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin

Fingerprint

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