Befundbericht zu Prostatastanzbiopsien – was Pathologen liefern und Urologen wollen

A. Offermann, M. C. Hupe, V. Joerg, V. Sailer, M. W. Kramer, A. S. Merseburger, L. Tharun, S. Perner*

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Abstract

Hintergrund
Die Informationen aus pathologischen Befundberichten zu Prostatastanzbiopsien stellen im Management des Prostatakarzinoms einen essentiellen Bestandteil für die Risikostratifizierung dar. Durch zusätzliche Parameter ist der Informationsgehalt der Befunde zunehmend komplexer geworden.

Ziel der Arbeit
Mit Hilfe einer repräsentativen Umfrage zu pathologischen Befundberichten von Prostatastanzbiopsien sollte ermittelt werden, wie diese von Urologen interpretiert und für Therapieentscheidungen berücksichtigt werden.

Material und Methoden
Über den Berufsverband der Deutschen Urologen e. V. (BDU) wurde ein Fragebogen zu Prostatastanzbiopsiebefunden an seine niedergelassenen Mitglieder verschickt. Bei Abschluss der Studie lagen 109 Antworten, davon 106 auswertbare Fragebögen, vor.

Ergebnisse
Die Anzahl positiver Stanzen und der prozentuale Tumoranteil werden hinsichtlich der Tumorausdehnung für die Risikostratifizierung als relevanteste Angaben angesehen. Bei mp(multiparametrischen)MRT-Fusionsstanzen wird eine separate Angabe zur Anzahl positiver Stanzen innerhalb des Standardschemas und der mpMRT-positiven Foci bevorzugt. Am häufigsten wird die Stanze mit dem höchsten Gleason-Score berücksichtigt, wobei dem prozentualen Gleason-4-Muster auch eine wichtige Bedeutung zukommt. Etwa die Hälfte der Befragten wünscht sich auch die Angabe der neuen „grade groups“ nach ISUP/WHO (International Society of Urological Pathology/World Health Organization). Als weitere gewünschte Parameter werden u. a. der Ki67-Proliferationsindex, der PSMA(„prostate-specific membrane antigen“)-Status sowie Angaben zu intraduktalen oder neuroendokrinen Tumorkomponenten aufgeführt.

Diskussion
Für die Angaben histopathologischer Parameter im Befundbericht von Prostatastanzbiopsien existiert kein einheitlicher Standard und bei der Interpretation gibt es eine Variabilität. Weitere Studien und eine klare Aussage seitens der Leitlinien werden nötig sein, um ein einheitliches Diagnose‑/Prognoseschema zu etablieren.
Titel in ÜbersetzungReports of prostate needle biopsies—what pathologists provide and urologists want
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftUrologe
Jahrgang59
Ausgabenummer4
Seiten (von - bis)461-468
Seitenumfang8
ISSN0340-2592
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 01.04.2020

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Zentren: Universitäres Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH)

Fingerprint

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