Abstract
Hintergrund: Die erhöhte Inzidenz ossär metastasierender Malignome bei gesteigerter Lebenserwartung dieser Patienten führt zum gehäuften Auftreten okzipitozervikaler Metastasen, welche die Lebensqualität der Patienten deutlich mindern. In Deutschland kann mit ca. 800 bis 1680 Neuerkrankungen pro Jahr gerechnet werden. Behandlungsalgorithmen umfassen die Evaluation des Allgemeinzustands, die Operabilität viszeraler Metastasen, die Tumorlokalisation, das Ausmaß einer Myelopathie, die Chemo-/Strahlensensibilität, das Frakturrisiko und das Ausmaß einhergehender neurologischer Defizite.
Material/Methoden: Das systematische Review zu klinischen Studien oder Fallserien zur posterioren okzipitozervikalen Stabilisierung bei Metastasen des kraniozervikalen Übergangs erbrachte 9 Arbeiten mit insgesamt 48 Patienten. Die mittlere Überlebenszeit im Follow-up betrug 6,44 Monate (n = 26; SD: 5,28; 95 %-KI: 4,3–8,57). Das klinische Outcome wurde anhand der VAS oder der DENIS Pain Scale, die Lebensqualität durch den Activities of Daily Living (ADL) Score erhoben. Unsere klinische Datenbank wurde nach okzipitozervikalen Stabilisierungen bei Metastasen im kraniozervikalen Übergang durchsucht. Die prospektiv erhobenen deskriptiven Daten umfassten den präoperativen Tokuhashi-Score, SIN-Score, neurologischen Status, die Länge des Krankenhausaufenthalts, den intraoperativen Verlauf/Blutverlust/Komplikationen sowie den Karnofsky-Index und die Schmerzen gemessen an der VAS präoperativ und im Verlauf.
Ergebnisse: Sechs Patienten wurden in dieser konsekutiven Fallserie behandelt. Das mittlere Alter betrug 72 Jahre (Min./Max.: 65/82), der mittlere BMI 31,75 (Min./Max.:19,3/38,1). Der mittlere präoperative Karnofsky-Index betrug 35 % (95 %-KI: 8,39; Min./Max.: 23,99/46,01) der mittlere präoperative Tokuhashi-Score 7 (Min./Max.: 4/10), der mittlere präoperative VAS-Wert 7 (95 %-KI: 1,68; Min./Max.: 4,8/9,2). Intraoperativ traten keine Komplikationen auf, postoperativ zeigte 1 Patient eine Schraubenlockerung bei osteolytischer Massa lateralis, 1 ein Konstruktversagen nach Sturz.
Schlussfolgerungen: Metastasen des kraniozervikalen Übergangs sind selten. Die initiale Versorgung einer Instabilität umfasst das Anlegen eines rigiden Miami-J-Kragens oder eines Halo-Fixateurs. Die Auswahl des operativen Verfahrens muss den individuellen Patienten genau erfassen, um ihm ein ausgewogenes Konzept aus operativem Risiko und klinischem Benefit zu bieten. Grundlage hierfür ist die Einschätzung der noch zu erwartenden Lebensdauer, der zu erwartenden Lebensqualität in Abhängigkeit vom jeweiligen therapeutischen Konzept und dessen Risiken. Die alleinige posteriore Stabilisierung einer kraniozervikalen Instabilität durch okzipitozervikale Instrumentierung führt bei Patienten mit Schmerzen und ohne neurologische Defizite zur Schmerzreduktion, ist mit einem geringen perioperativen Risiko behaftet und kann eine Hospitalisierung verhindern. In Anbetracht der Schmerzlinderung und einer zu erwartenden deutlich höheren Lebensqualität ist sie für selektierte Patienten gerechtfertigt. Der aus unserer Erfahrung selten auftretende Fall von Schmerzen ohne Instabilität setzt als Indikationsgrundlage ein Versagen der konservativen Therapie voraus. Aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Daten zu Manifestation und klinischem Verlauf kraniozervikaler Metastasen ist das Erheben sowohl der deskriptiven Patientendaten unter Einbeziehen der bildgebenden Befunde und das Darstellen des klinischen Outcomes durch geeignete Scoring-Systeme als auch der sozioökonomischen Faktoren in der wissenschaftlichen Literatur notwendig.
