Projektdaten
Projektbeschreibung
Unter sich ändernden Rahmenbedingungen ist es in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung das Ziel, nicht nur eine bessere, sicherere und humanere Patientenversorgung zu gewährleisten, sondern zugleich effizient zu wirtschaften. Hierzu ist es erforderlich, neben der Weiterentwicklung der Behandlungsmethoden die verschiedenen Ebenen der Gesundheitsversorgung (Individuen, Organisationseinheiten und die Organisation selbst) systematisch zu untersuchen. Dieses Fachgebiet wird in der angloamerikanischen Forschung als „Organizational Behavior“ („Organisationales Verhalten“) bezeichnet und beschreibt die formalen Organisationen, das Verhalten von Personen innerhalb dieser Organisationen, die Entwicklung der Organisationen sowie deren Zweck, Kontext und Umwelt (Borkowski, 2011; Buchanan & Huvzyknski, 2010). In Deutschland gibt es bislang nur wenig Forschung zu Organisationalen Verhalten im Gesundheitswesen. Das beantragte Netzwerk soll aufarbeiten, wie sich Individuen in Einrichtungen der Krankenversorgung aufgrund Ihrer Wahrnehmungen, Einstellungen, Gefühle, Fähigkeiten und Fertigkeiten verhalten und wie sich dies und die Ausgestaltung der Organisation selbst auf patienten- und mitarbeiterrelevante Outcomes auswirkt. Ziel des Netzwerks ist es, den Forschungsstand zum Organisationalen Verhalten in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung in Deutschland aufzubereiten und gemeinsam mit Theorien, Methoden und Ergebnissen in einer englischsprachigen Buchpublikation zusammenzufassen.
Ergebnisbericht
Organisationale Strukturen und Prozesse in Gesundheitsversorgungseinrichtungen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Versorgungsqualität. Um dies zu untersuchen bietet das Fachgebiet des Organisationalen Verhaltens einen Ansatzpunkt. Dieses Fachgebiet beschreibt die formalen Organisationen, das Verhalten von Personen innerhalb dieser Organisationen, die Entwicklung der Organisationen sowie deren Zweck, Kontext und Umwelt. Basierend auf der Definition sowie auf den Erkenntnissen der Versorgungsforschung wurde im Netzwerk ein Modell des organisationalen Verhaltens für die Gesundheitsversorgung entwickelt. Dieses Modell beschreibt den Einfluss sowie die Wechselwirkungen von Input-, Prozess-, Output und Outcome auf den Ebenen der Individuen, des Teams und der Organisation. Dabei ist die Gesundheitsversorgungseinrichtungen eingebettet in einen Kontext - die Umwelt, das sind zum Beispiel politische, finanzielle und gesellschaftliche Bedingungen. Das Modell dient als Rahmen für die theoretischen, methodischen und empirischen Auseinandersetzungen mit dem Thema. Die Ergebnisse der Netzwerkarbeit sind in dem Buch mit dem Titel Organizational Behaviour in Health Care. Theoretical Approaches, Methods and Empirical Results von Körner, Schwarz, Ansmann und Kowalski herausgegeben, 2018 im LIT Verlag Wien erschienen, zu finden. Hier wird deutlich, dass in Deutschland die Studien, die es gibt, nicht mit dem Begriff des Organisationalen Verhaltens in Verbindung gebracht werden. Wir können sehen, dass die Versorgungsqualität zwischen den Versorgungseinrichtungen stark variiert, doch wie diese Unterschiede zustande kommen und (zum Besseren) verringert werden können, ist noch kaum bekannt. Einzelne empirische Untersuchungen sowie ein systematisches Review belegen vereinzelt Zusammenhänge, die jedoch immer nur bestimmte Ebenen des Modells sowie bestimmte Versorgungseinrichtungen abdecken. Eine systematische kombinierte Untersuchung der verschiedenen Ebenen des Modells des Organisationalen Verhaltens zur Bestimmung von Einflussfaktoren, Zusammenhängen und Wechselwirkungen sind noch zu leisten.
Status | abgeschlossen |
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Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 01.01.14 → 31.12.18 |
Partner
- Universität Leipzig (Beteiligte Person)
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Beteiligte Person)
- Bielefeld University (Beteiligte Person)
- Medizinische Hochschule Hannover (Beteiligte Person)
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Beteiligte Person)
- Universität Bremen (Beteiligte Person)
- Universität zu Köln (Beteiligte Person)
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Co-PI) (Leitung)
- Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (Beteiligte Person)
- Padagogische Hochschule Freiburg (Beteiligte Person)
UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung
2015 einigten sich UN-Mitgliedstaaten auf 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zur Beendigung der Armut, zum Schutz des Planeten und zur Förderung des allgemeinen Wohlstands. Die Arbeit dieses Projekts leistet einen Beitrag zu folgendem(n) SDG(s):
Strategische Forschungsbereiche und Zentren
- Profilbereich: Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung (ZBV)
DFG-Fachsystematik
- 2.22-02 Public Health, gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin