Die Rolle von Emotionsregulation und seiner neuronalen Korrelate in der Entstehung psychotischer Symptome

  • Krach, Sören (Projektleiter*in (PI))
  • Lincoln, Tania (Projektleiter*in (PI))
  • Jansen, Andreas (Beteiligte Person)
  • Westermann, Stefan (Beteiligte Person)

Projekt: DFG-ProjekteDFG Einzelförderungen

Projektdaten

Projektbeschreibung

Die Prozesse, die dem Übergang in eine erste psychotische Episode oder einem Rückfall zu Grunde liegen sind bislang unzureichend verstanden. Obwohl bekannt ist, dass Zustände erhöhter Emotionalität psychotischen Episoden vorausgehen, ist ungeklärt, warum die Betroffenen Schwierigkeiten haben, diese Emotionen effektiv zu regulieren. Das Projekt untersucht deshalb Schwierigkeiten in der Emotionsregulation (ER) an der Schnittstelle zwischen Stressoren und psychotischen Symptomen bei Personen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer psychotischen Episode oder einen Rückfall. Kernanliegen des Projektes ist es zu untersuchen, ob ER-Schwierigkeiten mit einem Anstieg von psychotischen Symptomen assoziiert sind sowie spezifische Strategien zu identifizieren, die Symptom-präventiv wirken. Ferner sollen mögliche Ursachen und Korrelate von ER durch die Untersuchung der moderierenden Wirkung bekannter Vulnerabilitätsindikatoren sowie der neuronalen Korrelate beleuchtet werden.Probanden mit schizophrener Prodromalsymptomatik, akuten psychotischen Symptomen, remittierten Symptomen und Angststörungen sowie gesunde Kontrollprobanden werden im Hinblick auf ihre Fähigkeit Angst, Trauer und Ärger zu regulieren untersucht. Das Projekt beinhaltet die Durchführung von Experimenten, in denen negative Emotionen induziert und der Effekt verschiedener ER Strategien auf subjektive emotionale Zustände, peripher physiologische Reaktionsmuster und psychotische Symptome untersucht wird. Durch funktionale Magnetresonanztomographie (fMRT) wird zudem überprüft, ob Schwierigkeiten in der Regulation belastender Emotionen mit einer stärkeren Aktivierung in kortikolimbischen Strukturen inklusive des PFC und der Amygdala einhergehen.Kenntnisse darüber ob und warum Personen im Vorfeld der Symptomentstehung Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu regulieren, womit diese Schwierigkeiten zusammenhängen und welche Strategien der Symptomentstehung wirkungsvoll entgegengesetzt werden können, sind unabdingbare Voraussetzungen für die Vermittlung von Fertigkeiten in Rahmen präventiv-therapeutischer Interventionen. Die Ergebnisse des Projektes liefern daher eine wertvolle Grundlage für Folgestudien auf dem Gebiet der Prävention sowie in dem Feld von real-time fMRT Studien/Neurofeedback.

Ergebnisbericht

Obwohl bekannt ist, dass Zustände erhöhter Emotionalität psychotischen Episoden vorausgehen, ist ungeklärt, warum die Betroffenen Schwierigkeiten haben, diese Emotionen effektiv zu regulieren. Kernanliegen des Projekts war es, zu untersuchen, ob ER-Schwierigkeiten mit einem Anstieg von psychotischen Symptomen assoziiert sind sowie spezifische Strategien zu identifizieren, die Symptom-präventiv wirken. 25 Probanden mit schizophrener Prodromalsymptomatik, 60 Patienten mit einer psychotischen Störung, 40 gesunde Kontrollprobanden sowie 40 Patienten mit Angststörungen wurden im Hinblick auf ihre Fähigkeit Angst, Trauer, Ärger und Scham zu regulieren untersucht. Das Projekt beinhaltete die Durchführung von zwei Experimenten, in denen negative Emotionen induziert und der Effekt verschiedener ER-Strategien auf subjektive emotionale Zustände, peripher-physiologische Reaktionsmuster und psychotische Symptome untersucht wurde. In beiden Experimenten zeigte sich nach Konfrontation mit einem Stressor (IAPS-Stimuli bzw. Sozialer Ausschluss) kein höherer Anstieg hinsichtlich negativer Emotionen und psychophysiologischer Erregung bei Personen mit einer psychotischen Störung oder mit schizophrener Prodromalsymptomatik im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden. Patienten mit einer psychotischen Störung profitierten bezogen auf die Angstreduktion nur tendenziell weniger von der Strategie „Umbewerten“. Dieser Effekt zeigte sich nicht für Probanden mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer psychotischen Episode und bei beiden Gruppen auch nicht bezogen auf die Reduktion von Traurigkeit. Hinsichtlich der Angstreduktion profitierten Probanden mit schizophrener Prodromalsymptomatikund Angstpatienten tendenziell stärker von der Strategie „Ablenken“ als Personen mit einer psychotischen Störung und Gesunde. Es konnte kein Zusammenhang von ER-Schwierigkeiten und einem Anstieg psychotischer Symptome nachgewiesen werden. Allerdings zeigte das Cyberball-Experiment, dass Probanden mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer psychotischen Episode im Vergleich zu den anderen Gruppen tendenziell mit einem stärkeren Anstieg der psychotischen Symptome auf die Stressbedingung (Sozialer Ausschluss) reagierten. Die Ergebnisse des Projektes deuten im Wesentlichen nicht darauf hin, dass Patienten mit psychotischen Störungen stärker auf standardisierte Stressoren reagieren oder mehr Schwierigkeiten haben, Strategien der Emotionsregulation auf standardisierte Stressoren hin einzusetzen. Schwierigkeiten in der Emotionsregulation leisten jedoch einen Beitrag zur höheren Stresssensitivität bei Personen mit schizophrener Prodromalsymptomatik.

Statusabgeschlossen
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende01.01.1231.12.17

UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung

2015 einigten sich UN-Mitgliedstaaten auf 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zur Beendigung der Armut, zum Schutz des Planeten und zur Förderung des allgemeinen Wohlstands. Die Arbeit dieses Projekts leistet einen Beitrag zu folgendem(n) SDG(s):

  • SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

DFG-Fachsystematik

  • 1.22-05 Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden

Fingerprint

Erkunden Sie die Forschungsthemen zu diesem Projekt. Diese Zuordnungen werden Bewilligungen und Fördermitteln entsprechend generiert. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.