Material/Methoden: Das systematische Review zu klinischen Studien oder Fallserien zur posterioren okzipitozervikalen Stabilisierung bei Metastasen des kraniozervikalen Übergangs erbrachte 9 Arbeiten mit insgesamt 48 Patienten. Die mittlere Überlebenszeit im Follow-up betrug 6,44 Monate (n = 26; SD: 5,28; 95 %-KI: 4,3–8,57). Das klinische Outcome wurde anhand der VAS oder der DENIS Pain Scale, die Lebensqualität durch den Activities of Daily Living (ADL) Score erhoben. Unsere klinische Datenbank wurde nach okzipitozervikalen Stabilisierungen bei Metastasen im kraniozervikalen Übergang durchsucht. Die prospektiv erhobenen deskriptiven Daten umfassten den präoperativen Tokuhashi-Score, SIN-Score, neurologischen Status, die Länge des Krankenhausaufenthalts, den intraoperativen Verlauf/Blutverlust/Komplikationen sowie den Karnofsky-Index und die Schmerzen gemessen an der VAS präoperativ und im Verlauf.
Ergebnisse: Sechs Patienten wurden in dieser konsekutiven Fallserie behandelt. Das mittlere Alter betrug 72 Jahre (Min./Max.: 65/82), der mittlere BMI 31,75 (Min./Max.:19,3/38,1). Der mittlere präoperative Karnofsky-Index betrug 35 % (95 %-KI: 8,39; Min./Max.: 23,99/46,01) der mittlere präoperative Tokuhashi-Score 7 (Min./Max.: 4/10), der mittlere präoperative VAS-Wert 7 (95 %-KI: 1,68; Min./Max.: 4,8/9,2). Intraoperativ traten keine Komplikationen auf, postoperativ zeigte 1 Patient eine Schraubenlockerung bei osteolytischer Massa lateralis, 1 ein Konstruktversagen nach Sturz.
Schlussfolgerungen: Metastasen des kraniozervikalen Übergangs sind selten. Die initiale Versorgung einer Instabilität umfasst das Anlegen eines rigiden Miami-J-Kragens oder eines Halo-Fixateurs. Die Auswahl des operativen Verfahrens muss den individuellen Patienten genau erfassen, um ihm ein ausgewogenes Konzept aus operativem Risiko und klinischem Benefit zu bieten. Grundlage hierfür ist die Einschätzung der noch zu erwartenden Lebensdauer, der zu erwartenden Lebensqualität in Abhängigkeit vom jeweiligen therapeutischen Konzept und dessen Risiken. Die alleinige posteriore Stabilisierung einer kraniozervikalen Instabilität durch okzipitozervikale Instrumentierung führt bei Patienten mit Schmerzen und ohne neurologische Defizite zur Schmerzreduktion, ist mit einem geringen perioperativen Risiko behaftet und kann eine Hospitalisierung verhindern. In Anbetracht der Schmerzlinderung und einer zu erwartenden deutlich höheren Lebensqualität ist sie für selektierte Patienten gerechtfertigt. Der aus unserer Erfahrung selten auftretende Fall von Schmerzen ohne Instabilität setzt als Indikationsgrundlage ein Versagen der konservativen Therapie voraus. Aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Daten zu Manifestation und klinischem Verlauf kraniozervikaler Metastasen ist das Erheben sowohl der deskriptiven Patientendaten unter Einbeziehen der bildgebenden Befunde und das Darstellen des klinischen Outcomes durch geeignete Scoring-Systeme als auch der sozioökonomischen Faktoren in der wissenschaftlichen Literatur notwendig.
Titel in Übersetzung | The clinical outcome after occipitocervical fusion due to metastases of the upper cervical spine: A consecutive case series and a systematic review of the literature |
---|---|
Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Zeitschrift fur Orthopadie und Unfallchirurgie |
Jahrgang | 152 |
Ausgabenummer | 4 |
Seiten (von - bis) | 358-365 |
Seitenumfang | 8 |
ISSN | 1864-6697 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 01.01.2014 |