Wissenschaftspreis der Universität zu Lübeck 2016

Auszeichnung: Preise der Universität zu Lübeck

Allg. Beschreibung

Dr. Alvaro Mallagaray de Benito wurde für seine Arbeit „Attachment of Norovirus to Histo Blood Group Antigens: A Cooperative Multistep Process“ mit dem Universitätswissenschaftspreis ausgezeichnet. Die Arbeit wurde im vergangenen Jahr in der angesehenen Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ veröffentlicht [Mallagaray et al. (2015) Angew. Chem. Int. Ed., 54, 12014-12019]. Die Laudatio hielt Prof. Dr. rer. nat. Norbert Tautz, Direktor des Instituts für Virologie und Zellbiologie der Universität zu Lübeck.

Dr. Mallagaray, 1978 in Vitoria in Spanien geboren, studierte Pharmazie und Chemie an der Universität CEU San Pablo in Madrid und erwarb dort 2012 den europäischen Doktortitel auf dem Gebiet der Medizinischen Chemie. Anfang 2013 kam Dr. Mallagaray mit einem renommierten Marie-Curie-Stipendium in das Institut für Chemie der Universität zu Lübeck.
Dort widmet er sich der Frage, wie Noroviren molekulare Strukturen auf Wirtszelloberflächen erkennen. Bei diesen Strukturen handelt es sich um Zuckerstrukturen, die sogenannten Histoblutgruppenantigene, die für die Ausprägung der Blutgruppen verantwortlich sind. Ziel der Arbeiten ist es, den Mechanismus der molekularen Erkennung zu entschlüsseln.
Es war bekannt, dass Noroviren bestimmte Bausteine in den Zuckerstrukturen zur Erkennung benötigen. Auch wenn einige strukturelle Details der Bindung bekannt waren, so war der Vorgang der Bindung der viralen Oberflächenproteine an diese Zuckerstrukturen jedoch weitestgehend im Dunkeln.

Dr. Mallagaray konnte mit Hilfe der hochauflösenden Kernresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie) zeigen, dass der Bindungsvorgang schrittweise erfolgt und dass mehr als die bisher angenommenen Bindungsstellen auf der Virusoberfläche mit den Zuckerstrukturen in Kontakt treten können. Er konnte weiterhin zeigen, dass es sich bei der Erkennungsreaktion um einen sogenannten kooperativen Prozess handelt. Auch wenn der biologische Sinn dieses komplexen Bindungsverhaltens noch nicht ersichtlich ist, kann vermutet werden, dass es im Lebenszyklus des Virus einen Vorteil bedeutet. Auf jeden Fall bieten die neuen Erkenntnisse nun eine Basis, auf der neuartige antivirale Therapeutika entwickelt werden können.

Derzeit konzentriert sich Dr. Mallagaray im Rahmen einer durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschergruppe ViroCarb (FOR2327; Sprecher: Prof. Dr. Thilo Stehle, Tübingen; stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Thomas Peters, Lübeck) darauf, die molekularen Mechanismen der Zuckererkennung im Detail zu entschlüsseln und neue antivirale Therapeutika zu entwickeln.

Der Wissenschaftspreis wird seit 2004, initiiert von der Lübecker Mäzenatin und Trägerin der Universitätsmedaille Lisa Dräger, für eine hochrangige wissenschaftliche Publikation aus der Universität verliehen.
BekanntheitsgradLokal
Förderer/MittelgeberUniversität zu Lübeck

Verliehen bei Veranstaltung

EreignistitelVerleihung der Universitätspreise 2016
OrtRathaus der Hansestatdt Lübeck, Lübeck, DeutschlandAuf Karte anzeigen
Zeitraum10.11.2016

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Infektion und Entzündung - Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung Lübeck (ZIEL)
  • Zentren: Zentrum für Medizinische Struktur- und Zellbiologie (ZMSZ)

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