Hintergrund: Die rehabilitative Versorgung nach Sozialgesetzbuch VI zielt auf berufliche Wiedereingliederung und die Vermeidung erwerbsminderungsbedingter Rentenzugänge. Um dieses Ziel auch bei Personen zu erreichen, die ein hohes Risiko haben, dass die Rückkehr in Arbeit nicht gelingt, wurde die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) entwickelt. Bisher stützt sich die Evidenz zur Wirksamkeit der MBOR bei psychischen Erkrankungen auf zwei randomisierte kontrollierte Studien, die einen sehr spezifischen Ansatz geprüft haben (externe Belastungserprobung mit begleitenden therapeutischen Gruppen). In unserer randomisierten kontrollierten und multizentrischen Studie überprüften wir, ob Rehabilitand*innen stärker von einer in die reale Versorgung implementierten MBOR als von einer herkömmlichen medizinischen Rehabilitation (MR) profitieren.
Methoden: Die Rekrutierung erfolgte in fünf Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland. Eingeschlossen wurden 18- bis 60-jährige Rehabilitand*innen mit psychischen Erkrankungen, für die in den teilnehmenden Einrichtungen der Bedarf an einer MBOR durch mindestens 27 Punkte auf dem SIMBO-C festgestellt wurde. Die Teilnehmer*innen wurden im Eins-zu-eins-Verhältnis zufällig der MBOR oder MR zugewiesen. Die Zielkriterien wurden mittels Fragebogen am Beginn und am Ende der Rehabilitation sowie jeweils drei und zwölf Monate nach Abschluss der Rehabilitation erfasst.
1.637 Personen wurden in die Analysen eingeschlossen (mittleres Alter: 49,6 Jahre; SD = 9,4; 59,3 % weiblich). Die berufliche Teilhabe der meisten teilnehmenden Personen war sehr deutlich eingeschränkt: 20,5 % waren im Jahr vor der Rehabilitation 14-26 Wochen arbeitsunfähig, 16,7 % 27-39 Wochen und 45,7 % mindestens 40 Wochen. Die teilnehmenden Personen der MBOR berichteten am Rehabilitationsende mehr berufsorientierte Inhalte während der Rehabilitation, eine stärkere berufsorientierte Konsistenz ihrer Rehabilitation und eine höhere Erreichung berufsbezogener Ziele. Sie gaben am Rehabilitationsende eine signifikant bessere körperliche Rollenfunktion und soziale Funktionsfähigkeit im Vergleich zu Teilnehmer*innen der MR an. Personen, die eine MBOR erhielten und vor der Rehabilitation mehr als 26 Wochen arbeitsunfähig waren, hatten am Rehabilitationsende nahezu durchgehend günstigere Ergebnisse als vergleichbare Personen der Kontrollgruppe. In den Einrichtungen, in denen die Teilnehmer*innen von einer signifikant besseren Erreichung berufsbezogener Rehabilitationsziele in der MBOR berichteten, war auch für viele andere Zielkriterien ein Vorteil der MBOR zu sehen. In den anderen beiden Einrichtungen waren diese Vorteile zugunsten der MBOR nicht sichtbar. Drei und zwölf Monate nach der Rehabilitation waren die Unterschiede zwischen MBOR und MR heterogener. Vorteile zugunsten der MBOR zeigten sich vor allem in zwei der Einrichtungen, in denen Teilnehmer*innen der MBOR eine bessere Erreichung berufsbezogener Rehabilitationsziele angaben.
Kurztitel | MBOR-P |
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Akronym | MBOR-P |
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Status | abgeschlossen |
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Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 01.10.19 → 31.03.24 |
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2015 einigten sich UN-Mitgliedstaaten auf 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zur Beendigung der Armut, zum Schutz des Planeten und zur Förderung des allgemeinen Wohlstands. Die Arbeit dieses Projekts leistet einen Beitrag zu folgendem(n) SDG(s):