Bernd-Fischer-Preis 2019

  • Harder, Lisbeth (Preisträger*in)

Auszeichnung: Preise der Universität zu Lübeck

Allg. Beschreibung

Den Bernd-Fischer-Preis 2019 für eine herausragende Promotion in den Sektionen Informatik/Technik oder Naturwissenschaften erhält Dr. rer. nat. Lisbeth Harder für ihre Promotion zum Thema „Layered Interactions of Systemic and Brain Effects by Thyroid Hormones“ am Institut für Endokrinologie und Diabetes bei Prof. Dr. Jens Mittag.

Dr. rer. nat. Lisbeth Harder untersucht in ihrer Arbeit den Einfluss von Schilddrüsenhormon und seinen Metaboliten auf periphere Prozesse im Körper genauso wie die Bedeutung von Schilddrüsenhormonen für die Gehirnentwicklung. Die Arbeit teilte sich in drei Projekte auf, die eigenständig in Fachjournalen veröffentlicht und auf nationalen und internationalen Kongressen diskutiert wurden. Für eine vorübergehende starke Erhöhung von Schilddrüsenhormonen wurde im Mausmodell gezeigt, dass die auftretende Hyperthermie sehr wahrscheinlich nicht durch das interskapuläre braune Fettgewebe hervorgerufen wird. Außerdem konnte Hypertrophie und Tachykardie im Herzen und eine überraschende Bradykardie nach einer zweiwöchigen Erholungsphase nachgewiesen werden. Für die klinische Routine unter-streichen diese Ergebnisse die Bedeutung einer engen Überwachung von thyreotoxischen Patienten zur Vermeidung kardialer Vorfälle. Ein weiterer Fokus lag auf der Entwicklung von Parvalbumin-positive Neurone im vorderen Hypothalamus und ihrer Schilddrüsenhormonabhängigkeit.

Mittels verschiedener Mausmodelle wurde gezeigt, dass Schilddrüsenhormone ab dem Eintritt in ihre postmitotische Entwicklungsphase bis zur Geburt essentiell für die Entwicklung dieser neuronalen Population sind. Unter Berücksichtigung der Rolle von Parvalbumin-positiven Neuronen im vorderen Hypothalamus für die zentrale Kontrolle des Herz-Kreislaufsystems, unterstreichen die Daten einen Zusammenhang zwischen mütterlicher Schilddrüsenhormondefizienz und Hypertonie in den Nachkommen. Außerdem wurde mit den Parvalbumin-positiven Neuronen im vorderen Hypothalamus zum ersten Mal ein konkretes neuroanatomisches Ziel der mütterlichen Hypothyreose identifiziert.

Für die Arbeit an Parvalbumin-positiven Neuronen wurde Frau Dr. Harder 2018 mit dem Von-Basedow-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie ausgezeichnet. - Lisbeth Harder, 1989 in Ingolstadt geboren, studierte zwischen 2009 und 2014 Molecular Life Science im Bachelor und Master Programm der Universität zu Lübeck, dies beinhaltet auch Praktika am Friedman Brain Institute des Mount Sinai Hospital in New York City und am MRC der University of Glasgow. An ihrer Dissertation arbeitete sie von 2015 bis 2018 in der Arbeitsgruppe Molekulare Endokrinologie bei Prof. Dr. Jens Mittag. Im Anschluss war sie im Institut für Neurobiologie von Prof. Henrik Oster als Postdoc tätig. Im Anschluss an die Preisverleihung 2019 tritt sie eine Postdoc-Stelle am Karolinska Institutet in Stockholm im Bereich neurodegenerative Erkrankungen an.

Der Bernd-Fischer-Preis wird seit 2016 verliehen und erinnert an den Mathematiker Prof. Dr. Bernd Fischer (1957 – 2013). Er hat den Bereich Informatik an der Universität maßgeblich mit aufgebaut und leitete, als Hochschullehrer überaus engagiert und beliebt, das Institute of Mathematics and Image Computing der Universität und die Fraunhofer-Projektgruppe Image Registration (MEVIS). Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird jährlich vom Verein der Alumni, Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck e. V. vergeben.
BekanntheitsgradLokal
Förderer/MittelgeberVerein der Alumni, Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck e. V.

Verliehen bei Veranstaltung

EreignistitelVerleihung der Universitätspreise 2019
OrtRathaus der Hansestadt Lübeck, Lübeck, DeutschlandAuf Karte anzeigen
Zeitraum07.11.2019

Strategische Forschungsbereiche und Zentren

  • Forschungsschwerpunkt: Gehirn, Hormone, Verhalten - Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

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