Abstract
Hintergrund: Im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin bieten verschiedene Institutionen in Deutschland auf freiwilliger Basis ein berufsbegleitendes Seminarprogramm (SP) für Ärzte in Weiterbildung (ÄiW) an. Ein SP ist für die Schaffung einer allgemeinmedizinischen Identität und zum frühen Ausbau allgemeinärztlicher Kompetenzen von großer Bedeutung. Ein funktionierendes SP wird bereits an einigen Standorten umgesetzt. In anderen Regionen befinden sich solche SP in der Anlaufphase. Ziel der vorliegenden Analyse war es, diesen Standorten Anregungen für den Aufbau eines SP zu liefern.
Methoden: Mit einem strukturierten Fragebogen wurden 37 universitäre Institutionen für Allgemeinmedizin in Deutschland sowie die Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin (KoStA) Bayern angeschrieben und nach bestehenden SP gefragt. Zusätzlich erfolgte eine Internetrecherche nach SP, sowie im Rahmen des 49. DEGAM-Kongresses ein Austausch zu Herausforderungen, Problemen und weiterem Optimierungsbedarf. Mit den Ergebnissen können für Deutschland ein Ist-Stand für SP, strukturelle Besonderheiten sowie Probleme vor Ort benannt werden.
Ergebnisse: Mittels Online-Umfrage wurden 10 bereits etablierte SP ermittelt. Die selektive Online-Recherche erbrachte drei weitere außeruniversitäre SP. In diesen insgesamt 13 SP werden vorrangig häufige Beratungsanlässe und ihre leitliniengerechte Behandlung sowie Themen der Praxisorganisation, Führung von Personal, Gesprächsführung, Prävention, Palliativmedizin und Themen aus den sogenannten kleinen Gebieten angeboten. Zu den am häufigsten geäußerten Herausforderungen für SP gehörten: fehlende (rechtzeitige) Freistellung von ÄiW durch Arbeitgeber, die Rekrutierung von Dozenten, geeignete Seminarräume zu finden und die Sicherstellung der allgemeinmedizinischen Ausrichtung der Vorträge. Viele SP fokussieren bisher vorwiegend auf Kenntnisse. Praktische Übungen werden selten berichtet.
Schlussfolgerungen: Durch den Austausch und die Vernetzung verschiedener SP können solche, die sich gerade im Aufbau befinden, lernen. SP werden zur Attraktivitätssteigerung und Identitätsstiftung der Allgemeinmedizin beitragen. Die strukturellen Probleme sind lösbar, wenn die avisierte Unterstützung durch eine ergänzende Förderung flächendeckend in Deutschland realisiert wird. Durch den flächendeckenden Aufbau von Kompetenzzentren und eine angemessene materielle Ausstattung lokal koordinierender Ärzte können deutliche Verbesserungen in der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin erreicht werden. Häufig für Hausärzte geforderte Zusatzqualifikationen (u.a. Palliativmedizin, Schmerztherapie, Geriatrie) sollten mit Durchlaufen der Seminarprogramme und Ablegen der Facharztprüfung weitgehend erfüllt werden.
Methoden: Mit einem strukturierten Fragebogen wurden 37 universitäre Institutionen für Allgemeinmedizin in Deutschland sowie die Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin (KoStA) Bayern angeschrieben und nach bestehenden SP gefragt. Zusätzlich erfolgte eine Internetrecherche nach SP, sowie im Rahmen des 49. DEGAM-Kongresses ein Austausch zu Herausforderungen, Problemen und weiterem Optimierungsbedarf. Mit den Ergebnissen können für Deutschland ein Ist-Stand für SP, strukturelle Besonderheiten sowie Probleme vor Ort benannt werden.
Ergebnisse: Mittels Online-Umfrage wurden 10 bereits etablierte SP ermittelt. Die selektive Online-Recherche erbrachte drei weitere außeruniversitäre SP. In diesen insgesamt 13 SP werden vorrangig häufige Beratungsanlässe und ihre leitliniengerechte Behandlung sowie Themen der Praxisorganisation, Führung von Personal, Gesprächsführung, Prävention, Palliativmedizin und Themen aus den sogenannten kleinen Gebieten angeboten. Zu den am häufigsten geäußerten Herausforderungen für SP gehörten: fehlende (rechtzeitige) Freistellung von ÄiW durch Arbeitgeber, die Rekrutierung von Dozenten, geeignete Seminarräume zu finden und die Sicherstellung der allgemeinmedizinischen Ausrichtung der Vorträge. Viele SP fokussieren bisher vorwiegend auf Kenntnisse. Praktische Übungen werden selten berichtet.
Schlussfolgerungen: Durch den Austausch und die Vernetzung verschiedener SP können solche, die sich gerade im Aufbau befinden, lernen. SP werden zur Attraktivitätssteigerung und Identitätsstiftung der Allgemeinmedizin beitragen. Die strukturellen Probleme sind lösbar, wenn die avisierte Unterstützung durch eine ergänzende Förderung flächendeckend in Deutschland realisiert wird. Durch den flächendeckenden Aufbau von Kompetenzzentren und eine angemessene materielle Ausstattung lokal koordinierender Ärzte können deutliche Verbesserungen in der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin erreicht werden. Häufig für Hausärzte geforderte Zusatzqualifikationen (u.a. Palliativmedizin, Schmerztherapie, Geriatrie) sollten mit Durchlaufen der Seminarprogramme und Ablegen der Facharztprüfung weitgehend erfüllt werden.
Originalsprache | Deutsch |
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Zeitschrift | Zeitschrift fur Allgemeinmedizin |
Jahrgang | 92 |
Ausgabenummer | 12 |
Seiten (von - bis) | 500-507 |
Seitenumfang | 8 |
ISSN | 0937-6801 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 01.12.2016 |
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Profilbereich: Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung (ZBV)