Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Inanspruchnahme der onkologischen Rehabilitation: eine Difference-in-Differences-Analyse

David Fauser, Hannes Banaschak, Pia Zollmann, Marco Streibelt, Matthias Bethge

Abstract

Ziel der Studie Der durch die SARS-CoV-2-Pandemie eingeschränkte Zugang zur rehabilitativen Versorgung kann die Teilhabe von Menschen mit Krebserkrankungen beeinträchtigen und birgt die Gefahr einer Progression der zugrundeliegenden Erkrankung. Ziel unserer Analysen war es zu beschreiben, in welchem Umfang die Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation pandemiebedingt zurückgegangen ist.Methodik Wir nutzten monatliche Querschnittsdaten von der Deutschen Rentenversicherung zur Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation (Ca-Reha-Leistung nach § 15 für Versicherte im erwerbsfähigen Alter oder § 31 Abs. 1 Nr. 2 SGB VI für Rentner) in den Jahren 2019 und 2020. Mit einem Difference-in-Differences-Modell schätzten wir die auf die Pandemie zurückzuführende Reduktion der Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation. Als Difference-in-Differences-Schätzer wurde das Incidence Rate Ratio (IRR) berechnet.Ergebnisse Wir berücksichtigten 146.924 onkologische Rehabilitationen im Jahr 2019 und 113.117 Leistungen im Jahr 2020. Die Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation reduzierte sich pandemiebedingt um 11,5% bei Leistungen nach § 15 SGB VI (IRR=0,885; 95% KI: 0,864 bis 0,906) und um 26,5% bei Leistungen nach § 31 (IRR=0,735; 95% KI: 0,717 bis 0,754). Bei Ca-Reha-Leistungen nach § 31 war der Rückgang in den alten Bundesländern höher als in den neuen Bundesländern und für allgemeine Antragsverfahren deutlich stärker als für Anschlussrehabilitationen.Schlussfolgerung Die Analysen zeigen einen pandemiebedingten Rückgang onkologischer Rehabilitation vor allem bei onkologischen Rehabilitationsleistungen für Rentner nach § 31. Der Verzicht auf die durch medizinische Rehabilitation erreichbare körperliche und psychische Erholung und Linderung von Krankheits- und Behandlungsnebenwirkungen wird für viele an Krebs erkrankte Personen mit einer Verschärfung von Teilhabeeinschränkungen einhergehen. Ein wiederholtes Monitoring von Arbeitsfähigkeit und Gesundheit chronisch kranker Menschen könnte erforderliche Daten generieren, um zu klären, warum rehabilitationsbedürftige Menschen von der Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation Abstand genommen haben und wie sie unterstützt werden können.
Titel in ÜbersetzungImpact of the SARS-CoV-2 Pandemic on the Utilization of Cancer Rehabilitation: a Difference-in-Differences Analysis
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftDie Rehabilitation
ISSN0034-3536
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 24.10.2022

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