Abstract
Hintergrund
Die Therapie der Femurschaftfraktur älterer Kinder mit den etablierten Osteosyntheseverfahren ist in Singlecenterstudien mit einer hohen Komplikationsrate verbunden. Diese Multicenterstudie erfasst die Früh- und Spätkomplikationen in der alltäglichen Versorgungsrealität.
Material und Methode
Retrospektiv wurden an 16 Kliniken mit kindertraumatologischer Expertise alle Femurschaftfrakturen der Jahre 2008 bis 2012 bei Kindern (10–16 Jahre) mit einem Körpergewicht von ≥50 kg erfasst. Alter, Gewicht der Kinder sowie der Frakturtyp und das gewählte Osteosyntheseverfahren wurden mit den Komplikationen korreliert. Pathologische Frakturen und Erkrankungen des Knochenstoffwechsels wurden ausgeschlossen.
Ergebnis
53 Kinder (15 Mädchen, 38 Jungen; mittleres Alter: 14,2 Jahre [SD 1,4 Jahre]; mittleres Gewicht: 60,5 kg [max. 95 kg]) mit 54 Frakturen wurden erfasst. Elastisch stabile intramedulläre Nägel (ESIN) wurden bei 31 von 42 Frakturen mit offenen Wachstumsfugen angewendet. Mit der 2‑ESIN-Osteosynthese waren bei 7 von 12 Patienten wegen Instabilität der Osteosynthese oder Sinterung der Fraktur Revisionseingriffe erforderlich. Bei drei Kindern mit 2‑ESIN-Osteosynthese und End Caps traten keine Komplikationen auf; bei einem von elf Kindern mit 3‑ESIN-Osteosynthese musste auf einen Fixateur externe gewechselt werden. Bei neun primären/sekundären Plattenosteosynthesen traten zwei Platteninfektionen, ein Plattenbruch und eine periimplantäre Fraktur auf. Zwei primäre ALFN-Osteosynthesen verliefen problemlos, als sekundäres Verfahren (n = 3) eingesetzt, entstanden eine Pseudarthrose und eine Infektion. Bei geschlossenen Wachstumsfugen wurde achtmal primär/sekundär der Verriegelungsnagel der Erwachsenentraumatologie verwendet; dabei musste einmal eine Verriegelungsschraube gewechselt werden. Beinlängendifferenzen bis zu 1,5 cm (n = 2) oder Bewegungseinschränkungen bis zu 30° (n = 4; 3‑mal Hüft- und 2‑mal Kniegelenk) traten vor allem bei Patienten mit mehreren Revisionseingriffen oder schwerwiegenden postoperativen Komplikationen auf.
Schlussfolgerung
Bei Kindern ≥50 kg und ≥10 Jahren mit Femurschaftfraktur bei offenen Wachstumsfugen treten Komplikationen mit allen etablierten Osteosyntheseverfahren auf. Die Rate an Revisionseingriffen war allerdings bei der Modifikation der ESIN-Osteosynthese mit End Caps oder mit einem dritten Nagel gegenüber den klassischen Verfahren reduziert. Bei geschlossenen Wachstumsfugen ist der rigide intramedulläre Nagel Verfahren der Wahl.
Die Therapie der Femurschaftfraktur älterer Kinder mit den etablierten Osteosyntheseverfahren ist in Singlecenterstudien mit einer hohen Komplikationsrate verbunden. Diese Multicenterstudie erfasst die Früh- und Spätkomplikationen in der alltäglichen Versorgungsrealität.
Material und Methode
Retrospektiv wurden an 16 Kliniken mit kindertraumatologischer Expertise alle Femurschaftfrakturen der Jahre 2008 bis 2012 bei Kindern (10–16 Jahre) mit einem Körpergewicht von ≥50 kg erfasst. Alter, Gewicht der Kinder sowie der Frakturtyp und das gewählte Osteosyntheseverfahren wurden mit den Komplikationen korreliert. Pathologische Frakturen und Erkrankungen des Knochenstoffwechsels wurden ausgeschlossen.
Ergebnis
53 Kinder (15 Mädchen, 38 Jungen; mittleres Alter: 14,2 Jahre [SD 1,4 Jahre]; mittleres Gewicht: 60,5 kg [max. 95 kg]) mit 54 Frakturen wurden erfasst. Elastisch stabile intramedulläre Nägel (ESIN) wurden bei 31 von 42 Frakturen mit offenen Wachstumsfugen angewendet. Mit der 2‑ESIN-Osteosynthese waren bei 7 von 12 Patienten wegen Instabilität der Osteosynthese oder Sinterung der Fraktur Revisionseingriffe erforderlich. Bei drei Kindern mit 2‑ESIN-Osteosynthese und End Caps traten keine Komplikationen auf; bei einem von elf Kindern mit 3‑ESIN-Osteosynthese musste auf einen Fixateur externe gewechselt werden. Bei neun primären/sekundären Plattenosteosynthesen traten zwei Platteninfektionen, ein Plattenbruch und eine periimplantäre Fraktur auf. Zwei primäre ALFN-Osteosynthesen verliefen problemlos, als sekundäres Verfahren (n = 3) eingesetzt, entstanden eine Pseudarthrose und eine Infektion. Bei geschlossenen Wachstumsfugen wurde achtmal primär/sekundär der Verriegelungsnagel der Erwachsenentraumatologie verwendet; dabei musste einmal eine Verriegelungsschraube gewechselt werden. Beinlängendifferenzen bis zu 1,5 cm (n = 2) oder Bewegungseinschränkungen bis zu 30° (n = 4; 3‑mal Hüft- und 2‑mal Kniegelenk) traten vor allem bei Patienten mit mehreren Revisionseingriffen oder schwerwiegenden postoperativen Komplikationen auf.
Schlussfolgerung
Bei Kindern ≥50 kg und ≥10 Jahren mit Femurschaftfraktur bei offenen Wachstumsfugen treten Komplikationen mit allen etablierten Osteosyntheseverfahren auf. Die Rate an Revisionseingriffen war allerdings bei der Modifikation der ESIN-Osteosynthese mit End Caps oder mit einem dritten Nagel gegenüber den klassischen Verfahren reduziert. Bei geschlossenen Wachstumsfugen ist der rigide intramedulläre Nagel Verfahren der Wahl.
Titel in Übersetzung | Treatment of femoral shaft fractures in children and adolescents ≥50 kg: A retrospective multicenter trial |
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Originalsprache | Deutsch |
Zeitschrift | Unfallchirurg |
Jahrgang | 121 |
Ausgabenummer | 1 |
Seiten (von - bis) | 47-57 |
Seitenumfang | 11 |
ISSN | 0177-5537 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 01.01.2018 |