Wissenschaftliche Begleitevaluation zum Pilotprojekt "Einsatz des Risikoindex Erwerbsminderungsrente (RI-EMR) für proaktive Zugangsstrategien"

Projekt: Projekte aus BundesmittelnDRV-Projekte

Projektdetails

Projektbeschreibung

Hintergrund: Die rehabilitative Versorgung der Rentenversicherungsträger zielt darauf ab, die berufliche Wiedereingliederung zu fördern und erwerbsminderungsbedingte Rentenzugänge zu vermeiden. Rehabilitationsbedarf wird in Deutschland jedoch häufig sehr spät oder gar nicht erkannt und viele Menschen mit chronischen Erkrankungen sind nur unzureichend über die Möglichkeit der medizinischen Rehabilitation informiert. Die Rentenversicherungsträger streben daher an, Betroffene eigenständig zu identifizieren und mit ihnen in Kontakt zu treten, um frühzeitig und passgenau über die Teilhabeleistungen (medizinische Rehabilitation oder Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) der Deutschen Rentenversicherung zu informieren.
Die Rentenversicherungsträger beabsichtigen dafür die Nutzung des Risikoindexes Erwerbsminderungsrente (RI-EMR). Dieser ermöglicht es, Versicherte mit potenziellem Rehabilitationsbedarf anhand von Routinedaten zu identifizieren. Der RI-EMR aggregiert diese Daten aus den Versichertenkonten der Deutschen Rentenversicherung, um die Wahrscheinlichkeit zu beschreiben, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Erwerbsminderungsrente zu erhalten. Mit der Verfügbarkeit dieser Information können die Rentenversicherungsträger Personen mit einem erhöhten Risiko (mindestens 60 Punkte) für eine Erwerbsminderungsrente kontaktieren, um mit den betroffenen Personen gemeinsam Strategien zu entwickeln, das identifizierte Risiko zu modifizieren. Die Verwendung des RI-EMR als Screening ermöglicht eine gezieltere und kosteneffizientere Ansprache von Risikogruppen im Vergleich zu einer allgemeinen Information aller versicherten Personen.
In einem Pilotprojekt wird nun die überregionale Anwendung des RI-EMR bei den Rentenversicherungsträgern erprobt werden, um Versicherte mit möglichem Rehabilitationsbedarf proaktiv anzusprechen und zur rehabilitativen Versorgung zu beraten.
In unserem Forschungsvorhaben werden wir die Implementierung des zu etablierenden Verwaltungsprozesses mithilfe einer Prozessevaluation wissenschaftlich begleiten.
Methoden: Unser Vorhaben untersucht im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie die Implementierung des neuen Verwaltungsprozesses bei zwölf Rentenversicherungsträgern.
Wir erfassen die geplanten Verwaltungsprozesse der am Projekt beteiligten Rentenversicherungsträger durch leitfadengestützte Interviews mit den Prozessverantwortlichen erfasst. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse werden die trägerspezifischen Prozesse mittels Business Process Model and Notation modelliert. Wir können so abbilden, welche Unterschiede es in der Planung zwischen den Rentenversicherungsträgern gibt. Um den tatsächlich umgesetzten Prozess zu beschreiben und Unterschiede in der Durchführung im Vergleich zum geplanten Prozess (Umsetzungsgenauigkeit) herauszuarbeiten, wird die tatsächliche Umsetzung des Verwaltungsprozesses und der Beratung elektronisch und standardisiert dokumentiert. Dies beinhaltet auch die Dokumentation der Beantragung von Teilhabeleistungen sowie des zeitlichen und personellen Aufwands für den Prozess.
Zur Identifizierung der Ursachen für Unterschiede zwischen den Trägern sowie zwischen geplantem und umgesetztem Prozess werden am Ende der Implementierung leitfadengestützte Interviews mit den Prozessverantwortlichen geführt. Zur Bestimmung der Reichweite und der angeschriebenen Stichprobe erfolgt eine Analyse der Nutzungsdaten der Website zum Informationsangebot der Beratung sowie eine Querschnittsbefragung. In dieser Befragung werden Versicherte zum subjektiven Rehabilitationsbedarf, der Absicht einen Reha-Antrag zu stellen und die Intention der Versicherten sowohl die Website als auch das Beratungsangebot zu nutzen sowie zu soziodemografischen, gesundheitsbezogenen und beruflichen Merkmalen befragt. In einer zweiten Befragung werden die Versicherten, die an einem Beratungsangebot teilgenommen haben, zu ihrer Akzeptanz, Zufriedenheit und potenziellen Verbesserungsmöglichkeiten der Beratung befragt. Vertiefend werden leitfadengestützte Interviews sowohl mit beratenen als auch beratenden Personen durchgeführt.
KurztitelPP-RI-EMR
AkronymPP-RI-EMR
StatusLaufend
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende01.04.2431.07.25

UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung

2015 einigten sich UN-Mitgliedstaaten auf 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zur Beendigung der Armut, zum Schutz des Planeten und zur Förderung des allgemeinen Wohlstands. Die Arbeit dieses Projekts leistet einen Beitrag zu folgendem(n) SDG(s):

  • SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen
  • SDG 10 – Weniger Ungleichheiten

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Profilbereich: Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung (ZBV)

Fingerprint

Erkunden Sie die Forschungsthemen zu diesem Projekt. Diese Zuordnungen werden Bewilligungen und Fördermitteln entsprechend generiert. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.